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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Entscheidung für seine Familie haben?
    Keine Ahnung, er hatte einfach keine Antworten auf alle diese Fragen. Was blieb, war die Frage, ob er es verantworten konnte, durch seine Weigerung Marianne Kogler einem zumindest ungewissen Schicksal zu überlassen.
    Wild entschlossen, das Unaufschiebbare nicht mehr länger vor sich her zu schieben, griff Palinski jetzt zu seinem Handy, um die Nummer mit dem ›I Pagliacci‹ durchzuziehen.
    Da klopfte es an der Tür. Es war Enrico und es war Zeit, zum Flughafen zu fahren.
     
    * * *
     
    Oberinspektor Helmut Wallner vom Kommissariat auf der Wiener Hohen Warte war auch heute wieder bester Laune. Die neuerlichen, unter der Annahme einer manipulierten DNS-Analyse gestarteten Erhebungen im Falle ›Mahrburger‹ entwickelten sich prächtig und näherten sich zielstrebig ihrem Ende.
    Dem jüngsten Telefonbericht des Labors zufolge stimmte die von Madames intimem Handwerkszeug abgenommen Probe nicht mit der DNS der bei dem Brand angeblich umgekommenen Gerda Mahrburger überein. Wer also hatte das gute Stück zuletzt benutzt und dann in einer diskreten Plastikverpackung in den Tiefen des riesigen Kleiderschranks der Hausfrau versteckt?
    Dazu kam, dass die Abdrücke auf der in einer älteren, offenbar schon länger nicht mehr benutzten Handtasche gefundenen Lippenstifthülse mit denen auf dem Vibrator sichergestellten Fingerprints übereinstimmten. Dass diese Tasche Gerda Mahrburger gehörte, konnte als sehr wahrscheinlich angenommen werden, da sie auf einem Foto mit der Hausfrau deutlich zu erkennen war.
    Nicht zuletzt hatte die Überprüfung des angeblich erst 23-jährigen amerikanischen Au-pair-Mädchens Nancy Miller ergeben, dass die mit diesem Ausweis angetroffene Person mindestens 10 Jahre älter sein musste und dem Foto im Reisepass der Miller nur sehr vage entsprach. Die Frau, die sich der Kontrolle zunächst durch Flucht mit dem PKW entziehen wollte, wurde daraufhin festgenommen. Die kleine in ihrer Obhut befindliche Gaby Mahrburger, die der Verhafteten »Mami, Mami« nachrief, war vorläufig dem Jugendamt Salzburg übergeben worden.
    Was jetzt noch zum Abschluss dieses ungewöhnlichen Falles fehlte, waren die Fingerabdrücke der in Salzburg verhafteten Frau sowie der genetische Fingerabdruck Nancy Millers.
    Für Wallner stand aber bereits jetzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fest, dass das angebliche Au-pair-Mädchen tatsächlich Gerda Mahrburger hieß. Die traurige, aber logische Konsequenz dieser Annahme war, dass es Nancy Millers Leichnam sein musste, der verkohlt im gerichtsmedizinischen Institut lag.
    Dieser Fall würde wohl als Exempel für ›intelligente Idee, stümperhafte Ausführung‹ in die kriminologischen Lehrbücher eingehen, vermutete der Oberinspektor.
     
    * * *
     
    Kogler hatte bei seinen Gläubigern noch einen letzten Zahlungsaufschub von 72 Stunden erreichen können. Durch eine vorgetäuschte Dienstreise hatte er es auch geschafft, die für ihn höchst peinlich zu werden versprechende Vorstandssitzung auf Anfang nächster Woche zu verschieben.
    Die Dienstreise hatte ihn nach Singen geführt, wo er jetzt mit seinem Schwiegervater die alles entscheidende Aussprache führen würde. Dafür hatte er sich eine Strategie zurechtgelegt, die Bittner nur eine einzige Möglichkeit ließ. Nämlich ihm, seinem Schwiegersohn, ein Darlehen von mindestens 500.000 Euro einzuräumen. Unbefristet natürlich. Andernfalls …, aber daran wollte er jetzt gar nicht denken.
    Als Kogler das Restaurant im Hotel ›Jägerhaus‹ betrat, wartete sein Schwiegervater bereits in einer ruhigen Nische des heute nur schwach besetzten Gast-raumes. Nach einer knappen, die nicht vorhandene Herzlichkeit zwischen den beiden nicht einmal vortäuschenden Begrüßung nahmen die Männer einen Aperitif. Kogler einen doppelten Malt, Bittner einen ›Tio Pepe‹ extra dry.
    »Ich habe in den letzten Monaten sehr viel Pech gehabt«, leitete der Banker das entscheidende Gespräch nach dem nur angedeuteten Zuprosten ein. »Meine Frau, deine Tochter«, als ob Bittner das nicht ohnehin gewusst hätte, »verlässt mich und ist tagelang verschollen. Treibt sich wohl wieder mit diesem Kerl von der Kripo herum, die Schlampe.«
    »Wenn du nicht aufhörst, in diesem Ton von Marianne zu sprechen, dann gehe ich sofort.« Bittner funkelte sein Gegenüber böse an. »Du warst es doch, der sie mit seinen Affären schon drei Monate nach der Hochzeit hintergangen hat. Da darf es dich nicht

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