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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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oder Steph unterwegs gewesen, die hätten bezeugen können, wo ich war. Am Dienstagabend war ich alleine und völlig vergeblich hin und her gefahren … und dies vielleicht genau nach dem Plan eines Unbekannten. Derjenige, der die Fotos gemacht hatte,
wusste,
dass ich nicht zu Hause war, entweder, weil er es beobachtet hatte, oder – wohl viel wahrscheinlicher – weil er mich von Anfang an ferngesteuert hatte. Und wer konnte das sein?
    Ich hatte nur eine Antwort darauf.
    David Warner.
    Er hatte mittags im Büro angerufen, an meiner Stelle Karren erwischt und zunächst einmal mitgespielt – dann aber darauf bestanden, dass ich zu Teil zwei der Verhandlungen erschien. Er hatte seine Assistentin anrufen und ein Treffen arrangieren lassen … zu dem er nicht kam. Nachdem er es so eingerichtet hatte, dass ich unterwegs war, sorgte er dafür, dass ich länger wegblieb, indem er durch seine Assistentin – und nicht persönlich, was, wie sie selbst einräumte, weniger umständlich gewesen wäre – Ort und Zeit änderte. Wandte man Ockhams Rasiermesser-Methode von Kevin, dem Nerd, an, so wurde klar, dass ein einziger Mann ausreichte, das alles so zu deichseln.
    Doch wieso zum Teufel sollte Warner das tun?
    Ich
kannte
den Kerl nicht mal. Ich war ihm nur zufällig dieses eine Mal bei Krank’s begegnet – und ich hatte mich auch nicht als Makler, der fette Beute wittert, an ihn rangeschmissen, so dass er einen Grund haben könnte, mich in die Schranken weisen zu müssen. Ich war mit Steph und ein paar ihrer Kollegen von der Zeitschrift in der Bar gewesen. Sie hatten sich endlos über irgendeine kleine Krise bei der Arbeit ausgelassen, und so hatte ich irgendwann eine Plauderei mit einem Fremden über die Chancen der Reds in der Staatsliga angefangen, wie das zwei Männer an einer Bar manchmal eben so machen. Warner war derjenige, der von seinem Haus angefangen hatte, nicht ich. Wieso in aller Welt sollte er sich dann am Dienstag mit Karren treffen und denken: »Hey, da haben wir ein hübsches Mädchen, nutzen wir die Gelegenheit, dem Arschloch-Makler Druck zu machen …«
    Wozu?
    Ich hörte, wie sich Schritte dem Büro näherten, und erstarrte. Die Tür ging auf, und Karren trat ein. Sie war nicht anders als sonst, doch sie sah anders aus.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte sie, während sie ihre Handtasche auf dem Schreibtisch abstellte.
    »Wie meinst du das?«
    »Du siehst wie ein schlechtes Passfoto aus. Gestern Abend versackt?«
    »Konnte nicht schlafen«, sagte ich.
    Sie zwinkerte. »Wundert mich nicht.«
    »Was soll das nun wieder heißen?« Mein Ton fiel deutlich schärfer aus als beabsichtigt.
    »Hey, sachte«, sagte sie. »Nur eine kleine Pro-forma-Stichelei, okay? Die ›Und wie
schläfst
du so nachts, Mann?‹-Nummer. Ich wollte nicht andeuten, dass du irgendwas hast, das … Ach, was weiß ich. Mach halblang, entspann dich.«
    »Klar«, sagte ich und rang mir ein gequältes Lächeln ab. »Tut mir leid.«
    Es fiel mir schwer, den Blick abzuwenden. Hat man erst mal ein Bild gesehen, kann man es nicht mehr vergessen, und ich hatte Bilder gesehen, die ich nicht hätte sehen dürfen. Doch ihre Anwesenheit machte mich nicht an. Eher war bei mir eine Art Beschützerinstinkt geweckt worden, was ich bei einer Frau wie Karren White, die ihren Vornamen, wie ich vermutete, nur deshalb anders schrieb als normal, um ihn den Kunden buchstabieren und so ins Gedächtnis einbrennen zu können, erstaunlich fand.
    Ich hatte das Gefühl, sie wegen der Fotos warnen zu müssen. Aber man kann schlecht sagen, »Hey, ich hab ein Dutzend halbnackte Fotos von dir auf einem USB -Stick in meiner Hosentasche …«, wenn man nicht mit einer sehr unschuldigen und überzeugenden zweiten Satzhälfte fortfahren kann. Konnte ich nicht. Vielleicht wäre es mir dann möglich, wenn ich erst einmal eine Erklärung dafür hatte, wie die Bilder auf meinem Laptop gelandet waren, aber nicht jetzt.
    »Bei dem Treffen mit diesem Typen, David Warner, am Dienstag«, sagte ich stattdessen in möglichst beiläufigem Ton, »ist dir da irgendwas aufgefallen?«
    »Abgesehen davon, dass er ein sexistisches Arschloch ist? Nein, eigentlich nicht. Wieso?«
    »Das hab ich dir noch nicht erzählt. Er hat sich am gleichen Abend an seinem Haus mit mir verabredet, damit ich es mir ansehe.«
    »Schön für dich.«
    »Ähm, nicht wirklich. Er hat mich versetzt. Zwei Mal.«
    »Oh«, sagte sie weniger bissig. »Dann liebt er es offenbar, Maklern

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