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Killers: Roman (German Edition)

Killers: Roman (German Edition)

Titel: Killers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn , Blake Crouch
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war unerträglich. Letzten Endes rissen die Glieder samt Knorpelknochen, gefolgt vom Muskelgewebe. Das Geräusch der reißenden Knochen diente oft als Einschüchterung anwesender Ketzer, die als Nächstes auf die Streckbank sollten.«
    Luther hatte sich während des Vortrags mit großem Behagen die entsetzten und vor Grauen entstellten Gesichter seiner Mitschüler angeschaut. Aber als er nach vorn blickte, sah er etwas noch viel Besseres.
    Parker.
    Um Gottes willen.
    Es machte ihm richtig Spaß.
    Er genoss es geradezu.
    Er sog den Ekel seiner Studenten in sich auf, als ob es sich um eine kühle Brise handelte.
    Er hasste jeden Einzelnen von ihnen, und als Luther dies begriff, konnte er dem Lächeln, das sich langsam auf seinem Gesicht breitmachte, keinen Einhalt mehr gebieten.
    Er hatte den Mann komplett falsch eingeschätzt.
    Er war einer der Bösen.

8 – Ein Schwarm Eulen
    North Carolina, Outer Banks, 1993
    Orson
    Es war Frühsommer, und die Insel wimmelte nur so von Touristen. Er hatte kein Zimmer reserviert, und da selbst das letzte Loch ausgebucht war, campte er am Strand in dem Van, den er sich vor zwei Wochen in Rock Springs, Wyoming, gemietet hatte.
    Es hatte einen Tag gedauert, ehe er das steinerne Haus an der Meerenge entlang einer der ruhigen Nebenstraßen fernab vom Ortskern entdeckt hatte.
    Kaum hatte er es das erste Mal erspäht, wurde er beinahe von der dunklen, penetranten Tristesse des Hauses überwältigt.
    Drei Stockwerke aus vernarbtem Stein.
    Dunkle Fenster.
    Ein überwachsener Rasen, um den sich seit Jahren niemand mehr gekümmert hatte.
    Er hatte einen ganzen Tag warten müssen, sich in den Büschen versteckt, um einen Blick von ihm zu erhaschen– dem groß gewachsenen, blassen Jungen mit langen schwarzen Haaren, der letzten Herbst hochkant aus dem Woodside College geflogen war. Als Luther endlich aus dem Haus kam, war es bereits nach zehn Uhr abends.
    Orson folgte ihm in einem Abstand von ungefähr fünfzig Metern, als sein ehemaliger Student die mit Eichen bewachsenen Alleen entlang in Richtung Ortsmitte ging.
    Luther machte einen Spaziergang zum Hafen, hielt einmal an, um sich Leute am Kai anzuschauen, die auf die Fähre warteten, und kehrte dann wieder um.
    Hoffentlich tut er das jede Nacht, dachte Orson, als er sich wieder zurück zum Strand aufmachte.
    Denn wenn Luther am nächsten Abend wieder spazieren ginge, würde er sich ihn schnappen.
    Luther
    Am folgenden Abend machte Luther sich in die schwüle Nacht auf. Die Zikaden füllten die Luft mit ihrem unentwegten Zirpen.
    Er band sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und machte sich auf die Suche.
    Sein Vater hatte ihm aufgetragen, einen Touristen mit nach Hause zu schleppen.
    Letzte Nacht war er leer ausgegangen. Klar, er hätte schon die eine oder andere Sache verfolgen, den Kopf aus dem Fenster stecken können, aber wenn sie auf ihrer eigenen kleinen Insel auf die Jagd gingen, lautete ihre oberste Regel: null Risiko.
    Der Nachteil war, dass Touristen sich so gut wie immer auf der Hauptstraße und in den belebteren Gegenden aufhielten und so gut wie nie die ruhigen…
    Er hielt plötzlich inne, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Jemand kam auf ihn zu, keine dreißig Meter mehr entfernt. Es war zwar zu dunkel, um ihn zu erkennen, aber er könnte einfach eine Unterhaltung in die Wege leiten und herausfinden, ob der Mann hier im Urlaub war. Es war immer wichtig, tote Touristen in ihren Hotels auszuchecken und ihre Autos von der Insel zu schaffen. Außerdem durften sie keine Familie haben, die vielleicht auf die Idee kommen würde, später unangenehme Fragen zu stellen.
    Jetzt war er nur noch zehn Meter entfernt.
    Groß gewachsen, breite Schultern. Ja, es war ein Mann, da gab es keine Zweifel.
    Nicht ideal, aber auch kein Problem.
    Wenn er heute Abend erneut mit leeren Händen auftauchte, würde Rufus ihn wieder anbrüllen.
    Oder schlimmer.
    » Hallo«, grüßte Luther, als der Typ immer näher kam.
    Die beiden Männer hielten mitten auf der Straße inne, genau an einem nicht beleuchteten Fleck zwischen zwei Straßenlampen.
    » Ein schöner Abend«, erwiderte der Fremde.
    » Da haben Sie recht. Auf einem Spaziergang?«
    » Nicht wirklich.«
    Luther wollte gerade einen Schritt auf ihn zugehen und vielleicht noch mehr Informationen aus ihm herausquetschen, aber einen Atemzug später lag er bereits auf dem Rücken, die Welt drehte sich, und er verspürte etwas wie einen Wespenstich am Hals.
    » Kämpfe nicht dagegen

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