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Killing Beauties: Thriller (German Edition)

Killing Beauties: Thriller (German Edition)

Titel: Killing Beauties: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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Schleier von Tränen blickte sie von Sanders’ Hand zu seinem Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, zog er ein Leinentaschentuch aus der Tasche und tupfte ihr sanft die Tränen ab.

Kapitel 8
    J udd war seit Anfang letzten Jahres nicht mehr in Griffin’s Rest gewesen, seit die dreiundzwanzigste Schönheitskönigin umgebracht worden war. Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr an ihren Namen erinnern. Verflucht, er erinnerte sich an keinen von ihren Namen.
    Nur an Jennys.
    Die ehemalige Miss Tennessee, Jennifer Mobley Walker, neunundzwanzig, Frau des bekannten Bezirksstaatsanwalts von Chattanooga, Judson Walker V.
    Merkwürdig, dass er ihr Gesicht nicht länger deutlich vor sich sehen konnte. Seine visuelle Vorstellung von Jenny, die er in seinem Kopf und in seinem Herzen hatte, war so unmerklich verblasst, dass er es kaum mitbekommen hatte. So lange nicht, bis er eines Tages vor wenigen Monaten an sie gedacht hatte und nicht in der Lage gewesen war, sich ein scharfes, klares Bild von der Frau zu machen, die er einst so inniglich geliebt hatte. Er hatte das alte Jagdhaus nach einem Foto von ihr durchsucht, hatte in sämtliche Schreibtische geschaut, in jeden Schrank, in jede Kommode. Aber erst nachdem er das Haus in einer seiner alkoholisierten Rasereien auseinandergenommen hatte, hatte er wahrhaben wollen, dass es in dem Haus kein Foto von Jenny gab.
    Nach nur einem Besuch im Jagdhaus der Walkers hatte sie darauf bestanden, dass sie den Ort verabscheute. »Mein Gott, Judd, das Haus ist eine alte Bruchbude mitten im Nichts.«
    Die Leute hatten ihn und Jennifer für das ideale Paar gehalten, und in vielerlei Hinsicht hatten sie recht gehabt. Sie hatten gut ausgesehen zusammen. Chattanoogas Vorzeigepaar. Die Lieblinge der Gesellschaft.
    Und sie waren verliebt gewesen. Leidenschaftlich verliebt.
    Dennoch waren ihre persönlichen Interessen oftmals auseinandergegangen, und nicht selten hatte er sich zu guter Letzt dem gefügt, was Jenny wollte. Sie hatte Partys geliebt; er hatte sie gehasst. Er hatte die Wochenenden auf dem Land geliebt; sie hatte das Landleben verabscheut. Er hatte die ruhigen Abende zu Hause genossen, an denen sie beide allein gewesen waren; sie hatte es geliebt, in Gesellschaft zu sein.
    »Es ist eine ganze Weile her, nicht wahr?«
    Lindsays Frage riss Judd aus seinen Gedanken, Gedanken, die besser in der Vergangenheit aufgehoben waren … bei Jenny. Nur gelegentlich hatte er sich erlaubt, sich selbst die Wahrheit einzugestehen: dass sie hart an ihrer Ehe hätten arbeiten müssen, wäre seine Frau noch am Leben. Mitunter war Liebe nicht genug.
    »Ja, es ist in der Tat eine Weile her, dass ich bei Griff war.«
    »Es hat sich nicht viel verändert«, sagte Lindsay.
    »Ich schätze, Sanders hat die Fäden noch immer in der Hand.«
    »Griff ist von Sanders abhängig. Er vertraut ihm vorbehaltlos.« Lindsay fuhr vor dem Haus vor. »Wenn du möchtest, kannst du hier aussteigen und reingehen. Ich parke den Wagen in der Garage.«
    »Oh, du hast deinen eigenen Stellplatz?«
    »Nun bausch das mal nicht auf«, wies sie ihn zurecht. »In der Garage haben zehn Autos Platz. Jeder Agent hier in Griffin’s Rest parkt in der Garage.«
    »Aber nur du wohnst hier.«
    Sie hielt mit dem Trailblazer direkt am Fuß der Treppe, ignorierte seinen Kommentar und sagte: »Griff wird dich gleich sehen wollen.«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass mir der große Mann meine Rechte vorlesen will?«
    »So was in der Art.«
    Judd öffnete die Tür und stieg aus, dann beugte er sich so weit hinab, dass er ins Wageninnere blicken konnte. »Wie viel weiß Griff über das, was vor sechs Monaten zwischen uns passiert ist?«
    »So viel er wissen muss.«
    Judd stöhnte. »Du hast ihm alles erzählt, oder?« Als sie ihn einfach nur mit einem Anflug von Schmerz in ihren hellblauen Augen anblickte, wollte er ihr sagen, dass es ihm leidtat, aber stattdessen sagte er: »Wenn du ihm alles gesagt hättest, hätte er mich zu Brei geschlagen.«
    »Ist es das, was du willst … dass Griffin dir den Verstand rausprügelt? Hast du es deshalb getan?«
    »Nein. Das war nur so ein Gedanke. Wenn überhaupt irgendetwas dahintersteckte, dann, dass ich dich ein für alle Mal loswerden wollte.«
    Judd trat zurück, richtete sich auf und knallte die Tür zu. Noch bevor er sich umdrehen konnte, war Lindsay schon davongefahren. Er stand da und starrte ihr nach.
    Er war sie losgeworden. Nur nicht für immer. Aber sie hatten eine sechs Monate lange Atempause

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