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Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Kim Novak badete nie im See von Genezareth

Titel: Kim Novak badete nie im See von Genezareth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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auch, das Hemd und der Boden um ihn herum.
    Er kann nicht erkennen, wer es ist, denn er traut sich natürlich nicht, den Körper zu berühren und ihn umzudrehen. Das soll man schließlich auch nicht tun. Es ist Sache der Polizei, tote Körper umzudrehen, nicht die Sache von Lasse Schiefmaul.
    Nein, es ist nicht Schiefmaul, der den Mann auf dem Parkplatz identifiziert, sondern wir sind es. Henry und Edmund und ich, denn wir sind es, zu denen Schiefmaul laut schreiend gerannt kommt.
    Und wir sind es, die mit ihm zum Parkplatz zurückrennen, und wir sind es, die sich im Halbkreis um Bertil »Berra« Albertsson herumstellen und kein Wort herausbringen.
    Keiner von uns. Wir wissen alle drei, dass es Kanonen-Berra ist, der da liegt, aber keiner von uns gibt dazu auch nur den geringsten Kommentar ab. Nicht einen Ton.
    Lasse Schiefmaul auch nicht. Eine halbe Minute lang stehen vier Menschen dort und starren einen fünften an, der nicht mehr ein Mensch ist, und das ist die längste halbe Minute unseres Lebens.
    Danach gucken wir auf die Uhr und sehen, dass es fünf vor halb sieben ist. Es ist der Morgen des 10. Juli, und das
    SCHRECKLICHE ist Tatsache.
     
    ***
     
    Als Lasse Schiefmaul uns verließ, um von den Lundins aus die Polizei anzurufen, gab es etwas, das ich regeln musste, obwohl mein Kopf sich wie ein verlorenes Ei anfühlte. Es gelang mir, Augenkontakt mit Henry, meinem Bruder, aufzunehmen, und ich formulierte mit den Lippen das Wort »Ewa?« und warf einen schnellen Blick nach Genezareth. Ich weiß nicht, warum ich das Gefühl hatte, dass Ewa da rausgehalten werden sollte, aber ich hatte es nun einmal. Es war, als sollte es irgendwie eine Sache nur zwischen meinem Bruder und mir bleiben. Das, was jetzt geschehen war.
    Ich glaube, Henry begriff meine unausgesprochene Frage, aber er antwortete nicht. Schüttelte nur leicht den Kopf und zündete sich eine Lucky Strike an.
    Ich seufzte und legte Edmund einen Arm um die Schulter. Er stand zitternd in der Morgenkühle, aber anscheinend war es so gekommen, wie er es vorhergesehen hatte.
    Die Mandelentzündung war seit der letzten Nacht vorüber.
    Der erste Polizeiwagen kam bereits, als wir noch auf dem Parkplatz standen. Schiefmaul leistete uns inzwischen wieder Gesellschaft - sowie Gladys Lundin und ein ungefähr dreißig Jahre jüngeres Frauenzimmer, das eine Kopie von ihr zu sein schien. Etwas kleiner und etwas blasser, sie hatte auch noch keine Krücken, aber sie paffte tapfer eine nach der anderen, und ihre Brüste waren auf dem besten Weg, bis unter den Nabel zu reichen.
    »So was kann passieren«, war Gladys' erster Kommentar, »nur ein Glück, dass unsere Kerle nicht zu Hause sind, sonst würden die Bullen bestimmt gleich angerannt kommen und sie einbuchten.«
    Ansonsten wollte zu diesem Zeitpunkt niemand sonst einen Kommentar abgeben. Kanonen-Berra lag da, wo er schon die ganze Zeit gelegen hatte, auf dem Kies, aber niemand schien sonderlich Lust zu haben, ihn sich genauer anzuschauen. Es schien, als stünden wir in einem armseligen, beschützenden Halbkreis um ihn herum, mit dem Rücken zu dem SCHRECKLICHEN, und als der schwarzweiße Amazon mit drei uniformierten Polizisten und einem in Zivil auftauchte, durften wir unsere Namen angeben und dann nach Hause trotten, um abzuwarten.
    »Verdammte Scheiße«, sagte Edmund, als wir wieder in unserem Zimmer waren. »Mehr sage ich nicht. Nur: verdammte Scheiße.«
    Ich spürte, wie mir jetzt richtig übel wurde, überlegte eine Weile, ob ich in den Wald gehen und mir den Finger in den Hals stecken sollte, aber mit der Zeit zogen sich die Übelkeitsanfälle wieder zurück. Ich machte die Augen zu und hoffte, es würde mir gelingen, ein oder zwei Stunden zu schlafen, aber das war natürlich nicht drin. Unten aus dem Erdgeschoss hörte ich, wie Henry irgendwas auf der Facit schrieb, ich fand es etwas sonderbar, dass er ausgerechnet jetzt anfing zu schreiben, und ganz richtig brach das Hacken auch schon nach wenigen Minuten ab.
    »Du, Erik«, sagte Edmund.
    »Ja?«, fragte ich.
    »Lass uns lieber gar nicht drüber reden. Irgendwie schaffe ich das nicht.«
    »All right«, stimmte ich zu. »Vielleicht sollten wir sowieso erstmal drüber schlafen.«
    »Er ist tot«, sagte Edmund dann aber doch. »Geht das in deinen Kopf rein, dass der Scheißkerl tot ist?«
    »Ja«, sagte ich. »Berra Albertsson ist tot.«
     
    ***
     
    Der von der Kripo kam gegen neun und hieß Lindström. Er trug einen hellen Anzug mit Fliege, und wenn er

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