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Killing time

Killing time

Titel: Killing time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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hatte er es bislang nur äußerst selten verwandt, sogar während seiner Ehe. Vielleicht war das der Grund, weshalb Mary Lee es so oft und beinahe gegenüber jedem ausgesprochen hatte. Sie sagte es, ohne es zu meinen, ohne überzeugt davon zu sein und vor allem ohne danach zu handeln.
    Inzwischen dachte er kaum noch an Mary Lee, außer im Zusammenhang mit ihrem gemeinsamen Sohn. Er hasste sie nicht. Er liebte sie nicht. Sie war ihm gleichgültig. Doch um Kevins willen hoffte er, dass sie wieder gesund würde und noch lange lebte.
    Nachdem er für halb acht einen Tisch im River’s End reserviert hatte, dachte er daran, dass er Bernie in seinem alten Truck abholen müsste. Über kurz oder lang musste er sich einen weniger betagten Wagen zulegen, doch selbst konkrete Kaufpläne boten keine Lösung für sein heutiges Problem. Also endete es damit, dass er Bernie letztlich offen von seinen Bedenken erzählte. Das hätte er sich bei keiner anderen Frau getraut, was ein Grund mehr dafür war, warum er Bernie so sehr mochte.
    »Wir nehmen meinen Jeep«, hatte sie kurzerhand erklärt. »Kein Problem.«
    Kein Problem. Keine Ansprüche. Kein Gezicke oder Gejammer, keine übertriebenen Erwartungen. Bernie war eine außergewöhnlich pflegeleichte Frau. Was könnte sich ein Mann Besseres wünschen?
    Ja, was wünschte Jim sich eigentlich für heute Abend? Er lachte nervös vor sich hin, als er vor Bernies Haus anhielt und dabei genügend Abstand zu ihrer Einfahrt ließ, damit sie leichter mit dem Jeep zurücksetzen konnten. Er hoffte inständig, dass sie sich beide dasselbe von diesem Date erwarteten, denn sonst würde er sich vollkommen lächerlich machen, wenn er sie später nach Hause brachte.
    Geh es langsam und gelassen an. Achte darauf, wie sie sich verhält, und richte dich nach ihr, schärfte er sich ein.
    Er stieg aus seinem Truck, schlug die Tür zu und beugte sich zum staubigen Seitenspiegel, um einen letzten Blick auf sich zu werfen. Vielleicht hätte er eine Krawatte umbinden sollen, statt sein Hemd oben offen zu lassen. Aber zu einer Krawatte hätte er seinen Anzug anziehen müssen, weil nur der zu seinem einzigen Schlips passte. Ob Bernie enttäuscht war, dass er Khakihosen und ein olivgrünes Safarihemd trug? Er wollte sie nicht enttäuschen, aber gleichzeitig wollte er, dass sie ihn so nahm, wie er war. Jim Norton war kein GQ -Titelmodell. Er besaß null Stilgefühl. Seine Garderobe wählte er danach aus, was er bequem fand, nicht nach der Mode.
    Und was, wenn sie jetzt in einem eleganten kleinen Schwarzen und mit blinkenden Ohrgehängen erschien? Nein, so würde seine Bernie sich nie anziehen. Sie war nicht der
Blinkende-Ohrgehänge
-Typ. Allerdings hatte sie beiläufig erwähnt, dass Robyn angesichts dieses Dates derart aus dem Häuschen war, dass sie ihr angeboten hatte, rüberzukommen und Bernie bei ihrer Frisur und ihrem Make-up zu helfen.
    Der Weg zu Bernies Haustür kam ihm vor, als wäre er eine Meile lang. Das liegt an deiner Nervosität. Du kommst dir wie vierzehn, nicht wie vierzig vor. Mein Gott, Junge, dein Leben hängt schließlich nicht davon ab, wie dieses Date ausgeht.
    Obwohl, möglicherweise doch.
    Er klingelte.
    »Komme gleich«, rief Bernie von drinnen.
    Zwei Minuten später, als er schon ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat und mehrmals tief durchatmete, um seine Nerven zu beruhigen, öffnete Bernie die Tür.
    »Ich bin so weit.«
    Als Erstes sah er ihr strahlendes, wundervolles Lächeln. Dann betrachtete er ihr Gesicht genauer. Sie war nicht übertrieben geschminkt, hatte die Augen nicht mit dicken Kajallinien ummalt oder einen knallroten Lippenstift aufgelegt. Sie sah aus, wie Bernie immer aussah, nur dass ihre Haut sanft schimmerte. Das Make-up, ein zarter Pfirsichton, war dezent und passte hervorragend zu Bernie.
    Jim trat einen Schritt zurück, damit er sie von Kopf bis Fuß ansehen konnte. »Wow!«
    Sie drehte sich lachend um sich selbst, so dass er sie von allen Seiten bewundern durfte. »Robyn hat mir fünf neue Outfits zum Anprobieren mitgebracht«, gestand Bernie. »Und dieses war das Einzige, in dem ich mich halbwegs wohl fühlte. Die anderen hat sie zum Laden zurückgetragen.«
    »Du siehst gut aus, mein Schatz.«
    Zum Anbeißen gut, dachte er.
    Das Kleid war schlicht. Jim tippte auf Seide. Hellgelbe Seide. Es hatte kurze Ärmel, einen runden Ausschnitt, der nicht zu tief war, und der Saum endete direkt über den Knien. Anstelle von blinkenden Ohrgehängen trug sie

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