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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Pol«, sagte Garion, und diese Tatsache störte ihn aus irgendeinem Grund.
    »Jeder kennt deine Tante Pol«, erklärte ihm Silk.
    Da Tante Pol und die Königin tief in ihre Unterhaltung versunken waren und bereits dem Kopfende der Tafel zustrebten, hielt Garion sich dicht bei Silk. Laß nicht zu, daß ich zu viele Fehler mache, gestikulierte er und bemühte sich, die Bewegungen seiner Finger unauffällig zu halten.
    Silk blinzelte zur Antwort.
    Als sie alle saßen und die Speisen aufgetragen wurden, entspannte sich Garion langsam. Er stellte fest, daß er nur Silks Führung zu folgen brauchte, und die verwickelten Feinheiten eines formellen Dinners verloren ihre Schrecken. Das Gespräch um ihn herum war würdevoll und ziemlich unverständlich, aber er nahm an, daß er sich wohl auf sicherem Grund befand, solange er den Mund hielt und die Augen auf den Teller gesenkt.
    Ein älterer Adeliger mit schön gelocktem, silbergrauem Bart beugte sich jedoch zu ihm herüber. »Du bist kürzlich gereist, wie ich höre«, sagte er in etwas herablassendem Ton. »Wie steht es im Reich, junger Mann?«
    Garion sah Silk hilflos an. Was soll ich sagen? fragte er mit den Fingern.
    Sag ihm, daß es im Königreich nicht besser und nicht schlechter steht, als man unter den gegenwärtigen Umständen erwarten kann, antwortete Silk.
    Garion wiederholte dies pflichtschuldig.
    »Ah«, meinte der alte Edelmann, »genau wie ich es mir dachte. Du bist ein aufmerksamer Junge für dein Alter. Ich unterhalte mich gern mit jungen Leuten. Ihre Ansichten haben so etwas Erfrischendes.«
    Wer ist das? , gestikulierte Garion.
    Der Graf von Seline, antwortete Silk. Er ist ein langweiliger alter Knabe, aber sei höflich zu ihm und rede ihn mit Titel an. »Und wie fandest du die Straßen?« wollte der Graf wissen.
    »Etwas ausbesserungsbedürftig, Graf«, antwortete Garion mit Silks Unterstützung. »Aber das ist für diese Jahreszeit normal, nicht wahr?«
    »Allerdings«, sagte der Graf anerkennend. »Was für ein prächtiger Bursche du bist.«
    Die seltsame Dreiweg-Unterhaltung setzte sich fort, und Garion fing sogar an, Gefallen daran zu finden, da die Bemerkungen, die Silk ihm eingab, den alten Herrn zu verblüffen schienen.
    Schließlich war das Bankett vorbei, und der König erhob sich von seinem Sitz am Kopf der Tafel. »Und nun, liebe Freunde«, kündigte er an, »möchten Königin Layla und ich uns privat mit unseren ehrenwerten Gästen unterhalten, also entschuldigt uns bitte.« Er bot Tante Pol seinen Arm, Meister Wolf den seinen der molligen kleinen Königin, und die vier gingen auf die Tür am anderen Ende des Saales zu.
    Der Graf von Seline grinste Garion breit an und blickte dann über den Tisch. »Mir hat unsere Unterhaltung Spaß gemacht, Prinz Kheldar«, sagte er zu Silk. »Ich bin vielleicht wirklich ein langweiliger alter Knabe, aber manchmal kann das auch von Vorteil sein, nicht wahr?«
    Silk lachte reumütig. »Ich hätte wissen müssen, daß ein alter Fuchs wie Sie ein Meister der geheimen Sprache ist, Graf.«
    »Das Erbe einer vertanen Jugend.« Der Graf lachte. »Dein Schüler ist sehr tüchtig, Prinz Kheldar, aber er hat einen seltsamen Akzent.«
    »Das Wetter war kalt, während er lernte, Graf«, sagte Silk, »und unsere Finger waren etwas steif. Ich werde das in Ordnung bringen, wenn wir Zeit genug haben.«
    Der alte Adelige schien höchst erfreut darüber, daß er Silk überlistet hatte. »Großartiger Bursche«, sagte er und tätschelte Garions Schulter, dann entfernte er sich, wobei er vor sich hin kicherte.
    »Du wußtest, daß er alles verstehen würde«, beschuldigte Garion Silk.
    »Natürlich«, sagte Silk. »Die drasnischen Geheimdienste kennen jeden, der unsere geheime Sprache beherrscht. Manchmal ist es nützlich, wenn man gewisse ausgewählte Nachrichten absichtlich mithören muß. Aber unterschätze den Graf von Seline nicht. Es ist nicht unmöglich, daß er mindestens so schlau ist wie ich; aber sieh nur, wie er sich darüber gefreut hat, uns hereinzulegen.«
    »Kannst du nicht einmal etwas ohne Hintergedanken tun?« fragte Garion. Sein Ton war etwas brummig, denn er war überzeugt, daß er irgendwie die Zielscheibe des ganzen Scherzes gewesen war.
    »Nicht, wenn ich nicht unbedingt muß, Garion«, lachte Silk. »Leute wie ich üben ständig die Täuschung – auch wenn es nicht nötig ist.
    Unser Leben hängt manchmal davon ab, wie schlau wir sind, und so müssen wir unseren Verstand ständig schärfen.«
    »Das muß

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