Killing time
weißt du was, Raymond Long? Du bist die Art Mann, in die ich mich gern verlieben würde.«
»Und was heißt das genau?«, fragte er mit hörbarer Anspannung.
»Das heißt, dass ich möchte, dass das, was heute Abend passiert ist, kein One-Night-Stand bleibt.« Sie trat einen Schritt zurück, sah ihn sehr ernst an und erklärte inbrünstig: »Ich möchte, dass wir uns häufiger sehen.«
Er schluckte angestrengt. »Ehrlich?«
Sie lächelte und nickte mit dem Kopf. »Ja, ganz ehrlich. Wobei ich nicht meine, dass wir beide von nun an nicht mehr mit anderen ausgehen dürfen. Das sollten wir trotzdem noch, zumindest vorerst.«
»Verstehe. Was immer du willst, wie immer du willst, mir ist alles recht.«
»Du bist der liebste, süßeste Mann, der mir je begegnet ist.«
Zögernd und sehr sanft nahm er sie in die Arme.
»Ich bete den Boden unter deinen Füßen an, Robyn, solange ich denken kann. Für dich würde ich alles tun. Wenn wir zusammen wären – ich meine, richtig zusammen –, würde ich jeden Tag versuchen, dich glücklich zu machen, und das für den Rest meines Lebens.«
»Ach, Raymond.« Vor Rührung hatte sie auf einmal einen Kloß im Hals.
»Niemand kann dich je so sehr lieben, wie ich dich liebe.«
Sie räusperte sich, lächelte tapfer und nahm seine Hände. »Lass uns etwas essen, und wenn du willst, darfst du gern über Nacht bleiben.«
»Du willst …« Wieder schluckte er. »Du willst, dass ich über Nacht hierbleibe?«
Sie drückte seine Hände. »O ja. Und ob ich das will.«
Bernie beendete den Kuss, trat einen Schritt zurück und atmete tief durch. Gütiger Himmel, was war passiert?
Jim Norton hat dich geküsst. Er hat dich genau so geküsst, wie du es dir erträumt hast. Leidenschaftlich und voller Verlangen, als würde er sich nach dir verzehren.
Und du hast seinen Kuss erwidert. Genaugenommen hast du ihn praktisch verschlungen.
»Was … was war das?«, fragte Bernie, die immer noch außer Atem war.
Jim sah verwirrt aus, als wäre er selbst überrascht von dem, was er getan hatte. »Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht sicher.«
»Tja, dann überlegen wir lieber mal, meinst du nicht?«
Jim nickte.
»Du warst traurig und verletzt, weil Kevin so abweisend auf die Bitte seiner Mutter reagierte, länger bei dir zu bleiben und in Adams Landing zur Schule zu gehen.« Bernie bemühte sich, logisch zu denken, was angesichts ihrer in Aufruhr versetzten Hormone alles andere als einfach war.
»Und du hast mir einen Rat gegeben, wie ich mit Kevin umgehen sollte. Dann sagtest du, du würdest alles tun, um mir zu helfen.«
»Und das war auch mein Ernst. Ich würde alles tun, um …«
Jim packte sie bei den Schultern, so dass Bernie erschrak und die Augen weit aufriss.
»Du und deine Familie, ihr alle seid so ungeheuer nett zu Kevin und mir. Ihr tut alles, um mir zu helfen, und dafür bin ich euch wirklich dankbar«, sagte Jim. »Ich mag dich, Bernie. Ich respektiere dich und … ich bewundere dich.«
Bitte, hör auf zu reden. Sag jetzt nichts mehr. Erklär mir vor allem bitte nicht, dass du mich aus Dankbarkeit geküsst hast. Wenn du das tust, werde ich auf der Stelle tot umfallen.
»Ich empfinde genauso für dich«, sagte sie. Ja, klar, fügte sie in Gedanken hinzu, nur dass ich zufällig auch noch unsterblich in dich verliebt bin.
»Ich glaube, ich habe dich geküsst, weil … nun, weil …«
Sag es nicht! Sag nicht, weil du mir so dankbar bist.
»Weil du mir das Gefühl gibst, ein anständiger Mensch zu sein«, fuhr Jim fort. »Du gibst mir das Gefühl, stark und verlässlich zu sein, eben der Mann, der ich im Grunde sein will, und der Vater, den Kevin verdient.«
Bernie holte tief Luft und tat, als wäre sie erleichtert, als hätte er ihr soeben einen Stein vom Herzen genommen.
»Wozu sind Freunde denn sonst da?« Sie hatte ihre liebe Not, halbwegs munter zu klingen.
Jim hielt sie immer noch an den Schultern fest. »Ist das alles, was wir sind? Freunde?«
Was sollte sie darauf antworten? Was wollte er von ihr hören? Das Risiko, sie könnte sich lächerlich machen, war zu groß. »Ich denke …«
Jim ließ sie abrupt los, stand allerdings nach wie vor so dicht vor ihr, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte, während er ihr in die Augen sah. »Ja, du hast recht. Wir wollen schließlich nichts tun, was wir später bereuen, oder? Wir beide haben unglückliche Beziehungen hinter uns und wollen fürs Erste nichts Festes, deshalb …«
»Und wozu
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