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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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war der springende Punkt.

18
    U m halb sechs hockte ich auf einem Stuhl am Pool. Ich hatte die Schiebetür hinter mir offen gelassen – die zum Wohnzimmer, nicht die zur Küche –, damit es mir nicht entging, wenn sich ein Schlüssel in der Haustür drehte. Das Handy hatte ich auf dem Schoß, das schnurlose Telefon lag auf dem Tisch – ich hatte es mit Küchenpapier zwischen zwei Fingern festgehalten und vorsichtig nach draußen gebracht. Ich war mir dabei albern vorgekommen, hatte mir aber gesagt, dass ich mich noch viel dämlicher fühlen würde, wenn sich herausstellte, dass ich Fingerabdrücke unbrauchbar gemacht hatte, falls es hart auf hart kam. Was es natürlich nicht würde. Selbstverständlich nicht. Meine Frau war noch nicht zu Hause, weiter nichts. Und hatte ihr Handy verloren. Oder nicht rechtzeitig aufgeladen.
    Oder sonst irgendwas.
    Im Lauf der letzten halben Stunde hatte es eine Menge »sonst irgendwas« gegeben. Ich hatte in mir eine kreative Ader, einen wilden Einfallsreichtum entdeckt, die ich, sobald mein Leben wieder in geregelten Bahnen verlief, unbedingt für meine berufliche Laufbahn nutzen wollte. Im Moment versuchte ich mit aller Macht, mir einzureden, bei dem Anruf zu Hause hätte sich Stephanie selbst gemeldet. Sie hätte dieses Wort »modified« mit besonderer Betonung gesagt, um mich zu verarschen – in der überzeugendsten Version dieser Phantasie war sie vom Wein ein bisschen aufgekratzt und nach dem Erfolg des morgendlichen Treffens zu Streichen aufgelegt –, und war jetzt zu einem Einkaufsbummel unterwegs, um mir die Botschaft unter die Nase zu reiben.
    Ich hätte mir die Theorie auch beinahe abgenommen, wenn mir ein Grund dafür eingefallen wäre, dass ihr die Wirkung dieses Worts bewusst war – doch da wurde die Sache schwierig: Sie wusste nur von einer der Karten, und weder bei ihrer Entdeckung noch danach hatte ich groß Aufhebens darum gemacht. Trotzdem klammerte ich mich an die Geschichte, denn je länger sie wegblieb, desto weniger gefielen mir andere Erklärungen.
    Ich hatte Deputy Hallams Karte neben dem Telefon auf den Tisch gelegt; und mir eine Deadline gesetzt.
    Sechs Uhr.
     
    Um halb sieben hatte ich den Anruf immer noch nicht gemacht. Es war gerade mal eine Stunde später, als Steph normalerweise heimkam, und ich hatte mir inzwischen halbwegs erfolgreich eingeredet, dass ich mir keine Sorgen machen würde, wären nicht auch all die anderen Dinge passiert. Ich hätte Blogs gelesen oder den Sechseinhalb-Jahresplan präzisiert, mir Podcasts angehört und gleichzeitig eine weitere Einheit strammes Fitnesstraining absolviert. Es ist schon erstaunlich, was man sich, für kurze Zeit, alles einreden kann, wenn man sich nur ernsthaft bemüht. Außerdem hatte ich den Anzug gegen Jeans und Hemd getauscht, als könnte es irgendwie helfen, lässig schick gekleidet zu sein.
    Plötzlich klingelte mein Handy. Ich sah sofort, dass es die Büronummer von Shore Realty war.
    »Ja, bitte?«, fragte ich zaghaft.
    »Ich bin’s, Karren. Hör mal, ich bin noch bei der Arbeit.«
    Normalerweise hätte ich natürlich gefragt, weshalb. Im Moment war es mir aber von Herzen egal. »Ja, und?«
    »Die Cops waren noch mal da«, sagte sie. »Ich glaube, sie haben irgendwie nach dir gesucht.«
    »Und wieso? Wieso sollten sie nach mir suchen?«
    »Das haben sie nicht gesagt, aber ich hatte das Gefühl, dass irgendwas in dieser David-Warner-Geschichte passiert ist. Sie sind mit mir
noch mal
das ganze Treffen mit ihm durchgegangen, Punkt für Punkt. Sie haben sehr ernst gewirkt. Wo steckst du überhaupt? Du hast dich hier einfach aus dem Staub gemacht und bist nicht zurückgekommen.«
    »Ich bin nach Hause gefahren.«
    »Ach so. Ähm und warum?«
    Ich musste es jemandem sagen. »Ich weiß nicht, wo Stephanie ist.«
    »Wart ihr verabredet?«
    »Nein.« Schon bereute ich es, überhaupt etwas gesagt zu haben. »Sie ist nur … ich kann sie nicht erreichen.«
    »Bei ihr im Büro?«
    »Bei ihr im Büro, auf dem Handy oder sonst wie.«
    »Oh«, sagte sie, und ich bereute es nicht mehr. Ihr Tonfall war frei von jeder Ironie. »Das ist seltsam. Ihr zwei seid doch sonst so unzertrennlich wie siamesische Zwillinge, was die Kommunikation betrifft.«
    »Ja, schon.«
    »Ist sie sauer auf dich?«
    Ich zögerte. »Schon möglich.«
    »Also ja. Willst du den Rat einer Frau dazu hören? Hattest du darauf gehofft?«
    »Nein, ich wusste nicht mal, dass du solche Ratschläge auf Lager hast.«
    »Ich häng nicht

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