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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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verwirrt fühlte, solange ich in Cass’ Wohnung war.
    Die Frau lief schnell über den Platz unter mir, ohne hochzusehen, und im nächsten Moment hörte ich ihre Schritte auf der Wendeltreppe. Der Rhythmus war gleichmäßig und schnell. Als sie den dritten Stock erreichte, war sie nicht einmal außer Atem.
    »Wer hätte gedacht, dass wir uns hier wiedersehen«, sagte sie, auch wenn sie erschöpft und angespannt wirkte. »Was in aller Welt ist denn mit Ihnen passiert? Sie haben schon heute Morgen keine so tolle Figur abgegeben, aber jetzt sehen Sie richtig schlimm aus.«
    Ich drehte mich um und trat wieder in die Wohnung. Als wir im Wohnzimmer standen, drehte ich mich zu ihr um.
    Sie erwiderte meinen Blick. »Spucken Sie’s aus?«
    »Sehen Sie sich das Schlafzimmer an.«
    »Nicht nötig«, sagte sie. »Ich traue den Burschen, die ich beauftragt habe.«
    »Wie bitte?«
    »Als Sie heute Morgen so blöd waren und vom Burger King abgehauen sind? Da hab ich das hier gerade organisiert.«
    Sie warf einen kurzen Blick durch den Spalt der Schlafzimmertür und schien zufrieden.
    »Ihr Geruch ist weg«, sagte ich.
    »Lösungsmittel. Blut ist verdammt schwer rauszukriegen. Aber sie haben es richtig gemacht, wenn Sie nichts weiter feststellen als etwas, das fehlt. Mal im Ernst, was ist passiert? Sie sehen wirklich nicht gut aus.«
    »Ich hab einen Schlag auf den Hinterkopf abbekommen«, sagte ich. »Dann bin ich in einem leerstehenden Gebäude nicht weit von einer Toten aufgewacht. Da war ein Kerl mit einer Knarre. Ich dachte, er bringt mich um, aber dann ist er verschwunden.«
    »Was für ein Kerl?«
    »Keine Ahnung. Hat vergessen, mir seine Visitenkarte zu geben. Er war auch sonst während der ganzen Begegnung wenig förmlich. Ich weiß nur, dass er Hazel Wilkins getötet hat.«
    »Mist«, sagte sie mit Nachdruck, wenn auch nicht überrascht. »Und dann? Wo ist er hin?«
    »Auch das kann ich Ihnen nicht sagen.« Ich hatte noch in allzu frischer Erinnerung, was passiert war, als ich auf dem Parkplatz des Burger King die Hand gegen sie erhob – sonst hätte ich es jetzt wieder getan. »Hören Sie, falls das hier so weitergehen soll, dass Sie nichts rauslassen, was mich Ihrer Meinung nach nichts angeht, dann trennen sich unsere Wege wieder ganz schnell. Entweder reden Sie, oder ich gehe – denn ich hab auch noch an ein paar andere Leute Fragen.«
    »Die Polizei wird Ihnen nicht helfen können.«
    »Daran hatte ich auch nicht gedacht.«
    »Der Mann«, sagte sie, »wie sah der aus?«
    »Schlank. Kräftiger Oberkörper. Anfang fünfzig. Ed Harris mit Haaren.«
    »Der Mann heißt John Hunter«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was er Ihnen erzählt hat, aber Sie geben wohl besser nicht viel darauf. Er kommt geradewegs aus dem Knast, wo er wegen Mordes eingesessen hat.«
    »Und er hat bereits wieder getötet«, sagte ich. »Das sagt mir also nicht allzu viel, was ich nicht schon wusste.«
    »Hören Sie, ich hab keine Einzelheiten, aber ich weiß, dass er ein richtig übler Bursche ist.«
    »Sagt wer?«
    »Einer meiner Auftraggeber.«
    »Für die Sie mir gründlich ins Leben gepfuscht haben? Wieso sollte ich denen trauen? Oder auch Ihnen?«
    Sie zog ihr Handy heraus. Drückte ein paar Tasten, wartete und hielt es mir hin. »Erkennen Sie den?«
    Ich sah das Gesicht eines Mannes im mittleren Alter, nicht allzu schlank, dunkles, zurückgekämmtes Haar. »David Warner.«
    »Nein. Das ist ein Schauspieler. Er heißt Daniel Bauman.«
    »Aber das ist der Typ, den ich bei …«
    »Ich weiß.«
    Ich wollte noch etwas sagen, hielt jedoch die Klappe. Mir wurde klar, dass Steph und ich ziemlich oft bei Krank’s einkehrten – und es war durchaus möglich, dass jemand einen Strohmann hingeschickt hatte, vielleicht sogar jeden Abend, bis sich eine Gelegenheit ergab, mich anzusprechen: und mich dann mit der Aussicht auf den Verkauf eines teuren Hauses zu locken. Das war ein Köder, den ich unweigerlich schlucken würde.
    Wonach … dann alles andere folgte.
    Der Schauspieler ruft im Büro an. Er hat Karren statt mich an der Strippe, spielt das bei der ersten Taxierung der Immobilie – die ihm egal ist – aus und besteht anschließend darauf, die Sache nur mit mir persönlich voranzutreiben. Das kitzelt mein Ego, und ich lasse mich nur allzu willig beschwatzen, zu seinem Haus rauszufahren, finde mich damit ab, dass er mich warten lässt und schließlich versetzt – um mich mit Fotos reinzulegen, die mich so hinstellen, als würde ich bei

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