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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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halb in der Erde versunkenen Bullauges. Ein Stapel leerer CD-Hüllen. Der verbogene Lenker eines Kinderdreirades.
    Eine alte Müllkippe, wurde mir klar. Lange vergessen.
    Von den meisten jedenfalls.
    Ich blieb erneut stehen und lauschte. Es war hier noch stiller als auf der Straße, als würde die Welt den Atem anhalten. Als stünde etwas Unsichtbares einfach nur still und ruhig in der Nähe. Wartend.
    Aber hier war niemand. In diesem Augenblick jedenfalls nicht …
    Plötzlich sah ich es. Ganz hinten, ein Erdwall auf der linken Seite, der aussah wie ein Kraterrand. Obendrauf das Fahrrad, das auf der Seite lag. Es war alt und klapprig, hatte aber mit Sicherheit noch nicht so lange dort gelegen wie der übrige Müll. Der Lenker zu einer Seite verbogen, als hätte man ihm das Genick gebrochen.
    Lewtschenko, dachte ich.
    Er musste doch hier sein, oder?
    Ich ging außen um die Lichtung herum, bis ich am Fuß des Erdwalls ankam. Am Boden ein Gemisch aus Blättern, Erde und Müll. Bei jedem Schritt gab es unter meinen Füßen nach, um sich gleich darauf wieder aufzurichten. Oben angekommen, spähte ich über den Rand. Auf der anderen Seite befand sich eine weitere Lichtung, und …
    Das war die Stelle.
    Ich erstarrte.
    Da lagen sie. Am weitesten hinten zwei Leichen, die aussahen wie leere Hüllen, kaum mehr als ein Haufen alter Kleider. Was an Haut zu sehen war, war so verblichen, dass sie vom Erdboden kaum zu unterscheiden war. Eine dritte Leiche sah ich halb in den Bäumen hinten auf der rechten Seite: ein Mann, der auf dem Rücken lag, das Hemd bis zu den Achseln hochgerutscht, der aufgetriebene Bauch von schwarzen Löchern übersät. Ein viertes Opfer auf dem Bauch, den Hintern in die Luft gestreckt wie ein schlafendes Baby. Wieder ein anderer lehnte an einem Baum, der Kopf fehlte.
    Der sechste lag wie ein Embryo zusammengerollt mitten in der Lichtung. Das war der Mann, den ich in dem Video gesehen hatte, als er ermordet wurde – und sein Anblick ließ mich erschauern, denn so hatte er nicht dagelegen, als die Kamera ausgeschaltet wurde. Ein Rest Leben musste noch in ihm gewesen sein, als sich der Killer davongemacht hatte – ein bisschen jedenfalls. Und mit diesem bisschen war es dem Körper noch gelungen, sich zu bewegen, auf der Suche nach einer allerletzten bequemen Position.
    Und Lewtschenko …
    Er lag auf dem Rücken am Fuß der Erhebung, genau unter mir, den Kopf zurückgekippt, als würde er zu mir hinaufsehen – ohne dass ihm etwas geblieben war, womit er hätte sehen können. Der Killer hatte ihn unterhalb des Haaransatzes aller menschlichen Züge beraubt. Seine Unterarme staken in die Luft, die Finger gespreizt, als seien sie ihm mitten im Klavierspiel eingefroren. Eine leichte Brise spielte in seinem Haar.
    Das war die Stelle. Das Schlachtfeld.
    Ich sah auf Lewtschenko hinab, wobei ich genauso regungslos verharrte wie die toten Körper, die vor mir lagen.

    Quääk!
    Ich fuhr herum, verlor mit einem Fuß den Halt und sackte ein, wobei sich ein Stück Erde löste und den Hügel hinunterrutschte. Es war das Funkgerät, das ich an der Hüfte trug. Die Vögel flogen verschreckt aus den Baumkronen auf, aber die Lichtung, die hinter mir lag, blieb menschenleer.
    Ich machte das Funkgerät los.
    »Hicks«, meldete ich mich.
    »Was ist los?« Lauras Stimme entlud sich laut und barsch in die Stille des Waldes. »Wo steckst du?«
    » Ich weiß es nicht genau. Auf einer alten Müllkippe, ein kleines Stück abseits der Hawthorne Road. Keine Ahnung, wo – ein paar Meilen vom Newark entfernt. Es ist … ich hab’s gefunden.«
    » Die Müllkippe?«
    Ich blickte mich noch einmal zu den Leichen hinter mir um und machte mich dann auf den Weg zur Lichtung. »Ja, ich gehe jetzt auf die Straße zurück. Ich brauche schnellstmöglich Unterstützung. Es ist … es wird etwas dauern.«
    » Sollen wir …?«
    » Es überwachen?« Sie wollte wissen, ob wir wirklich alle Aufmerksamkeit auf den Tatort lenken oder ihn aus der Ferne observieren sollten – um herauszufinden, ob »Jimmy« zurückkam. »Ich weiß es nicht. Er holt sie sich von der Straße, wenn es also einen anderen Zugang zu der Stelle gibt, sollten wir vielleicht besser den nehmen und die Straße observieren.«
    » Ich bin schon dran. Wähle schon die IT mit der freien Hand.«
    » Gut. Ich brauche Leute hier draußen, Laura. Dringend. Ich behalte die Gegend so lange im Auge.«
    » Wird sofort erledigt.« Sie zögerte. »Pass auf dich auf, Hicks.«
    » Mach

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