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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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Gespräch zu führen. Hinterher hatte sie ihm nur erzählt, dass Jack ein ausgesprochen talentierter Junge sei, der jetzt mit Sicherheit über einiges nachdenken werde.

    Langsam trat Ben auf die Zufahrt zum Klinikum. Hitzeschwaden hingen über dem Asphalt, und er hob die Hand, um eines der drei gelben Taxis heranzuwinken, die im Schatten eines großen Vordachs auf Fahrgäste warteten.
    Da hielt plötzlich eine Limousine neben ihm, die er gar nicht hatte kommen sehen. Es war ein langer, schwarzer Mercedes mit getönten Scheiben, von denen eine geräuschlos nach unten fuhr.
    Ben erkannte die Fahrerin sofort, es war Senatorin Kathleen Neal, die so gepflegt und strahlend aussah wie eh und je. Diese Frau konnte offenbar nichts umwerfen, dachte Ben und machte einen Schritt auf die Taxis zu. Noch am Tag ihrer größten Niederlage, auf den Trümmern ihrer gescheiterten Menschenkette, war sie vor die Fernsehkameras getreten und hatte der Nation verkündet, dass sie, Senatorin Kathleen Neal, das Land soeben vor dem sicheren Untergang gerettet hatte. Die Meldung, dass eine Senatorin eigenhändig einen zu allem entschlossenen Terroristen erschossen und damit einem todgeweihten FDA-Beamten das Leben gerettet hatte, war tagelang das Top-Thema in allen Medien gewesen. Inzwischen herrschte in der Öffentlichkeit breiter Konsens darüber, dass Kathleen Neal größte Chancen hatte, nach der nächsten Wahl als erste Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika ins Weiße Haus einzuziehen.
    »Dr. Maxwell!«, rief Neal aus dem Wagen und lächelte ihn so an wie damals in ihrem Büro, als sie ihn beauftragt hatte, für sie zu AMT zu fahren. »Ben!«
    Ihm war klar, dass er sich dieser Frau nicht entziehen konnte. Sie würde keine Ruhe geben, bis sie bekam, was sie wollte, deshalb war es wohl am besten, es gleich hinter sich zu bringen.

    »Steigen Sie doch bitte ein, Ben«, sagte Neal und öffnete die Beifahrertür. »Ich möchte kurz mit Ihnen reden.«
    Ben ging um die glänzende Kühlerhaube des Mercedes herum und stieg ein. Das Innere des Wagens roch dezent nach Holz und Leder und war angenehm kühl.
    »Was wollen Sie denn von mir, Frau Senatorin?«, fragte Ben, nachdem er auf dem cremeweißen Sitz Platz genommen hatte.
    »Kathleen!«, ermahnte sie ihn mit einem schelmischen Lächeln.
    »Ich bleibe lieber bei der Senatorin«, erwiderte Ben.
    »Wie Sie wünschen«, sagte Neal kühl. »Ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken, Ben. Sie haben diesem Land und der ganzen Menschheit einen unschätzbaren Dienst erwiesen.«
    Ben sagte nichts. Nur zu gut erinnerte er sich an die schrecklichen Augenblicke in den unterirdischen Gängen des Baseballstadions, als die Senatorin ihn um ein Haar ebenso kaltblütig erschossen hätte wie ihren Geliebten.
    »Sie sind mir doch nicht etwa immer noch böse, weil ich Sie zu AMT geschickt habe?«, fragte Neal zuckersüß.
    »Nein, aber ich habe in die Mündung Ihrer Pistole geblickt, erinnern Sie sich?«
    »Aber das war doch ein bedauerliches Missverständnis, Ben, woher hätte ich denn wissen sollen, dass nicht Sie der Mörder von Martin Larrick waren?«
    »Sie hätten dem FBI sagen können, dass ich in Ihrem Auftrag gehandelt habe, aber das haben Sie nicht getan, Frau Senatorin. Sie haben mich benutzt und dann ins offene Messer laufen lassen, und ich frage mich immer noch, weshalb.«

    Neal drehte den Zündschlüssel um und startete den Motor. »Ist es okay für Sie, wenn wir ein wenig herumfahren? Ich kann besser reden, wenn ich in Bewegung bin.«
    »Tun Sie, was Sie wollen, aber beantworten Sie mir meine Frage, sonst steige ich sofort wieder aus.«
    Neal schob den Hebel der Automatik nach vorn und trat aufs Gas.
    »Ben, ich konnte nicht anders. Versetzen Sie sich doch bitte einmal in meine Lage. Wir standen kurz vor dem Beginn meiner Menschenkette, da konnte ich mich doch nicht in eine Morduntersuchung hineinziehen lassen. Stellen Sie sich bloß vor, was die Presse daraus gemacht hätte. Nicht alle Journalisten in diesem Land sind mir wohl gesonnen.«
    »Also nur weil Sie sich vor schlechter Presse gefürchtet haben, wären mein Sohn und ich um ein Haar getötet worden. Und das nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals.«
    »Also Ben, wie können Sie diese Vorfälle nur mit mir in Verbindung bringen?«, fragte Neal entrüstet, während sie den Mercedes aus dem Krankenhausgelände und auf die Straße hinaus steuerte. »Ich habe damit nicht das Geringste zu tun, glauben Sie mir.«
    Ben schluckte schwer.

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