Killing for Love: Thriller (German Edition)
persönlichem Belieben ändern. Man musste sich mit seiner Rolle im großen Plan des Universums abfinden, im göttlichen Plan, der jedem menschlichen Wesen eine Aufgabe zuteilte. Er hatte lange Zeit gebraucht, bis er verstand, worin seine wahre Aufgabe bestand. Anfangs hatte er sich gegen seine Gedanken und Gefühle gewehrt, sie für pervers gehalten, aber jetzt begriff er, dass er nicht bloß die skrupellose Seite seines Wesens akzeptieren, sondern sie als etwas Positives annehmen musste. Andere mochten ihn als herzlosen Mörder einstufen, doch er kannte die Wahrheit. Ihm war die Fähigkeit verliehen worden, ohne Reue zu töten. Das war eine seltene, besondere Gabe, die man ohne Fragen hinnehmen und zum Nutzen der Menschheit einsetzen musste.
Vier von neun hatte er eliminiert. Verderbte. Unmoralische. Lasterhafte. Lüsterne. Teufelszöglinge. Diesen Kreaturen reichte es nicht, ihre Sündhaftigkeit im Stillen auszuleben; sie waren Missetäter, die erregten und in Versuchung führten, die verleiteten und lockten, mit ihren Sünden vor aller Welt prahlten.
Lacey Butts, alias Charlene Strickland, sollte sein nächstes Mordopfer sein. Aber all seine Bemühungen, sie zu finden, waren gescheitert. Dennoch würde er sich von diesem nichtigen Rückschlag nicht abhalten lassen, seine wichtige Arbeit fortzusetzen. Er würde einfach die Namen auf der Liste neu ordnen. Bevor er den letzten erreichte, hatte er Charlene gewiss ausfindig gemacht. Geringfügige Details seines Plans waren veränderbar, die wesentlichen Punkte nicht. Alle neun mussten sterben.
Sofern irgend möglich, wollte er sich »sie« bis zum Ende aufsparen. Schließlich war sie die Wichtigste – zumindest für ihn. Alles, was er tun musste, war, seine Augen zu schließen, dann sah er sie in Mitternachtsmaskerade. Sein Körper reagierte so wie immer, wenn er an ihre nackte Schönheit dachte, die von anderen Männern geschändet wurde.
Die Stimme in seinem Kopf, diese unaufhörliche, verächtliche Stimme quälte ihn. Schau sie dir an! Äußerlich so schön und doch innerlich so verrottet. Verrottet bis in ihre schwarze Seele. Sieh doch! Sieh, wie sie sich bewegt, wie sie spricht, wie sie lächelt! Sie mag das, was diese Männer mit ihr tun. Und sie genießt, was sie mit ihnen tut.
Er presste sich die Hände auf die Ohren, um die Stimme auszusperren. Aber das konnte er nicht.
Wehr dich nicht! Hör auf das, was er sagt! Er kennt die Wahrheit. Sie ist böse. Sie alle sind böse. Sobald du alle von ihnen getötet hast, verstummt seine Stimme. Nie wieder wird er solche Dinge sagen. Denn dann hat er ja keinen Grund mehr, dich zu zwingen, ihm zuzuhören.
Er schloss die Augen und nahm die Hände von seinen Ohren. Die Stimme verwandelte sich in ein Flüstern.
Sieh dir ihre Brüste an – voll, rund und üppig! Ihre Nippel sind hart, erdbeerrot und betteln darum, dass man an ihnen saugt. Schau dir an, wie sie ihre Beine spreizt, wie sie schamlos die verborgensten Stellen ihres Körpers vor diesen Männern und jedem anderen Mann enthüllt, der ihr zusieht! Hör dir an, wie sie stöhnt und seufzt, während sie die unaussprechlichsten Dinge mit ihr tun!
Beim Klang der Stimme lief der Film so lebendig in seinem Kopf ab, als würde er die neue DVD ansehen. Er hatte Mitternachtsmaskerade so oft gesehen, dass die Bilder sich in seinem Kopf eingebrannt hatten.
Bei Tagesanbruch waren ein Dutzend Deputys sowie ein Hundeführer mit zwei Bluthunden eingetroffen, die den Wald hinter Lories Haus absuchten. Mike hatte zwei Deputys abgestellt, die beim Haus blieben, um Lorie und Cathy zu bewachen und die hintere Veranda abzusperren, während er und Jack sich dem Suchtrupp anschlossen. Vor nicht einmal einer halben Stunde hatte er mit Wade Ballard gesprochen, und der Chief hatte Mike alle Polizisten aus Dunmore angeboten, die er brauchte.
»Sollten wir Shelley Gilbert innerhalb der nächsten Stunde nicht gefunden haben, melde ich mich wieder. Dann kannst du mir deine Leute schicken, um die Suche auszuweiten.«
In der Zwischenzeit hatte Jack Maleah angerufen und sie informiert, dass Shelley vermisst wurde und sie annahmen, dass etwas passiert war.
»Maleah ruft Nicole Powell an«, sagte Jack, nachdem beide ihre Telefonate beendet hatten. »Ich gehe davon aus, dass die Powell Agency einige Leute schicken wird, selbst wenn wir Shelley lebendig und wohlauf finden.«
»Wie groß ist die Chance, dass das geschieht?« Es war eine rhetorische Frage. Mike wusste, dass die Chancen
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