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Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Titel: Kim Novak badete nie im See von Genezareth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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eindeutige Antwort konnte ich darauf nicht geben, und das irritierte mich ziemlich, ich weiß gar nicht, warum.
     
    ***
     
    Wie in fast allen kommenden Nächten schliefen wir zum Klappern von Henrys Schreibmaschine und zur Musik von Henrys Tonbandgerät ein.
    Elvis. The Shadows.
    Buddy Holly, Little Richard, The Drifters.
    Und zu dem leisen Kratzen eines Baumzweigs gegen das Fenster, wenn der Wind vom See her durch den Wald strich.
    Das klang schön.
    Fast ein wenig zu schön, aber dabei zählte ich nur das mit, was ich wirklich dabeihaben wollte. Was nah und erreichbar war, wenn man abends einschlief und wenn man am nächsten Morgen erwachte.
    An den ersten Tagen erkundeten wir die Gegend.
    Zu Wasser und zu Land. Möckeln hatte einen Durchmesser von ungefähr vier Kilometern, das konnte man sich auf der Karte ausrechnen. Beim Rudern erschienen diese Entfernungsangaben ziemlich sinnlos. Es dauerte eine Weile, dann war man da, ganz gleich, wo man hin wollte, das Wichtigste war, dass man seine Kräfte einteilte, damit man nicht plötzlich mit vollkommen erschöpften Armen dasaß. Man brauchte sich ja nie zu beeilen, weil es doch Sommer war, unter keinen Umständen. Die Zeit lag wie ein Meer vor uns, das tausendmal größer war als der Möckeln, man konnte sich nach Lust und Laune daraus bedienen.
    Auf dem Seeweg gab es eigentlich nur drei Ziele, die man ansteuern konnte. Fast mitten im See lag Tallön, eine karge kleine Felsinsel von ein paar Hundert Quadratmetern, auf die die Möwen gern schissen. Eigentlich bestand sie nicht aus viel mehr als aus der Vogelscheiße, Steinen und den zehn knorrigen Kiefern, die wie in einem Kreis mitten auf der Insel standen und ihr den Namen gegeben hatten. Den offiziellen Namen wohlgemerkt. Denn für Edmund und mich war der Name Scheißinsel - oder Möwenscheißinsel - viel geläufiger. Bei normalen Windverhältnissen dauerte es eine Ruderrunde, um dorthin zu kommen; mit einer Ruderrunde war ungefähr so lange gemeint, wie wir es aushielten, ohne einander abzuwechseln.
    Ungefähr ebenso lange dauerte es, nach Fläskhällen zu kommen, einer kleinen Badestelle mit Café und zwanzig Meter Sandstrand am nördlichen Ende des Sees. Von Genezareth aus konnte man dorthin auch auf dem Kiesweg durch den Wald fahren, und mit dem Fahrrad ging es natürlich erheblich schneller als mit dem Boot.
    Das dritte mögliche Ziel einer Bootsfahrt war Laxmans Geschäft in Äsbro. Dafür musste man einen halben Nachmittag einplanen, besonders, wenn man einkaufen wollte, und das war ja eigentlich der Sinn des Ganzen. Wenn man Glück hatte, stand Britt hinterm Tresen. Sie hieß auch Laxman, war ungefähr so alt wie wir und hatte den Ruf, ein wenig leichtsinnig zu sein. Was das genau bedeutete, wusste ich nicht, auch nicht, wie sich das zeigte, aber sie hatte solch funkelnde Augen und einen großen Mund, und Edmund behauptete, er würde schon einen Steifen kriegen, wenn er nur an sie dachte.
    Mir gefiel es nicht, wenn Edmund in einer derart unverblümten Art von seinen Gefühlen sprach. Auch wenn ich mir problemlos eingestehen konnte, dass ich durch das ein oder andere eine Erektion bekam, so war das doch eine Privatsache. Und nichts, über das man lautstark Reden hielt, was Edmund mit der Zeit dann auch verstand. Derartige, etwas verzwickte und peinliche Dinge, begriff er gut, der Edmund.
    Wie dem auch sei, es machte Spaß, die Stunden zu nutzen, um zu Laxman zu rudern und sich dort mit Proviant zu versorgen, darin waren wir uns einig. Man glitt an dem Gelände mit den Ferienhäusern und den Stegen vorbei, hielt verstohlen nach Mädchen in dem richtigen Alter Ausschau, auch wenn es fast nie welche gab, und dann ging es weiter den Mörka hinauf. Das war ein schönes Flüsschen, das Schilf stand so hoch und dicht, dass die Schiffsrinne an einigen Stellen nur noch einen Meter breit war. Es war unbestreitbar von Vorteil, wenn man in diesen engen, grünschimmernden Passagen keinem Motorboot begegnete - und diese Flussfahrten hatten zweifellos eine gewisse Ähnlichkeit mit dem langsamen und zielbewussten Eindringen in den Sumpfdschungel des Amazonas, da waren Edmund und ich einer Meinung.
    Es vergingen nur wenige Tage, und dann vereinbarten wir mit Henry, dass wir die Sache mit dem Proviant ganz und gar übernahmen, und zwar den ganzen Sommer über. Bis dann das, was geschah, eine Tatsache war, machten wir jeden zweiten oder dritten Tag die Mörkatour, Edmund und ich. Wir wechselten uns mit dem Rudern ab; der, der

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