Kim Novak badete nie im See von Genezareth
nicht streng nach hinten gekämmte schwarze Haare gehabt hätte, hätte er an Ture Sventon erinnert, den berühmten Detektiv.
Er grüßte uns alle drei der Reihe nach, gab uns die Hand und nannte seinen Namen, Kriminalkommissar Verner Lindström, dreimal. Er roch leicht nach Rasierwasser, und er sprach äußerst langsam und bedächtig als würde er sich deutlich Mühe geben, alle unnötigen und unbedeutenden Worte zu streichen, bevor er sagte, was er eigentlich wollte. Ich fand, das gab einem Vertrauen und das Gefühl, dass er nicht mit uns spielte.
Er fing natürlich mit Henry an. Die beiden verbarrikadierten sich in der Küche, und während Edmund und ich ums Haus strichen, konnten wir sehen, wie sie sich drinnen am Tisch mit der karierten Wachsdecke gegenübersaßen, fast wie zwei Schachspieler.
Da wir nicht so recht wussten, was wir machen sollten, gingen wir zum Parkplatz, um mal nachzugucken.
Inzwischen waren noch vier Wagen auf dem Platz erschienen, man hatte mit Bändern und schwarzgelben Schildern abgesperrt, auf denen stand, dass hier eine Tatortuntersuchung vor sich ging und dass der Zugang für Unbefugte verboten war. Edmund erklärte einem hochnäsigen Polizisten, dass wir es gewesen waren, die die Leiche gefunden hatten - jedenfalls fast, wenn man Lasse Schiefmaul außer Acht ließ -, aber das nützte nichts. Wir hatten dort nichts zu suchen. Zumindest konnte ich sehen, dass Berra Albertssons Leichnam abtransportiert worden war und dass man dort, wo er gelegen hatte, seine Umrisse mit weißer Kreide aufgemalt hatte.
Ich sah auch mehrere Typen in grünen Overalls in und um den grünen Volvo kriechen. Sie trugen dünne Fingerhandschuhe, hatten Pinsel und Vergrößerungsgläser dabei. Gerade das erschien mir so unwirklich, dass ich gezwungen war, mir in den Arm zu kneifen, um mir selbst zu beweisen, dass ich nicht alles nur träumte. Edmund bemerkte, was ich da tat, und schüttelte nur finster den Kopf. »Das nützt nichts«, stellte er fest. »Stell dich darauf ein, dass du wach bist.«
Es gab noch ein paar andere Leute, die um die Absperrung herumschlichen, aber nicht sehr viele. Ich sah Schiefmaul und seinen Vater, das alte Paar Levi und einige aus dem Sjölyckegebiet. Sowie ein paar Journalisten und einen Fotografen.
Aber, wie gesagt, nicht besonders viele. Ich dachte, dass die Welt noch gar nicht wusste, dass die Handballlegende Berra Albertsson tot war. Noch konnte man sich fast einbilden, dass gar nichts passiert war.
Aber nicht mehr lange. Und dann fiel mir ein, dass Henrys Killer sich ja innerhalb der Absperrung und der Schilder der Polizei befand, und aus irgendeinem Grund begann ich so zu frieren, dass ich zitterte. Doch, ja, zweifellos war ich wach, war es immer gewesen.
Als wir wieder nach Genezareth zurückkamen, war das Verhör mit Henry beendet. Jetzt waren Edmund und ich an der Reihe, uns dem Kommissar Lindström gegenüber an den Küchentisch zu setzen. Bevor wir hineingingen, fiel mir ein, dass Berra und ich vor weniger als vierundzwanzig Stunden draußen auf dem Gras gestanden und geredet hatten.
»Ich will nur schnell was nachgucken«, sagte ich zu Edmund und ließ ihn kurz allein.
Es war, wie ich es mir gedacht hatte: Es gab keine Spur mehr von Berras Spucke.
***
»Wie ihr ja wisst, ist ein großes Unglück geschehen«, begann der Kommissar. »Und es ist wichtig, dass alle so genaue Angaben wie möglich machen, damit wir der Sache hier auf den Grund kommen. Also keine Vermutungen. Keine Lügen. Ist das klar?« Edmund und ich nickten. »Dann bitte eure Namen.« Wir nannten sie.
»Und ihr wohnt den Sommer über hier?« »Ja«, sagte ich.
»Zusammen mit Henry Wassman, deinem Bruder?« »Ja.«
»Wann seid ihr gestern Abend ins Bett gegangen?«
Edmund erklärte, dass er schon gegen halb neun ins Bett gegangen sei, da er eine Mandelentzündung gehabt hätte. Ich sagte, dass ich so ungefähr eine halbe Stunde später im Bett war.
Kommissar Lindström hatte kein Aufnahmegerät, aber er schrieb alles, was wir sagten, auf. Sehr gewissenhaft mit einem blauen Kugelschreiber, auf einen Block, der direkt vor ihm auf dem Tisch lag. Er hatte irgendwie den einen Arm in einem beschützenden Bogen um den Block gelegt, sodass es unmöglich war, etwas vom Text zu lesen. Es war zu sehen, dass er nicht das erste Mal jemanden verhörte, und mein Respekt ihm gegenüber nahm zu.
»Und wann seid ihr ungefähr eingeschlafen?«
»Sofort«, erklärte Edmund
Ich zögerte etwas. »Ich
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