Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
Vom Netzwerk:
auf einen USB -Stick und löschte das Original auf dem Laptop. Wenn sich Kevin, der Nerd, über meinen Computer hermachte, durfte der Ordner da nicht bleiben. Dann griff ich zum Handy und fand Melanias Nummer. Mein Finger war nur noch Millimeter davon entfernt, sie anzuwählen, als es an der Haustür klopfte.
    Ich fluchte gereizt und machte auf.
    Draußen stand ein Mann in Polizeiuniform. Er hatte kurzes braunes Haar und war etwa so groß wie ich, wenn auch mit diesem drahtigen, muskulösen Körperbau, den man vom Hanteltraining bekommt. Seine Oberarme sahen so aus, als hätte er soeben erst seine Bizepsübungen absolviert.
    »Mr. Bill Moore?«
    »Ja«, sagte ich. »Was …«
    »Deputy Hallam«, sagte er und zeigte mir seine Marke. Ich warf einen flüchtigen Blick darauf. Er verstaute den Ausweis wieder und zeigte mir etwas anderes. »Ist das Ihre?«
    Es war eine von meinen Shore-Realty-Visitenkarten. »Ja«, sagte ich. »Aber was machen Sie denn damit?«
    »Kann ich reinkommen? Ich würde gerne mit Ihnen reden.«
    »Worüber?«
    »Einen Mann namens David Warner.«
     
    Ich führte den Polizisten in die Küche und bot ihm einen Kaffee an, den er ausschlug. Ich goss mir selbst einen ein und fühlte mich dabei, als spielte ich eine Rolle in einem Stück.
    »Um es gleich zu sagen«, ergriff ich das Wort, »ich kenne den Mann nur flüchtig.«
    Hallam hielt meine Karte erneut hoch, drehte sie um und zeigte mir die Rückseite.
    Rufen Sie mich an, sobald Sie ernsthaft
Geschäfte machen wollen.
    »Die klemmte in der Toröffnungsanlage zu Mr. Warners Anwesen«, sagte der Cop. »Ist das Ihre Handschrift?«
    »Ich hab gestern Morgen aufs Geratewohl noch mal vorbeigeschaut. Er war nicht da. Ich hab meine Karte hinterlassen.«
    »Die Nachricht könnte man als Drohung interpretieren, Sir. Zumindest ist sie leicht schnippisch.«
    »Ich war auch leicht schnippisch drauf«, sagte ich. »Ich sollte mich mit dem Kerl treffen, und er hat mich ganz schön auflaufen lassen.«
    »Wie das?«
    »Wir hatten verabredet, dass ich mir am Dienstagabend gegen neun Uhr sein Haus ansehe. Aber er war nicht da. Der Termin wurde verlegt, in eine Bar in der Stadt. Da ist er auch nicht aufgetaucht. Also hab ich mich getrollt. War nach ein paar Bierchen so um Mitternacht zu Hause, was bei meiner Frau nicht besonders gut ankam.«
    Der Cop reagierte nicht auf die Von-Mann-zu-Mann-Kumpanei.
    Entweder hatte er keine Frau, oder es war sein täglich Brot, bei ihr nicht so gut anzukommen.
    »Am nächsten Morgen war ich zufällig ganz in der Nähe seines Hauses, also hab ich den Abstecher gemacht, weil ich dachte, ich könnte vielleicht doch noch mit ihm reden. Er war nicht da. Ich hab meine Karte hinterlassen und bin zur Arbeit gefahren.«
    »Haben Sie diese Treffen mit ihm persönlich verabredet?«
    »Nein – über seine Assistentin, telefonisch. Worum geht es hier eigentlich, Officer?«
    »Es geht darum«, sagte der Cop und steckte meine Karte wieder in die Tasche seines kurzärmeligen Hemds, »dass David Warner offenbar verschwunden ist.«
    Mir drehte sich der Magen um, als säße ich in einem Flugzeug, das mit einem Schlag hundertfünfzig Meter abgesackt war.
    »Was soll das heißen,
verschwunden?
«
    Er legte den Kopf schief.
    »Den meisten ist die Bedeutung des Worts eigentlich ziemlich geläufig, Sir. Muss ich Ihnen wirklich auf die Sprünge helfen?«
    »Wie?«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte er und blickte einen Moment zur Seite. »Mr. Warner ist ein überaus wohlhabender Mann, und mein Boss hängt sich da voll rein. Warner wurde gestern von seiner Schwester zum Lunch erwartet, kam aber zum vereinbarten Zeitpunkt nicht zum vereinbarten Ort. Es sind noch keine vierundzwanzig Stunden her, und normalerweise würden wir der Sache so keine Aufmerksamkeit schenken. Aber bei Mr. Warner tun wir das offensichtlich.«
    »Ab wann ist er denn nicht mehr, ähm, da erschienen, wo er sein sollte?«
    »Das versuche ich ja gerade rauszubekommen.«
    »Ich weiß, dass sich meine Kollegin Karren White am späten Vormittag mit ihm getroffen hat, vorgestern.«
    »Wann war das?«
    »Bin nicht sicher. Aber sie war so um die Mittagszeit wieder im Büro. Also, keine Ahnung, vielleicht so halb zwei? Ich meine, als sie zurück war.«
    »Und da kam sie direkt von dem Termin mit ihm?«
    »Soweit ich weiß, ja. Außerdem muss Mr. Warner sich wohl Dienstagabend mit irgendjemandem getroffen haben – er hat meinen Termin nicht geschafft, weil sich eine Verabredung zum

Weitere Kostenlose Bücher