Killing for Love: Thriller (German Edition)
einem Dach, lernen uns besser kennen.«
Diesen Vorschlag quittierte sie mit einem uneleganten Schnauben. Nein, sie gab sich wahrlich keine Mühe, ihre Abneigung zu verbergen!
Und obgleich er es nicht einmal denken wollte, weil er es hasste, ein uraltes Klischee zu bedienen, wollte er verdammt sein, wenn Perdue nicht richtig hübsch war, sobald sie wütend wurde. Du bist wunderschön, wenn du angefressen bist. Okay, denken durfte er es, aber Gott stehe ihm bei, sollte er es jemals aussprechen!
Maleah mochte eine Menge Fehler und Schattenseiten haben – unattraktiv zu sein zählte nicht dazu. Maleah Perdue war das, was man gemeinhin eine klassische amerikanische Schönheit nannte: etwas über einssechzig groß, schlank und kurvig, blaue Augen und goldblondes Haar. Sie sah aus wie die Sorte Mädchen, die Männer gern ihren Müttern vorstellten.
Seth brach das angespannte Schweigen, indem er sich räusperte und sagte: »Tut mir leid, dass ich gleich nach dem Frühstück wieder verschwinde, aber ich muss los. Ich treffe mich um zehn mit ein paar Freunden.«
»Bleibt es bei Sonntag, Mittagessen und Kino?«, fragte Perdue.
»Klar doch!« Er sah zu Derek. »Hat mich gefreut, Mr.Lawrence.«
»Mich auch.«
In dem Moment, da Seth zur Küchentür hinaus war, setzte Perdue sich Derek gegenüber an den Tisch.
»Du wohnst nicht hier«, stellte sie klar.
»Ich wette, wenn Jack hier wäre …«
»Ist er aber nicht.«
»Wovor hast du Angst, Perdue? Fürchtest du, meinem Charme zu erliegen?«
Sie stöhnte, dann lachte sie los.
Er wusste nicht, ob er beleidigt sein oder einfach mitlachen sollte, also entschied er sich für Letzteres.
Lachend sah er sie an und sagte: »Ich bin froh, dass du Sinn für Humor hast.«
Ihr Lachen erstarb, aber das Lächeln blieb.
»Wir sind beide erwachsen, beide Profis«, fuhr er fort. »Und wir werden so lange zusammenarbeiten, wie es dauert, unseren Mörder zu finden und hinter Gitter zu bringen. Das können Wochen oder sogar Monate sein. Du wirst also lernen müssen, deine persönlichen Gefühle für mich beiseitezulassen …«
»Ich hege keine persönlichen Gefühle für dich – gar keine.«
»Beweise es!«
Wieder schnaubte sie und funkelte ihn an. »Darf ich fragen, wie ich das anstellen soll?«
»Lass mich hier wohnen!« Als sie nichts erwiderte, fügte er hinzu: »Getrennte Schlafzimmer natürlich.«
Für einen Sekundenbruchteil weiteten sich ihre blauen Augen, dann grinste sie. »Warst du schon immer so, auch als Kind? Gott, falls ja, ist mir schleierhaft, wie deine Mutter dich ausgehalten hat.«
»Ich war so, und sie hat mich nicht ausgehalten. Wie du weißt, war ich ein Treuhandfonds-Kind. Ich wurde von einer Reihe hochqualifizierter Kindermädchen und erstklassiger Privatschulen erzogen.«
»Selbstverständlich. Verzeih, dass ich es vergaß!«
»Und ihr seid in diesem Haus aufgewachsen, nicht wahr, Jack und du?«
Ihr Lächeln schwand, und ihre Züge verfinsterten sich. Statt auf seine Frage zu antworten, schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf. »Komm, ich zeige dir das Gästezimmer. Du kannst auspacken, und danach besprechen wir die neuen Informationen, die ich eben von der Agency bekommen habe.«
»Was für Informationen?«
»Einige, aber die interessanteste ist der Titel des einzigen Films, in dem meine Klientin Lorie Hammonds jemals mitgewirkt hat. Die Stars waren Dean Wilson und Hilary Chambless, alias Woody Wilson und Dewey Flowers.«
»Das sind mal Künstlernamen, was? Also, wie hieß der Film, in dem sie alle drei mitgespielt haben?«
»Mitternachtsmaskerade«, antwortete Perdue.
»Ich glaub’s nicht!«
Lorie und Cathy schlossen freitags und samstags normalerweise um sechs Uhr abends, aber kurz vor Ostern verlängerte Lorie die Öffnungszeiten bis sieben Uhr. Drei unentschlossene Kunden, die am Ende nichts kauften, streckten die Zeit auf Viertel nach sieben. Lorie verabschiedete sich von dem letzten Kunden – Paul Babcock war einer ihrer Stammkunden – und wollte die Tür abschließen, als sie sah, dass Mike Birkett seinen Geländewagen direkt vor dem Geschäft parkte.
Was zur Hölle wollte er hier?
Sie blieb in der offenen Tür stehen und wartete, dass er aus seinem Ford F-150 stieg. Nachdem er den Motor abgestellt hatte, kam er direkt auf sie zu. Ihr Herz setzte kurzfristig aus. Warum musste er auch so verdammt gut aussehen? Und warum, gütiger Gott, fühlte sie sich nach wie vor stärker zu ihm hingezogen als jemals zu einem anderen
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