Killing Beauties: Thriller (German Edition)
brachte?
Er machte ein paar zögerliche Schritte auf sie zu. Ihr stockte der Atem.
Als nur noch Zentimeter zwischen ihnen lagen, verspürte Lindsay einen Anflug von Panik.
Lauf weg, solang du kannst!
»Du hättest nicht herkommen sollen«, sagte er mit ruhiger, bedächtiger Stimme.
»Daran habe ich auch gedacht«, gab sie zu. »Griff sagte, er könne dich auch selber anrufen oder Rick Carson vorbeischicken … Ich musste kommen. Das weißt du.«
»Ja, das weiß ich.«
Sie schlug die Hand vor den Mund und drängte die Tränen zurück. Sie würde nicht weinen. Dummes, dummes Mädchen! »Ich schätze, ich bin wie ein alter Hund, der immer wiederkommt, auch wenn sein Herr zum zwanzigsten Mal nach ihm getreten hat.«
Judd starrte sie an, ein merkwürdiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Als er die Hand nach ihr ausstreckte, zuckte sie erschrocken zurück. Aber sie konnte ihren Blick nicht von ihm lösen. Er umfasste ihren Nacken. Sanft. Als er sie an sich zog, wehrte sie sich nicht. Konnte sich nicht wehren.
Er neigte den Kopf, flüsterte: »Es tut mir leid, Liebes. Du ahnst gar nicht, wie leid es mir tut.«
Und dann küsste er sie.
Kapitel 25
A bgesehen von seinen Lippen, die ihre berührten, berührte Judd sie nicht, was den Augenblick noch intensiver machte. Sämtliche Nervenenden in Lindsays Körper prickelten, lebendig vor Liebe und Begierde. Sie konnte ebenso wenig aufhören, ihn zu lieben, wie sie einen Stern vom Himmel holen und in der Hand halten konnte.
Er beendete seinen sanften Kuss, öffnete die Augen und hob ihr Kinn an. Lindsay blickte zu ihm hoch, in seine Augen, unfähig zu sprechen. Seine Zärtlichkeit hatte ihr den Atem geraubt, genau wie die Ernsthaftigkeit seiner Worte.
Es tut mir leid, Liebes. Du ahnst gar nicht, wie leid es mir tut.
Er drückte seine Stirn auf ihre, sein Atem ging schwer und unregelmäßig. Sie schloss die Augen und genoss den Augenblick. Sie konnte spüren, wie sich die Wärme seines Atems mit ihrem vermischte, roch den Duft nach Wasser und Seife, den er verströmte.
»Ich schwöre bei Gott, Lindsay, wenn du mir vergeben kannst, werde ich nie wieder irgendetwas tun, was dich verletzen könnte.«
Sie holte tief Luft, so verblüfft war sie über seine Erklärung. Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass er diesmal jedes Wort ernst meinte, da gab es keinen Zweifel.
Er hob wieder den Kopf, dann nahm er ihre Hände in seine. Locker. Ohne Druck. Hielt sie, als wären sie zerbrechlich.
»Jede andere Frau hätte mich schon vor Jahren fallengelassen«, sagte er. »Ich habe es geschafft, mir beinahe methodisch jeden einzelnen Freund zu entfremden, den ich hatte, Cam und Griff eingeschlossen. Der einzige Grund, warum Griff mir wieder und wieder eine zweite Chance gegeben hat, bist du.«
»Judd …«
»Sch … Lass mich alles aussprechen, solang ich es kann. Dann kannst du sagen, was immer du willst, einverstanden?«
Sie nickte.
Während er weiterhin ihre Hände hielt, sagte er: »Als Jenny starb … als sie ermordet wurde …«
Lindsay drückte seine Hände.
»… habe ich den Verstand verloren. Das ist die einzige Art und Weise, auf die ich beschreiben kann, was passiert ist. Ich habe so gelitten. Ich konnte den Schmerz nicht ertragen. Du weißt das, du warst dabei. Du und Griff und Cam. Jeden Tag wurde die Qual schlimmer, bis eines Tages nichts mehr in mir war … kein Schmerz, keine Liebe, nichts außer Zorn und Rachedurst.
Und ganz egal, was ich gesagt, was ich getan habe, wie ich geschrien und geheult habe, du warst immer da, hast versucht, mir zu helfen, hast dich um mich gekümmert, wenn ich dazu nicht in der Lage war. Ich habe immer wieder versucht, dich wegzustoßen, aber du hast das nicht zugelassen. Nicht bis …«
Schweigen.
Ihre Blicke trafen sich. Lindsay dachte, sie würde einen feuchten Schimmer in Judds Augen erkennen, aber sie stellte schnell fest, dass sie Tränen in den Augen hatte, nicht er.
»Du hast mir Liebe geschenkt, und ich habe sie abgelehnt.«
»Du konntest doch nichts dafür, dass du mich nicht liebtest. Wir suchen uns schließlich nicht aus, wen …«
»Ich mochte dich, Lindsay«, gab er zu. »Das war das Problem. Ich wollte dich nicht mögen. Ich wollte nichts empfinden, und dann hast du mich doch wieder etwas fühlen lassen. Dafür habe ich dich gehasst. Und ich habe mich gehasst, weil ich dich so sehr brauchte.«
»Judd?«
Er hob ihre Hände an seine Lippen, küsste sie abwechselnd, dann umfasste er sanft ihre Schultern.
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