Killers: Roman (German Edition)
wollen, nennen Sie es. Es gehört Ihnen.«
» Wie der Zufall es will«, antwortete der Mann, » bin ich hier, um die dreizehn Riesen abzuholen, die Sie Mr. Dovolanni schulden.«
Porters Gesicht verdunkelte sich schlagartig. » Sie… Sie arbeiten für…«
» Mr. Dovolanni, ja. Haben Sie das Geld, Mr. Porter?«
Porter schüttelte resigniert den Kopf.
» Wenn Sie das Geld nicht haben, soll ich Ihnen beide Beine brechen.«
» Ich werde es erst in ein paar Tagen kriegen«, brachte Porter hervor.
Der kleine Mann musterte ihn. » Sie sehen gar nicht gut aus. Sie sollten ins Krankenhaus.«
» Ich bin schwer verletzt«, wimmerte Porter. » Die haben mich etliche Male angeschossen. Sollte das Mr. Dovolanni nicht reichen?«
Der kleine Mann rieb sich das Kinn, als ob er über den Vorschlag nachdachte. » Vielleicht, aber ich breche Ihnen lieber doch ein Bein. Nur um sicherzugehen.«
Porter schrie auf, als ihn der Fuß des kräftigen Mannes traf. Dann verlor er endlich das Bewusstsein.
Mr. K
Er hatte die Staatsgrenze schon vor Mitternacht überquert, befand sich nun irgendwo im Niemandsland von Kentucky, saß hinter dem Steuer seines Cadillacs und fuhr weiter über den dunklen Highway. Er war von sich enttäuscht, enttäuscht darüber, dass er ein dummes Risiko eingegangen war und die Stadt ohne Bezahlung hatte verlassen müssen.
Aber…
Sosehr es ihm auch widerstrebte, es zuzugeben…
Die Schießerei hatte so viel Spaß gemacht, wie er ihn schon seit Jahren nicht gehabt hatte.
Luther
Er saß am Tresen der Ramada-Bar gegenüber des riesigen Zelts, in dem die Messe stattgefunden hatte, und bestellte zwei Bier.
Javier und er hatten Glück gehabt, überhaupt einen Sitzplatz zu finden. Die Kneipe war zum Brechen voll mit Händlern und Besuchern von außerhalb.
Ein toller Ort, um sich zu verstecken, in der Menge zu verschwinden. Und sosehr er auch wusste, dass sie jetzt eigentlich untertauchen sollten, hatte er überhaupt keine Lust darauf. Die Schießerei hatte ihm lediglich den Mund wässrig gemacht.
Nach zehn Minuten erschien endlich der Barkeeper mit ihren Bieren.
» Ich kann nicht mehr«, sagte Luther. » Ich werde heute Nacht kein Auge zudrücken können. Die Show in der Schießanlage hat mich erst richtig scharf gemacht.«
» Entspann dich«, entgegnete Javier. » Ich habe ein kleines Etwas in meinem Kofferraum. Das könnten wir uns unter Umständen teilen.«
Luthers Herz begann heftig zu pochen. Ihm war, als ob ein Sonnenstrahl sein finsteres Gemüt erhellte.
» Ehrlich?«
Javier nickte und nippte an seinem Bier. » Können sie allerdings nicht umbringen. Aber ein Schnitt an ihrem süßen kleinen Arsch würde schon gehen, wenn das dein Ding ist.«
Luther lächelte. » Das ist mein Ding.«
» Wir müssen nur warten, bis diese pendejo -Bullen wieder abdampfen. Es wimmelt hier ja nur so von denen. Ein beschissener Gringo fängt sich ein paar Kugeln ein, und schon glaubt man, in der Normandie landen zu müssen. Zu Hause, wo ich aufgewachsen bin, konnte man eine ganze Familie ausrotten, ehe ein paar Tage später ein einziger Bulle auftauchte.«
» Hmmm.« Luther ließ sich den Gedanken auf der Zunge zergehen. Seine farblosen Lippen verzogen sich langsam zu einem Lächeln. » Da sollte ich glatt mal hin.«
Clay
Insgeheim hatte er schon immer darauf gehofft, einmal angeschossen zu werden. Hemd hochziehen, um die Narbe zu zeigen, in der irgendein Arzt herumgestochert hat, um ihm das Blei aus seinem Körper zu ziehen.
Aber als Clay im Krankenwagen saß, kam ihm die unheilvolle Ahnung, dass eine Kugel vom Kaliber.22 nicht wirklich zählte. Seine Polizistenkollegen in Durango würden ihn wahrscheinlich sogar auslachen.
Zumindest war die hübsche Lieutenantlady verständnisvoller.
» Geben Sie ihm lieber zwei Pflaster, sonst könnte er verbluten«, scherzte sie mit dem Sani.
Aua.
Er hatte zwar gelacht, aber das Schlimmste war, dass das blöde Kügelchen so höllisch wehtat. In der Schießanlage hatte das Adrenalin noch durch seine Adern gepumpt, aber jetzt, wo alles wieder normal war, begann der Schmerz erst richtig. Als ihm vor den Augen von Jack Daniels schmerzstillende Mittel angeboten worden waren, hatte er sie verächtlich abgewiesen.
Jetzt müsste er noch ein wenig länger durchhalten.
War ja nur ein .22-Kaliber-Geschoss.
Kein Problem.
» Tut es weh?«, fragte Jack.
» Quatsch. Vielleicht ein wenig. Wollen Sie es küssen, damit es besser wird?«
Einen Augenblick lang sah es wirklich so aus,
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