Killing Beauties: Thriller (German Edition)
das zustande gebracht? Indem er seinen mächtigen, überzeugenden Charme eingesetzt hatte , sagte sie zu sich selbst. Griffin Powell hatte einfach ein Händchen für die Damen.
»Ich wette, Nic Baxter ist ausgerastet, als du ihr ihre Augenzeugin vor der Nase weggeschnappt hast«, sagte Judd. »Ich bin mir sicher, sie hat verlangt, dass du einen Rückzieher machst und den Zeugenschutz dem FBI überlässt.«
Griffs Mundwinkel zuckten. Er wirkte amüsiert. »Special Agent Baxter hat Ms. Hughes die Vorteile einer Bewachung durch das FBI erläutert. Aber als ich ihr nicht nur die Sicherheit meines Hauses und meines Schutzes angeboten habe, sondern noch dazu einen Job, hat sich Barbara Jean entschieden, mein Angebot vorzuziehen.«
Lindsay fragte sich, was für einen Job Griff der Frau angeboten haben mochte. Wie sie Griff kannte, würde er zweifelsohne sogar eine Stelle für Ms. Hughes schaffen, wenn dies dazu diente, sie bei Powell unter Schutz zu stellen. Und außerdem würde er Special Agent Baxter eins damit auswischen. Obwohl Curtis Jackson nicht erfreut darüber gewesen war, während der letzten drei Jahre bei jedem Schritt seiner Ermittlungen ihrem Boss und seinen Agenten zu begegnen, war es ihm und Griff doch gelungen, freundlich miteinander umzugehen. Bei Nic Baxter und Griff dagegen war keinerlei Freundlichkeit im Spiel. Lindsay fragte sich, wie Griff wohl reagieren würde, wenn sie ihm vorschlüge, ihr zu erlauben, in diesem Fall mit Nic zusammenzuarbeiten und ihn außen vor zu halten.
»Beantworte mir nur eine Frage … hat die Schwester den Mörder gesehen?«, fragte Judd.
Griff verzog das Gesicht. »Sie ist sich nicht sicher.«
»Was meinst du damit, sie ist sich nicht sicher?«
»Sieh mal, das ist jetzt weder die Zeit noch der Ort, das zu erörtern.«
Judd schüttelte Griffs Hand ab. Die beiden Männer standen sich gegenüber, Auge in Auge, wenngleich sich Judd ein wenig strecken musste, da Griff ein paar Zentimeter größer war.
»Wenn du mich nicht hier haben willst, warum hast du mir dann deinen Freitag geschickt, um mich zu holen?« Judds Oberlippe kräuselt sich unwirsch.
»Verdammt«, stieß Griff erstickt hervor. »Wenn du einen aktiven Part an dieser Ermittlung übernehmen willst, dann reiß dich zusammen, bleib nüchtern und kapier, dass die Leute, die versuchen, dir zu helfen, Gefühle haben.«
Lindsay spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Griff sprach von ihr, und das wussten alle.
»Und wenn ich mich wirklich einen Scheißdreck darum schere?« Judds Widerstand erstarb langsam.
»Du scherst dich sehr wohl darum«, sagte Griff. »Wenn du das nicht tätest, wärst du nicht hier. Also … hör auf, dich in Selbstmitleid zu suhlen, und versuch, dich wie ein menschliches Wesen zu benehmen.«
Judd wurde wütend. Lindsay konnte beinahe hören, wie er innerlich schäumte und tobte. Sie machte sich auf das Schlimmste gefasst.
Ohne Vorwarnung nahm ein leises Weinen ihre Aufmerksamkeit in Anspruch, und für den Bruchteil einer Sekunde war Lindsay dankbar dafür, dass etwas … irgendetwas … die steigende Spannung zwischen den beiden Männern durchbrochen hatte.
Nic Baxter begleitete eine in einem Rollstuhl sitzende Frau mit kastanienrotem Haar aus dem Warteraum der Intensivstation. Barbara Jean Hughes hielt ihren Kopf hoch, als sie sich mit einem Taschentuch, das Lindsay sofort als eins von Griffin Powells Taschentüchern erkannte, die nassen Wangen tupfte.
Als die FBI-Agentin und die Schwester des Opfers näher kamen, betrachtete Lindsay Barbara Jean eingehend. Attraktiv, aber nicht hübsch im herkömmlichen Sinne. Gepflegt, schlank, zart. Vermutlich Anfang vierzig.
Im Kontrast dazu war Nic groß – sehr groß –, mit dem Sanduhrenkörper einer Amazone, und außerdem zehn Jahre jünger. Eins war sicher: Niemand würde Special Agent Nicole Baxter als zart beschreiben.
»Das ist die Schwester, stimmt’s?«, sagte Judd, und noch bevor irgendjemand seine Absicht erahnte, trat er direkt vor Barbara Jeans Rollstuhl und fragte: »Haben Sie ihn gesehen? Können Sie uns eine Beschreibung von dem Mann geben, der Ihre Schwester und meine Jenny umgebracht hat?« Judd beugte sich hinunter, ergriff die Armlehnen ihres Rollstuhls und sagte fordernd: »Wenn Sie uns jetzt nicht helfen, wird er eine weitere Frau töten, bevor wir ihn stoppen können. Ist es das, was Sie wollen?«
Nic Baxter reagierte sofort und kam um die Seite des Rollstuhls herumgeschossen, direkt auf Judd zu. Doch bevor
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