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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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Abendessen in die Länge zog.«
    »Uhrzeit?«
    »Ich denke, wir haben den Termin auf etwa neun verlegt. Ich habe eine Viertelstunde gewartet, bevor ich seine Assistentin anrief. Auch wenn … seine Nachricht an sie wohl ein bisschen früher eingegangen war, wann genau, kann ich demnach nicht sagen.«
    Der Deputy notierte sich alles genau und fragte, ob ich irgendeine Ahnung hätte, mit wem Warner zu Abend gegessen haben könnte. Ich verneinte. Er fragte nach Angaben zu Warners Assistentin, und so holte ich mein Handy von der Theke und verheimlichte, ohne zu wissen, warum, dass Melanias Nummer bereits auf dem Display prangte und ich sie eigentlich nur anzutippen brauchte. Ich tat ein paar Sekunden lang so, als ginge ich verschiedene Screens durch, bevor ich ihre Nummer laut vorlas. Er schrieb sie sich auf und blätterte dann noch einmal ein paar Seiten auf seinem kleinen Block zurück.
    »Das ist nicht dieselbe, die ich habe.«
    »Schätze, es gibt mehr als eine Verbindung«, sagte ich. »Als ich mit ihr telefonierte, sprach sie davon, dass sie auch einen BlackBerry hat.«
    »Ach so, okay.« Er verstaute den Block und reichte mir seine eigene Karte. »Tun Sie mir den Gefallen, und lassen Sie es mich sofort wissen, falls der Mann sich wieder mit Ihnen in Verbindung setzt?«
    »Kein Problem«, sagte ich und begleitete ihn durchs Haus zur Tür. »Aber wahrscheinlich geht er nur einfach nicht ans Telefon, stimmt’s?«
    »Oder er hat keine Lust, mit seiner Schwester zu reden«, murmelte der Polizist. »Einen schönen Tag noch, Sir.«
    Ich sah ihm hinterher, wie er mit kämpferisch wiegendem Gang den Weg hinunter zu seinem Fahrzeug ging, und dachte, dass ich mich anstelle von Deputy Hallams Chef – vermutlich Sheriff Barclay – einmal mit ihm darüber unterhalten würde, das Herz nicht so offensichtlich auf der Zunge zu tragen.

14
    A ls ich bei The Breakers eintraf, war ich erleichtert, dass ich der Erste war. Schon allein Karrens Namen gegenüber Deputy Hallam zu erwähnen, hatte sich seltsam angefühlt. Im Moment hatte ich keine Lust, ihr zu begegnen. Kaum saß ich an meinem Schreibtisch, rief ich Melanias Nummer an. Es meldete sich niemand. Natürlich war es noch früh, doch mein Gefühl sagte mir, dass David Warners Assistentin es gewohnt war, ihm auf Abruf zur Verfügung zu stehen.
    Ich hinterließ eine Nachricht mit der Bitte, mich zurückzurufen. Dann schickte ich eine E-Mail an Kevin, den Nerd, in der ich mich für die Instruktionen bedankte, die er mir am Vorabend geschickt hatte, und ihm schrieb, ich käme gerne auf sein Angebot zurück, meinen Laptop zu durchforsten. Ich bot ihm an, ihn in ein Lokal seiner Wahl zum Mittagessen einzuladen. Schließlich schickte ich Steph eine SMS , in der ich ihr schrieb, ich hoffte, ihr Termin liefe gut/sei gut gelaufen/werde gut laufen.
    Ich fühlte mich äußerst rastlos, und der Schlafmangel half meinem klaren Denken nicht gerade auf die Sprünge. Der Besuch des Polizisten am Morgen hatte die Situation auf eine Weise kompliziert, die ich noch nicht genau einordnen konnte. Doch eine der Türen, die ich gesehen hatte, als ich im Pool trieb, stand in meinem Kopf immer noch sperrangelweit offen, und endlich trat ich hindurch.
    Irgendwo war irgendjemand dabei, sich mit mir anzulegen – und zwar vorsätzlich und in böswilliger Absicht.
    Die Fotos auf dem USB -Stick standen insofern nicht unmittelbar mit mir in Verbindung, als nicht nachzuweisen war, dass ich sie gemacht hatte. Was ja auch völlig unmöglich war,
da ich es nun mal nicht war.
Folglich hatte sie mir derjenige, der dafür verantwortlich war, auf dem Wege der Rückschlüsse angehängt. Zunächst dadurch, dass er für ihre Entdeckung auf meinem Laptop sorgte; dann, indem er die Kamera so eingestellt hatte, dass jedes Bild mit Aufnahmedatum erschien. Dieser zweite Umstand – dass er die Fotos mit einem Abend in Verbindung gebracht hatte, an dem ich nicht zu Hause war und so durchaus getan haben könnte, was mir vorgeworfen wurde – schien mir weitaus wichtiger und hatte mich die halbe Nacht wach gehalten. Es
bewies,
dass es eine wohlüberlegte und gezielte Falle war. Vielleicht galt das nicht für
Steph,
doch für
mich
war es ein Beweis. Wenn genügend seltsame Dinge passieren – unerklärliche Belanglosigkeiten, direkt hintereinander –, wird man nach einer Weile völlig konfus. Das Datum auf den Bildern rettete mich aus der Selbstzweifelfalle. An jedem normalen Abend wäre ich zu Hause oder mit Freunden

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