Killing for Love: Thriller (German Edition)
das ich tun muss.«
»Du liebst sie immer noch, stimmt’s?«
Da war sie, die eine Frage, die er nicht beantworten konnte. »Ehrlich, ich weiß es nicht.«
»Wäre es bloß Sex, könnte ich es noch verstehen. Aber du hast nach wie vor starke Gefühle für sie. Ich erkenne es an der Art, wie du sie ansiehst.« Nun kullerten ihr die Tränen über die Wangen.
»Unsere Beziehung hätte nicht funktioniert«, tat Mike kund, der nicht erwähnte, dass seine Kinder sie ablehnten und er nicht in sie verliebt war.
»Denkst du ernsthaft, dass es mit ihr funktioniert?«
»Hier geht es nicht darum, dass ich mir eine Zukunft mit Lorie ausmale. Ich will einfach nur, dass sie am Leben bleibt, und ich muss sie beschützen.«
»Und wenn das alles vorbei ist, was dann?«
»Das werde ich dann sehen.«
Abby wischte sich die Tränen von den Wangen, reckte tapfer ihr Kinn und blickte zu ihm auf. »Ich möchte, dass du jetzt gehst, bitte!«
Mike nickte. Es gab nichts mehr, was er sagen oder tun konnte, um es für Abby leichter zu machen, also drehte er sich um und ging.
Lorie war froh, dass Cathy und Jack bei ihr blieben, zumindest heute Nacht. Sie konnte sich schlicht nicht dazu bewegen, weiter als bis zur Haustür zu gehen. Solange sie drinnen und die Welt draußen war, fühlte sie sich relativ sicher. Ihre beste Freundin, die den ganzen Tag bei ihr zugebracht hatte, tröstete sie und sprach ihr Mut zu, was Lorie auch dringend brauchte. Und Cathys Mann, der Deputy, der einst Army Ranger gewesen war, beschützte sie. Zudem wachte ein weiterer Deputy draußen in ihrer Einfahrt, der stündlich einen Kontrollgang durch ihren Garten unternahm.
Seit dem frühen Morgen hatte sie Mike nicht mehr gesehen, aber er hatte ihr Jack geschickt, der ihr erzählte, dass sie Shelley Gilberts Leiche gefunden hatten.
»Mike und ich glauben nicht, dass der Mitternachtsmörder Shelley umgebracht hat«, hatte Jack erklärt. »Es passt nicht zu seinem Tatmuster, nicht einmal annähernd. Zwar ermordete er Shontee Thomas’ Bodyguard, doch den erschoss er, bevor er Shontee tötete. Bei Shelley hat der Täter ein Messer benutzt.« Er legte eine Pause ein, und Lorie vermutete, dass er überlegte, wie viel er ihr sagen sollte. »Er hat ihr die Kehle aufgeschlitzt.«
Ein oder zwei Sekunden lang glaubte Lorie, sie müsste sich übergeben, aber die Übelkeit schwand gleich wieder, und sie schaffte es, auszusprechen, was gewiss alle dachten: »Und er hat mich nicht umgebracht, was er hätte tun können.«
Der Tag war endlos lang gewesen, jede Minute wie eine Stunde. Ermittler aller Couleur waren durch ihr Haus getrampelt, um Gott weiß was für Beweise zu sammeln – Deputys, Polizisten, bundesstaatliche und staatliche FBI-Leute. Und als sie im Haus fertig gewesen waren, hatten sie auf der hinteren Veranda weitergemacht, die von Mikes Deputys als Tatort gesichert war. Cathy und sie konnten gar nicht mehr mitzählen, wie viele Kannen Kaffee sie gekocht und wie viele Becher sie damit gefüllt hatten. Sie waren beide froh gewesen, dass sie etwas zu tun hatten. Und als Cathy vorschlug, Sandwiches für den ganzen Ermittler-Trupp zu bereiten, hatte Lorie sofort zugestimmt.
Vom Küchenfenster aus hatte sie zugesehen, wie Andy Gambles Team die tote Shelley in einem schwarzen Leichensack aus dem Wald trug. Shelley, die gestern Abend noch quicklebendig gewesen war. Die für Lories Sicherheit verantwortlich gewesen war und der weder ihre Ausbildung als Bodyguard noch ihre Waffe hatte helfen können.
Jack und Cathy saßen zusammen auf dem Sofa in Lories Wohnzimmer und sahen die Zehn-Uhr-Nachrichten auf dem Kanal 19 von CBS-Huntsville. Die Landespolizei hatte der Flut von Reportern mittels Straßensperren Einhalt geboten, dennoch hatten es einige bis in Lories Straße geschafft, und einer brachte nun aufgezeichnete Interviews mit Nachbarn von Lorie. Angeblich wusste niemand genauer, was geschehen war, nur dass eine Tote im Wald unweit von Lories Haus gefunden worden war.
»Wir haben gehört, dass es diese Leibwächterin war, die bei Lorie Hammonds gewohnt hat«, erzählte Irene Shelby dem Reporter.
Lorie, die gerade geduscht und sich eine frische rosa Jogginghose sowie ein weißes T-Shirt angezogen hatte, kam ins Wohnzimmer.
Als Jack nach der Fernbedienung griff, bat sie: »Nein, lass es ruhig an!«
»Bist du sicher?«, fragte Cathy.
»Ja, bin ich.«
Jack legte die Fernbedienung wieder hin.
Der Nachrichtenmoderator sprach mit angemessen ernster Miene in die
Weitere Kostenlose Bücher