Killing time
Ihnen«, sagte er.
»Oh.«
Ihre Küche war klein, nicht größer als neun Quadratmeter, und bodenlange Fenster nahmen beinahe eine ganze Wand ein. Sie war blaugemustert tapeziert, und weiße Vorhänge hingen vor den Fenstern wie vor der halbverglasten Hintertür. Alle Schränke und Geräte waren ebenfalls in Weiß, wie auch der kleine Tisch und die beiden Stühle, die vor den Fenstern standen.
»Also, was kann ich machen?«, fragte er.
»Sie könnten zwei Teller und zwei Gläser für uns hinstellen.« Sie zeigte auf den Hängeschrank oben in der Mitte. »Und Besteck finden Sie in der Schublade direkt darunter.« Wieder zeigte sie hin. »Stellen Sie alles auf den Tisch, und ich sehe nach, was ich im Kühlschrank finde.«
»Okay.«
Zwanzig Minuten später saßen sie sich am Küchentisch gegenüber, zwei leergegessene Teller, zwei ausgetrunkene Eisteegläser und zwei Dessertteller mit letzten Krümeln darauf vor sich.
Jim lehnte sich zurück, rieb sich den Bauch und seufzte. »Ihre Mutter ist eine hervorragende Köchin. Beim zweiten Mal schmeckte mir das Essen noch besser, sofern das überhaupt möglich ist.«
Bernie stöhnte. »Ich habe zu viel gegessen. Ich hätte das Dessert auslassen sollen, aber ich kann der Mississippi-Pie meiner Mutter einfach nicht widerstehen.«
Jim lachte.
»Was ist so komisch?«
»Sie sind es«, antwortete er und fügte hinzu: »Auf eine nette Art.«
Als sie ihn fragend ansah, erklärte er: »Die meisten Frauen würden in Gegenwart eines Mannes nie so essen wie Sie. Sie geben vor, nur sehr wenig Hunger zu haben und nippen höchstens an ihrem Essen.«
»Sie werden bald feststellen, dass ich nicht wie die meisten Frauen bin.«
»Ich meinte das als Kompliment, nicht als Beleidigung.«
»Ich habe es auch nicht als Beleidigung aufgefasst.«
»Schön.«
»Ich kann einen koffeinfreien Kaffee aufsetzen, wenn Sie möchten.«
Jim schüttelte den Kopf. »So verlockend es auch klingt, ich verzichte.« Er schob seinen Stuhl zurück, stand auf und streckte sich. »Nachdem ich Ihnen beim Wegräumen geholfen habe, sollte ich wohl lieber nach Hause fahren. Bis der Wecker um sechs klingelt, ist es nicht mehr lange.«
Beim Aufstehen nahm sie seinen Teller und stellte ihn auf ihren. »Sie müssen nicht bleiben und mir beim Wegräumen helfen. Es dauert keine Minute, die paar Sachen in den Geschirrspüler zu stellen. Fahren Sie ruhig schon. Sie brauchen Ihren Schlaf, denn wir haben immer noch einen Mordfall zu klären.«
»Na gut, wenn Sie ganz bestimmt keine Hilfe mehr brauchen.«
»Ganz bestimmt nicht.«
Sie brachte ihn zur Vorderveranda und blieb dort stehen, während er zu seinem Truck ging. An der Wagentür drehte er sich noch einmal um und winkte ihr zu, bevor er einstieg und den Motor startete. Sie hob die Hand und winkte lächelnd zurück. Auf einmal wollte Jim gar nicht mehr wegfahren. Er wollte in diesem warmen, einladenden Haus bleiben … bei Bernie.
Verdammt, was war nur mit ihm los? Er fühlte sich doch gar nicht zu Bernie hingezogen, empfand nicht
das
für sie, also warum wollte er dann nicht von ihr weg?
Weil du dich mit ihr wohl gefühlt hast, als kenntest du sie schon dein ganzes Leben lang.
Er kurbelte das Fenster runter und rief ihr zu: »Wir sehen uns morgen, Boss.«
Lachend schüttelte sie den Kopf und rief zurück: »Für Sie Sheriff Granger, Deputy.«
»Danke für das Abendessen.«
»Gern geschehen.«
»Und danke für die nette Gesellschaft.«
»Gleichfalls.«
»Schlafen Sie gut.«
»Sie auch.«
Verflucht, Norton, jetzt fahr schon! Wenn du noch länger wartest, wird sie denken, dass du nicht wegwillst.
Will ich ja auch nicht.
Fahr nach Hause. Du kannst nicht hierbleiben und auf Bernies Couch schlafen, selbst wenn du es willst und sie dich vielleicht sogar lässt. Was würden die Nachbarn denken? Jim lachte leise vor sich hin, als er in den Rückwärtsgang schaltete und die Einfahrt hinunter auf die Jefferson Street fuhr. Auf halbem Weg zu seinem Haus kam ihm ein überraschender Gedanke: Während der ganzen Zeit mit Bernie hatte er kein einziges Mal an ihre hübsche Schwester gedacht.
[home]
9
T homasina hatte sich heute ein Kleid anstelle ihrer üblichen Leinenhose mit Bluse angezogen. Es passte besser zu der romantischen Stimmung, die Brandon für ihre Beziehung schuf. Außerdem hatte sie sehr schöne Beine, die sie durchaus in dem knapp knielangen Kleid herzeigen konnte. Sie sah nicht zu sexy aus, sondern nur ein ganz klein wenig verführerisch.
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