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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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wollte mit einer Bewegung der rechten Hand die Art der Präsentation andeuten. Da ihm das aber offenbar Schmerzen bereitete, brach er den Versuch wieder ab. »Und dann hat das Auge schon gebrannt wie Feuer. Der plötzliche Schmerz war unbeschreiblich. An das, was danach war, kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Du hast gesagt, du weißt, wer die Frau war, die dich als Lockvogel abgelenkt hat«, erinnerte sich Wiegele. »Wie heißt das Miststück denn?«
    »Ihren Namen weiß ich nicht. Aber ich habe an der Unterseite ihrer Brust ein sehr auffälliges Mal gesehen. Etwa in Form und Größe einer Erdnuss, dunkelbraun.« Vondermatten versuchte an den Schnabelbecher am Nachttisch heranzukommen. Wiegele hielt ihm den Becher hin und wartete, bis er getrunken hatte.
    »Heute Mittag ist mir wieder eingefallen, wo ich das Mädchen mit der Erdnuss schon einmal gesehen habe«, fuhr Just fort. »Vor einem halben Jahr waren wir bei Freds Polterabend im ›Chez Nous‹ in Schaffhausen. Da hat das Biest als Gogo-Girl getanzt. Wie ich ihr Mal gesehen habe, habe ich mir noch gedacht, ob das nicht Hautkrebs ist.« Er lachte bitter auf. »Ist es aber offenbar nicht. Die Nuss ist nicht größer geworden seit damals, Glück gehabt.«
    »Ob das ein Glück war oder nicht, wird die Gute erst beurteilen können, sobald feststeht, wieviel Jahre sie für die Beihilfe zum Mordversuch abzusitzen haben wird«, relativierte der Hauptkommissar. »Also, die Dame werden wir uns so rasch wie möglich greifen.«
    Er hatte auch schon eine ganz konkrete Vorstellung davon, wie er das rasch und unbürokratisch bewerkstelligen konnte. Aber damit wollte er seinen Kollegen jetzt nicht belasten. Eine Sache interessierte ihn aber schon noch brennend. »Sag, hast du deiner Frau auch alle Details von dem Anschlag erzählt?«
    Vondermatten rang sich trotz Schmerzen ein Grinsen ab, dann schüttelte er verneinend den Kopf.
     
    * * *
     
    In der Zwischenzeit hatten sich Mario und Juri von einem Taxi zum Lusthaus im Prater bringen lassen. Hier, bei Topfenstrudel und Cappuccino gelang es Palinski, den zwischenzeitlich verstummten Russen wieder zum Reden zu bringen.
    »Was ist denn los gewesen? Plötzlich hast du zugemacht wie eine Auster«, wunderte er sich.
    »Das ›Café Kaiser‹ wird abgehört« begann Malatschew mit einer höchst eigenartigen Erklärung. »Daher ist es besser, gewisse Dinge dort nicht auszusprechen.«
    Palinski glaubte nicht, was er da hörte. »Was redest du da? Wieso wird das ›Kaiser‹ abgehört?«
    »Weil sich in diesem Kaffeehaus immer wieder Leute treffen, die etwas miteinander besprechen, was andere Leute interessiert«, lautete die in ihrer schlichten Logik überzeugende Antwort.
    »Und wieso weißt du das?«
    »Weil ich einer dieser Menschen bin, die das wissen wollen.«
    »Wieso? Bist du so eine Art …« Palinski hatte Probleme mit der richtigen Formulierung. »… Spion oder etwas Ähnliches?«
    »Könnte man sagen«, räumte der Russe ohne Umschweife ein.
    »Aber du bist doch Journalist, habe ich bisher geglaubt.« Palinski konnte nicht fassen, was er da hörte.
    »Bin ich auch«, bestätigte Juri, »aber was sagt das schon aus? Was weißt du eigentlich über mich? Dass ich Russe und an einem 21. August vor vielen Jahren in Kasan geboren worden bin. Dass mein Vater in der Abwehrschlacht um Stalingrad getötet worden ist, weißt du zum Beispiel nicht. Auch nicht, dass ich von 1974 bis zum Fall der Berliner Mauer in Ostberlin gelebt habe und dass meine Frau und meine kleine Tochter 1985 bei einem Autounfall umgekommen sind. Und dass ich 1989 über Prag nach Wien gekommen bin und seither hier lebe. Du weißt also so gut wie gar nichts von mir.« Er unterbrach sich und winkte dem Kellner, bei dem er einen großen Cognac bestellte.
    »Warst du beim …, na du weißt schon: bei diesem berühmten Geheimdienst?« Palinski war plötzlich, völlig untypisch für ihn, sehr direkt geworden. »Lubjanka und so?«
    »Das ist der Name eines Platzes in Moskau, auf dem ich auch schon gewesen bin. Das alleine hat aber noch gar nichts zu bedeuten«, merkte Juri kryptisch an. Aber Palinski war sich plötzlich sicher, mit seiner Vermutung richtig zu liegen.
    »Wirst du mich jetzt, wie heißt das in eurer Branche, ›nass entsorgen‹ «, witzelte Mario, dem aber nicht ganz wohl dabei war.
    »Du hast eindeutig zu viele schlechte Spionageromane gelesen«, schmunzelte der Russe. »Egal, ob CIA, MI 6 oder KGB, mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter dieser

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