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Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Titel: Kim Novak badete nie im See von Genezareth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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er behauptete,
    aber nur ein kleines bisschen. Es würde seiner Ansicht nach wohl noch einen oder zwei Tage dauern, bis er die Mandelentzündung los war.
    Schlafen, lesen und trinken also. Absolut keine Ausflüge. Nicht zu Laxmans und nirgends sonst hin. Es war gar nicht daran zu denken, er hatte nicht einmal Lust, aus dem Bett zu kriechen. Er kränkelte, wie sie in Västerbotten sagten.
    Ich stellte zwei Flaschen Apfelsaft auf den Tisch, wünschte ihm gute Besserung und ging nach draußen, wo ich mich in einen der Liegestühle setzte, mit Darkin und einem neuen Agatha Christie. Der letzte war nicht schlecht gewesen, der neue hieß Der Tod auf dem Nil, und Edmund hatte ihn als
    ungewöhnlich gute Geschichte empfohlen.
    ***
    Ungefähr so verbrachte ich den letzten Tag vor dem SCHRECKLICHEN.
    Im Liegestuhl mit Oberst Darkin und Agatha Christie. Edmund kam ein paar Mal heraus, aber wenn die Sonne schien, fand er es zu warm, und wenn die Sonne sich hinter einer Wolke versteckte, fror er. Er klagte darüber, dass die Leserei auch keinen rechten Spaß machte, weil er die ganze Zeit die Seiten vergaß, die er gerade gelesen hatte und dauernd am Einnicken war. Ich schlug ihm vor, er sollte Die Reise zum Mittelpunkt der Erde noch einmal durchgehen, aber er meinte, dass er im Augenblick nicht in der Laune für Jules Verne war. Eher für Quentin und Queen, und Krimis las man ja nun nicht so gern noch einmal.
    Abgesehen von ganz bestimmten natürlich.
    Mittags machte ich die Elchklöße für mich warm. Anders konnte man das kaum ausdrücken. Denn ich aß neun, Edmund einen. Die Pfirsichhälften wurden etwas gleichmäßiger verteilt, vier zu zwei, aber im Großen und Ganzen war ich ganz zufrieden mit der Mahlzeit.
    Obwohl ich sowohl das Kochen als auch das Abwaschen übernehmen musste. Ich war mit Letzterem gerade fertig, als wir unseren ersten Besuch an diesem Nachmittag bekamen. Gladys Lundin schlurfte räuspernd und hustend über den Platz und fragte, ob wir nicht vielleicht einen Schluck Schnaps für sie übrig hätten.
    Normale Leute, solche wie Bennys Mutter oder Frau Lundmark zwei Treppen höher in der Idrottsgatan, klopften immer mal an die Tür und baten um eine Tasse Zucker oder Mehl für die Pfannkuchen oder die Rhabarberspeise, aber die Lundins waren keine gewöhnlichen Leute. Weit entfernt. Soweit ich wusste, war Gladys so etwas wie eine Art Stammmutter für die ganze Sippschaft; sie war sicher schon einiges über siebzig und wog sicher einiges über hundert Kilo. Sie bewegte sich mit Hilfe zweier kräftiger Eichenstöcke voran, und in ihrem Mundwinkel hing immer eine brennende Zigarette. Aber nichts davon hinderte sie daran, dorthin zu kommen, wohin sie wollte, und um Schnaps zu betteln, wenn die Not es erforderte. Ich erklärte ihr, dass wir zufällig keinen Schnaps auf Lager hatten, und da bat sie stattdessen um ein Kilo Kartoffeln.
    Das konnte ich ihr ja nun schlecht verweigern, da wir noch eine halbe Kiepe voll hatten. Wegen der Stöcke und der Zigarette dauerte es eine Weile, bis die Transportfrage geklärt war, aber schließlich hängte ich ihr einen Beutel mit einer Schnur um den Hals. Sie wankte davon, ohne sich zu bedanken, und ich überlegte eine Weile, ob sie wohl aus den Kartoffeln Schnaps brennen wollte, sobald sie mit ihnen daheim war. Ich hatte nur unklare Vorstellungen davon, wie so ein Prozess überhaupt vonstatten ging, aber mit ein wenig gutem Willen konnte sie vielleicht für den Abend ein Glas gewinnen. Schon damals dachte ich, dass es doch ein sonderbares Zusammentreffen war, dass sie so kurz nacheinander auftauchten, Gladys Lundin und der nächste Besucher, aber wie ich es auch drehte und wendete, ich konnte mir keinen rechten Reim darauf machen.
    Jedenfalls hatte ich noch keine zwanzig Minuten wieder in meinem Liegestuhl verbracht, nachdem ich Gladys abgefertigt hatte, da hörte ich schon wieder ein Husten hinter mir. Aber deutlich kräftiger und ganz offensichtlich unglückverheißend.
    Ich kam auf die Füße, und dann stand ich Auge in Auge mit Bertil Albertsson. Kanonen-Berra. Mit dem Mann, der so harte Handbälle schoss, dass die Torwarte daran starben. Mit dem Mann, der seine gestreifte Jacke mit einem nonchalanten Zeigefinger Atle Eriksson gereicht hatte, bevor er im Lackapark den Zweikampf mit dem rotwangigen Mulle begonnen hatte.
    Mit dem Mann, dessen Verlobte Ewa Kaludis hieß.
    Oberst Darkin fiel mir ins Gras, aber ich schaffte es nicht, ihn wieder aufzuheben. Ich versuchte zu

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