Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killing time

Killing time

Titel: Killing time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
Vom Netzwerk:
bald die Brust wiederaufbauen zu lassen, und …«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Meinst du, Kevin wird es verstehen?«
    »Das denke ich schon. Er ist ein toller Junge. Du hast ihn gut erzogen, Mary Lee.«
    Sie gab einen seltsamen Laut von sich, ehe sie sagte: »Vielen Dank, Jimmy. Es tut mir leid, dass ich euch so oft voneinander getrennt habe. Wir sollten später mal über ein gemeinsames Sorgerecht sprechen.«
    »Das würde mich sehr freuen.«
    »Kann ich ihn jetzt mal haben?«
    »Na klar.« Jim hielt Kevin sein Handy hin. »Deine Mutter möchte mir dir reden.«
    Kevin griff nach dem Telefon und plapperte munter drauflos. Er überhäufte seine Mutter mit Fragen, erzählte ihr von der Schule, von seinen neuen Freunden und von Bernie und Boomer.
    »Bernie und Dad sind ein klasse Team«, sagte Kevin.
    Jim ging zu Bernie, legte die Arme um sie und lehnte seinen Kopf an ihren. »Da hat er recht. Wir sind ein klasse Team, im Job wie im Leben.« Dann flüsterte er ihr ins Ohr: »Und im Bett.«
     
    Sie wähnten Robyn in Sicherheit und ausreichend beschützt. Aber da irrten sie sich. Sie hatten ja keine Ahnung, wie sehr sie sich irrten. Wenn sie glaubten, die Tatsache, dass sie ihr rund um die Uhr einen Hilfssheriff und professionelle Bodyguards zur Seite stellten, könnte ihn von ihr fernhalten, dann unterschätzten sie ihn gewaltig. Er hatte das Tempo beschleunigt, in dem er ihr seine Geschenke zukommen ließ, und schickte ihr seit Samstagabend beinahe täglich eines. Sie wartete bestimmt auf das letzte Geschenk, mit dem er ankündigte, dass er sie bald holen käme, um sie irgendwohin zu bringen, wo sie allein sein konnten. Gewiss erwartete sie diesen Moment mit derselben Ungeduld wie er. Denn auch wenn sie allen anderen vorgaukelte, dass sie Raymond Long liebte, ließ er sich nicht täuschen. Er wusste, dass sie
ihn
liebte. Nur ihn. Und sie wollte ihn, mehr noch sogar als er sie.
    Genau wie Heather.
    Erinnere dich nicht. Denk nicht an sie, beschwor er sich selbst. Konzentrier dich auf die Gegenwart, auf das Hier und Jetzt, auf Robyn. Du hast Pläne zu schmieden und auszuführen.
    Aber die Erinnerung ließ ihn niemals in Frieden. Sie kam und verfolgte ihn, wie es ihr gefiel. Manchmal wurde sie umso lebendiger, je stärker er sich anstrengte, sie zu vertreiben. Immer wieder spielten sich die Bilder in seinem Kopf ab. Es war beinahe, als würde alles wieder und wieder geschehen.
    An jenem Abend hatte er nicht geplant, Heather zu sehen. Er hatte sich weder nach ihr erkundigt noch nach ihr gesucht. Und er hatte nicht vorgehabt, sie zu bestrafen. Trotz allem, was sie ihm angetan hatte, begehrte irgendetwas in ihm sie immer noch. Und mit einundzwanzig war er nicht derselbe bemitleidenswerte Junge gewesen, den sie so herzlos vorgeführt hatte.
    Sie war in ihrem letzten Jahr am College und über die Feiertage nach Hause gekommen. Er hatte einen zweiwöchigen Urlaub von der Army und war über Weihnachten zu seiner seit zwei Jahren verwitweten Tante nach Greenville gefahren. Und obschon er es nicht darauf anlegte, Heather zu begegnen, wollte es das Schicksal so, dass sie beide sich bei ihren Einkäufen in der letzten Minute im Einkaufscenter trafen. Er erkannte sie sofort. Sie war schön wie eh und je. Vielleicht sogar noch schöner.
    Als sich ihre Blicke trafen, lächelte sie ihn an, und er wusste, dass sie ihn nicht wiedererkannte. Niemand hatte das. Er war körperlich und geistig vollkommen verändert, ein Soldat geworden, ein Mann und kein Junge mehr.
    Und er stellte sich ihr mit seinem neuen Namen vor. Ehe er zur Army ging, hatte er seinen Namen offiziell ändern lassen und den Familiennamen seines Onkels angenommen. Sie hatten sich unterhalten. Heather flirtete mit ihm. Dann bot er ihr an, ihre Tüten und Taschen zu ihrem Auto zu tragen. Sie war so damit beschäftigt gewesen, sich in seiner Aufmerksamkeit zu sonnen, dass sie nicht den geringsten Verdacht schöpfte.
    Nachdem sie es in ihrem Wagen getrieben hatten, eröffnete er ihr, wer er war. Da war sie ausgeflippt, hatte ihn geschlagen und ihn wüst beschimpft. Und dann verlor er die Beherrschung. Er würgte sie, bis sie bewusstlos war. Anschließend fuhr er ein paar Straßen weiter und parkte in einer dunklen Seitenstraße. Als sie wieder zu sich kam, hatten sie noch einmal Sex. Sie schrie etwas von Vergewaltigung, aber er wusste es besser. Sie wollte ihn.
    Doch weil sie nicht aufhörte, zu schreien und solch hässliche Dinge zu ihm zu sagen, war ihm keine andere Wahl

Weitere Kostenlose Bücher