Killing time
Plan aus, um dich auf die Probe zu stellen, damit du mir deine Liebe beweisen kannst.«
Schluchzend, zitternd und bewegungsunfähig vor Angst, wurde Thomasina klar, dass er überhaupt nicht geschlafen, sondern ihr etwas vorgemacht hatte. »Der Schlüssel?«, fragte sie.
»Als ich mich auszog, habe ich ihn so hingelegt, dass du ihn finden musstest«, sagte er. »Hättest du den Schlüssel auf dem Boden liegengelassen und nicht versucht zu fliehen, dann hätte ich gewusst, dass du mich wirklich liebst.«
Ein Test? Das Ganze war ein Test gewesen! Und sie war durchgefallen.
Es gab kein Entkommen mehr. Sie saß in der Falle.
»Nun kann es kein Happy End für uns geben«, sagte er. »Du hast alles Glück zerstört, das wir hätten finden können.«
Eisige Furcht ließ Thomasinas Innerstes gefrieren. Sie blickte dem sicheren Tod ins Auge.
»Bitte …«
»Bitte was?« Er tauchte die Finger in ihr Haar, riss ihren Kopf nach hinten und küsste sie auf die Wange. »Möchtest du, dass ich dich freilasse, Liebling?«
»Ja«, antwortete sie, wohl wissend, dass es nur einen einzigen Weg gab, wie sie diesem Wahnsinnigen jemals entkommen konnte.
[home]
18
A bby Miller bemerkte die Plastiktüte, die am Türknauf des Hintereingangs zu Kut and Kurl hing, gleich bei ihrer Ankunft an ihrem Schönheitssalon am Mittwochmorgen. Sie und die anderen Geschäftsleute parkten ihre Wagen auf dem Hinterhof, damit die Parkplätze vor der Ladenzeile für die Kunden frei blieben. Abby kam nur mittwochs vor ihren Mitarbeiterinnen ins Geschäft – eine der freiwilligen Sozialleistungen, die sie als Inhaberin zu erbringen hatte. Amy Simms hatte nämlich jeden Mittwoch um halb neun einen festen Termin für Maniküre und Pediküre. Die Frau des Staatsanwalts war sehr beschäftigt und konnte nicht nach Lust und Laune ihre Termine machen. Und da Amy Simms eine Stammkundin war und großzügige Trinkgelder zahlte, tat Abby ihr Bestes, sie sich zu erhalten.
Als sie an die Tür kam, beäugte sie die Tüte neugierig und fragte sich, ob einer ihrer Vertreter gestern Abend nach Ladenschluss hier war und ihr die Tüte dagelassen hatte. Es war eine schlichte weiße Plastiktüte, ohne Logo oder sonstigen Aufdruck. Komisch.
Sie wechselte ihr Schlüsselbund von der rechten in die linke Hand und nahm die Tüte vom Türknauf, bevor sie sie sich über das Handgelenk hängte. Dann nahm sie den Schlüsselbund wieder in ihre rechte Hand, steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Sobald sie drinnen war, verriegelte sie den Hintereingang wieder und eilte in die kleine Küche. Sie war einer von zwei Räumen im Salon, zu denen Kunden keinen Zutritt hatten. Der andere war das vollgestopfte Lager. Nachdem sie ihre Schlüssel in ihre Handtasche gesteckt und die Handtasche weggestellt hatte, legte sie die Plastiktüte auf den kleinen Esstisch. Zunächst erledigte sie alles, was sie mittwochmorgens zu tun hatte. Sie setzte Kaffee auf, sah nach der Einstellung der Klimaanlage, schaltete sie auf Tagesbetrieb und schloss die Vordertür auf, bevor sie das GESCHLOSSEN -Schild umdrehte. Während der Kaffee durchlief, nahm sie sich eine Cola-light aus dem kleinen Kühlschrank, zog den Verschluss auf und nahm einen großen Schluck. Im Winter trank sie gern Kaffee, aber nicht im Sommer. Wenn es draußen heiß war, zog sie es vor, sich ihr Koffein in Form von Cola zuzuführen. Aber sie wusste, dass Amy Simms einen frisch gebrühten Kaffee erwartete, wenn sie in den Salon kam.
Als Abby sich auf einen der Kunststoffstühle setzte und noch einen Schluck Cola trank, fiel ihr Blick wieder auf die Plastiktüte auf dem Tisch. Sie nahm sie, legte sie sich auf den Schoß und öffnete sie. Es waren zwei Sachen drin, ein großer brauner Umschlag und ein kleiner, quadratischer weißer. Sie nahm als Erstes den weißen Umschlag heraus. Auf der Vorderseite stand ihr Vorname in großen schwarzen Buchstaben – ABBY . Sie öffnete den Umschlag, entnahm ihm einen einzelnen Briefbogen und faltete ihn auseinander.
Ich bete dich aus der Ferne an, meine wunderschöne Abby.
Ein nervöses Kribbeln ging ihr durch den Bauch. Wie süß. Sie hatte einen heimlichen Bewunderer? Nun, unmöglich war das ja wohl kaum, oder? Ron Hensley war nicht der einzige Mann in der Stadt, der ein Auge auf sie geworfen hatte. Dauernd flirteten irgendwelche Burschen mit ihr. Und mehrere von ihnen hatten ihr schon eindeutige Angebote gemacht, seit Ricky Waynes Einheit in den Nahen Osten geschickt
Weitere Kostenlose Bücher