Killing Beauties: Thriller (German Edition)
Ankunft gesagt, sonst nichts, und man hatte ihn auch nichts weiter gefragt.
Als er gestern eingecheckt hatte, hatte er eine Kappe getragen, einen Schal und einen dicken Mantel. Er hatte sich außerdem einen Stoppelbart wachsen lassen und eine schwarz gerahmte Fensterglasbrille aufgesetzt. Nicht gerade viel Verkleidung, aber er bezweifelte, dass irgendjemand eine Verbindung zwischen dem Mann in der Hütte am See von Guntersville und dem Mann, der LaShae Goodloe in einem Motel in Birmingham umgebracht hatte, herstellen würde.
Natürlich hatte er LaShae nicht umgebracht. Noch nicht. Aber er würde es bald tun. Sehr bald. Die Zeit wurde knapp. Vier Wochen. Wenn Pudge an der Reihe war und eine Rothaarige wählte, würde er beim nächsten Mal eine Blondine töten müssen, um das Spiel zu gewinnen.
Er lehnte sich gemütlich in seinem Bett zurück, stopfte sich mehrere Kissen in den Rücken und drückte auf die Fernbedienung des Fernsehers. Er streckte die Hand zum Nachttisch aus und ergriff die Tasse Kaffee, die er dort abgestellt hatte. Er hasste billigen Kaffee. Diesmal hatte er daran gedacht, eine von den Gourmet-Sorten mitzubringen, die er bevorzugte.
»Guten Morgen, Birmingham«, sagte der Ansager. »Willkommen bei Wake-up Call von WBNN mit LaShae Goodloe. Es ist sechs Uhr am ersten Freitag im März.«
Die Kamera richtete sich auf die schöne Schwarze, die Gastgeberin der Morgen-Talkshow. Er bemerkte LaShaes modische Kleidung. Ein karmesinrotes Wollkleid schmiegte sich an ihre Kurven, aber nicht zu eng. Goldene Kreolen schimmerten an ihren Ohrläppchen, und ein schweres goldenes Armband hing an ihrem schlanken rechten Handgelenk.
Alles an LaShae war perfekt, von ihrem dichten, schulterlangen schwarzen Haar bis hin zu ihrem hochgewachsenen, schlanken Körper. Ihre Haut war wie feiner brauner Marmor … glatt und makellos. Aber es waren ihre Augen – von einem hellen, matten Braun, so hell, dass sie beinahe durchscheinend wirkten –, die die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zogen.
Eine Frau wie sie sollte mehr als zehn Punkte wert sein. Sie war so außergewöhnlich wie jede Rothaarige, vermutlich außergewöhnlicher.
Aber Regeln waren Regeln, und eine Dunkelhaarige brachte eben nur zehn Punkte.
Er stellte fest, dass er dem Gespräch zwischen LaShae und ihrem Gast, einem Berater für Erwachsene, die als Kinder sexuell missbraucht worden waren, gar nicht zugehört hatte, und schaltete den Fernseher lauter, während er seinen ersten Schluck Kaffee an diesem Morgen trank.
»Dr. Woodrow Landers wird Ihnen ab kommenden Montag für eine Woche zur Verfügung stehen«, teilte LaShae ihrem Publikum mit. »Wir sind dabei, eine Liste von Leuten zu erstellen, die bereit sind, uns ihre Geschichte zu erzählen. Wenn Sie sich dazu entschließen, Ihren richtigen Namen zu verwenden und live vor die Kamera zu treten, werden wir das arrangieren. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, nur die Silhouette zu zeigen und die Stimme verzerren zu lassen.«
Die Kamera zoomte auf ihr Gesicht. »Wenn Sie eine Geschichte zu erzählen haben, möchten wir sie hören. Wenn Sie den Namen einer Person kennen, die Sie als Kind belästigt hat, und nun Anklage erheben wollen, helfen wir Ihnen, einen Rechtsanwalt zu engagieren, der Ihre Interessen vertritt. Nach dieser Morgenshow können Sie mich hier bei WBNN anrufen. Ich werde im Studio bis heute Mittag persönlich Ihre Anrufe entgegennehmen.«
Pinkie lächelte. Warum machten sie es ihm immer so leicht? Er und Pudge hatten sich über die Naivität der Frauen amüsiert, die sie getötet hatten. Frauen hinterließen »versteckte« Schlüssel. Sie öffneten ihre Türen für Lieferdienste, Telefondienstmitarbeiter und Gasmänner. Sie hatten Pinkies und Pudges Geschichten nie in Frage gestellt. Es versetzte ihn immer wieder in Erstaunen, wie dumm diese Frauen gewesen waren. Wie vertrauensselig.
So oft konnten Pudge und er den Beruf einer Frau gegen sie verwenden.
Jennifer Walker, eine Immobilienmaklerin, war mehr als erfreut gewesen, einen potenziellen Kunden mit seiner nichtexistenten Frau spätabends allein in einem einsam gelegenen Haus zu treffen.
Erin Murphy, eine private Altenpflegerin, hatte ihm bereitwillig erlaubt, sie zu Hause aufzusuchen, um mit ihr ein Einstellungsgespräch mit Blick auf die Betreuung seiner alten, nicht vorhandenen Mutter zu führen.
Und hier war LaShae Goodloe, die ihn dazu einlud, sie anzurufen, ein privates Treffen zu vereinbaren, bei dem er ihr
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