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Killing time

Killing time

Titel: Killing time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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nicht?«
    »Na ja, eigentlich bin ich hier, um mir die Studentenarbeiten anzusehen, die diesen Monat ausgestellt werden. Da dachte ich mir, ich sage hallo zu Brandon, wenn ich schon mal in seinem Gebäude bin.«
    »Sie haben ihn gerade verpasst. Robyn Granger hat ihn in ihrem kleinen gelben Sportflitzer abgeholt. Ich vermute, die beiden wollen irgendwo zusammen zu Mittag essen.«
    »Aha.« Lieber Gott, hoffentlich sieht er mir nichts an. Scotty Joe darf auf keinen Fall merken, dass ich verletzt, enttäuscht und den Tränen nahe bin.
    »Geht es Ihnen gut, Thomasina? Sie sind ja ganz grün im Gesicht.«
    »Ja, ja, mir fehlt nichts. Ich habe nur nicht gefrühstückt, und jetzt ist mir beinahe schlecht vor Hunger«, log sie und kämpfte damit, ihre Tränen zurückzuhalten.
    »Ist das Ihr Mittagessen in der Tüte?« Er sah auf die kleine braune Papiertüte, die sie so fest umklammerte, dass sich ihre Fingernägel in ihre Handfläche bohrten.
    Sie lockerte den Griff um die Tüte und nickte, da es ihr unmöglich war, etwas zu sagen. Ihr Hals brannte vor Schmerz, und sie schluckte gegen ihren unmittelbar bevorstehenden Heulkrampf an.
    »Ich habe mein Mittagessen auch dabei«, sagte er. »Käse-Schinken-Sandwich, Dillpickles, eine Tüte Chips und zwei Brownies aus Cummings Bäckerei.« Er hielt seine braune Papiertüte in die Höhe, die doppelt so groß war wie ihre, in der sich lediglich eine Banane und eine Tüte mit Möhren, rohem Brokkoli und rohem Blumenkohl befand. »Möchten Sie mir vielleicht Gesellschaft leisten? Wir könnten uns jeder eine Cola aus dem Automaten in der Halle holen und uns unten an den Springbrunnen setzen.«
    Die Tränen, die Thomasina so angestrengt zurückgehalten hatte, brachen sich nun Bahn und kullerten ihr die Wangen hinunter.
    »Aber, aber, nicht doch.« Er streckte die Hand aus, als wollte er sie berühren, stoppte sie jedoch kurz vor ihrem Gesicht. »Verschwenden Sie Ihre Tränen nicht an ihn. Das ist er nicht wert.«
    Als ihr die Tränen schon in die Mundwinkel liefen, holte sie tief Luft und biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut aufzuschreien.
    Scotty Joe öffnete seine Essenstüte und holte eine Serviette daraus hervor, die er ihr reichte. »Hier, damit können Sie sich die Tränen abtrocknen. Sie wollen doch nicht, dass jemand Sie so sieht. Bis heute Nachmittag wäre es am ganzen College herum.«
    Sie nahm die Serviette und wischte sich die Augen. »Was … was wäre am ganzen College herum?«, stammelte sie und sah ihn an. In seinen großen blauen Augen lag eine Mischung aus Mitleid und Sorge.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Hören Sie gar nicht auf mich.«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken.« Sie tupfte sich das Gesicht ab, knüllte die Serviette in ihrer Faust zusammen und blickte wieder zu Scotty Joe. »Ich bin keine von Brandons Affären, falls Sie das dachten.«
    Scotty Joe grinste von einem Ohr zum anderen. »Schön. Ich bin froh, das zu hören. Sie sind viel zu gut für ihn, wenn ich mir erlauben darf, das zu sagen.«
    »Mögen Sie Brandon nicht?«
    »Nein, es ist nicht so, dass ich etwas gegen ihn habe.« Scotty Joes gebräunte Wangen bekamen einen Rotschimmer. »Ich halte es nur für falsch, dass er seine Studentinnen und Frauen überhaupt ausnutzt.« Scotty Joe senkte schüchtern den Blick.
    »Wenn das Angebot vom gemeinsamen Mittagessen noch steht, möchte ich es gern annehmen.« Thomasina schaffte es sogar, ein wenig zu lächeln.
    »Und ob es noch steht«, sagte Scotty Joe. »Und die Cola geht auf mich.«
     
    Charlie Patterson legte den vorläufigen Bericht auf Jims Schreibtisch und setzte sich auf einen der alten Metall-Kunstleder-Stühle vor dem Tisch. Er sah aus, als hätte er in der letzten Nacht nicht viel Schlaf bekommen. Erst vor fünfzehn Minuten war er aus Huntsville zurückgekommen, während Jim noch beim Mittagessen gewesen war. Er hatte mit Ron Hensley und John Downs bei Methel’s gegessen, wo das Tagesgericht von Montag in einem Hackbraten mit Kartoffelbrei, grünen Erbsen und frisch gebackenen Brötchen bestanden hatte – abgerundet durch einen Bananenpudding, der beinahe so beliebt war wie die Pfirsichpastete. Als sie wieder ins Büro kamen, hatten sie Charlie dort angetroffen, der mit Lieutenant Hoyt Moses bei einem Kaffee und Schokomuffins aus der Cummings Bäckerei saß.
    »Ich habe in Bernies Büro angerufen und ihr ausrichten lassen, dass sie herkommen möchte«, erklärte Charlie. »Also warten wir, bis sie da ist, sonst müssen wir

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