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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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trüge er Schmutzwäsche mit sich herum. Der Polizei würde er es auch so erklären, wenn sie ihn anhielt. Dass sie den Beutel durchsuchen, ist unwahrscheinlich. Wenn doch, hat er ein großes Problem. Unter den Kleidungsstücken verbergen sich eine fünfundzwanzig Zentimeter lange Doppelmachete, eine neongrüne, mit Ammoniak gefüllte Wasserpistole und ein Hammer.
    Bisher hat er aber noch nicht einen Polizisten gesehen, und er rechnet in dieser Gegend eigentlich auch nicht damit. Also wird er es mit den Utensilien erst wieder zu tun bekommen, wenn er an dem Haus ankommt, zu dem er unterwegs ist, am Rand des Fairfield-Komplexes.
    Kramer biegt von der Hauptstraße in eine kleine, auf beiden Seiten von Holzzäunen gesäumte Gasse ab. Das ist der kürzeste Weg. Ein paarmal noch abbiegen, dann ist er an der Grenze des Brachlandes, dann nur noch über das Grundstück, das dahinterliegt. Er war schon mal dort, ab und zu, um Schulden einzutreiben. Genau der richtige Ort für so etwas: ein Labyrinth aus grauen einstöckigen Häusern mit unzähligen kleinen Gässchen dazwischen. Unbändige Kinder, bellende Hunde und umgekippte Mülltonnen, die mitten auf den Straßen herumliegen. Das ganze Viertel, nichts als ein einziger riesiger Haufen Schulden.
    Über das, was er vorhat, wenn er ankommt, denkt er nicht weiter nach. Es ist sinnlos, sich vorher verrückt zu machen. Anklopfen, dann, egal ob geöffnet wird oder nicht, die Tür aus den Angeln treten und rein. Eine Ladung Ammoniak ins Gesicht, bis alle platt sind, und dann den Hammer in die eine, die Machete in die andere Hand. Weiter denkt er nicht, denn klammerst du dich zu sehr an einen Plan, dann hast du verloren, wenn was schiefgeht. Das hat er bei den Kampfsportlern gesehen, die ihren Job vor der Tür versahen. Im Trainingsraum sieht das alles immer perfekt aus, aber mit der Perfektion ist es vorbei, wenn du dich auf dem Pflaster herumwälzt. Darauf musst du dich einstellen.
    Er weiß nur eines: Er muss eine Botschaft übermitteln.
    Beim ersten Mal, als ihm das passierte, waren es ein paar Dealer, die sich kraft ihrer Muskeln Zutritt zum Club verschaffen wollten und sich mit fünfzehn Mann den fünf Türstehern gegenüber im Vorteil wähnten. Trevor erklärte Kramer, was passieren würde, und fragte, ob das für ihn in Ordnung ginge, und Kramer sagte ja. Sie pickten sich den Anführer heraus und statteten ihm am nächsten Morgen einen kleinen Hausbesuch ab, zerschmetterten ihm Knie und Ellbogen mit einem Hammer und schoben ihm die Machete in den Arsch. Tot war er nicht. Aber er hat es der Polizei auch nicht gemeldet. Entscheidend aber war, dass er nie wieder im Club auftauchte. Keiner von ihnen.
    Im Unterschied zu damals war er heute Abend allein. Aber das war in Ordnung – und selbst wenn nicht, es musste sein, zu groß war die Schmach gewesen: der schwarze Bodybuilder, Connor, der ihn letzte Nacht vor allen Leuten vermöbelt, ihn bedroht und verhöhnt hatte. Kramer war nicht der Kräftigste und für jemanden, der es darauf anlegte, sicher ein willkommenes Opfer. Natürlich wusste jeder, der in der Szene einen Namen hatte, dass Kramer sich gelegentlich danebenbenahm. Vielleicht war Connor das inzwischen gesteckt worden, denn er war heute Abend im Club nicht aufgetaucht. Aber das reichte nicht.
    Es bedurfte nicht mehr als ein paar diskreter Erkundigungen, um die Adresse des Kerls herauszubekommen.
    Er tritt aus der Gasse heraus.
    Es ist vier Uhr morgens, die Brache wirkt verlassen. Der Boden ist fahl und liegt da wie tot. Lediglich zerzaustes Gras und größere Büschel nachtschwarzer Sträucher bedecken an manchen Stellen den kargen Boden. Selbst eine Gegend wie diese hier braucht noch eine eigene Müllkippe. Das hier ist einer dieser verlassenen Orte, an denen man ausgebrannte Autos und illegal abgeladenen Müll findet, Berge raubkopierter CDs und säckeweise alte, abgetragene Kleider. Kramer bahnt sich vorsichtig den Weg, einen der Trampelpfade entlang, die über das Ödland führen. Vor ihm tauchen die Häuser des verwinkelten Viertels auf, in trostloses Grau getaucht, tot wie Zähne im Dunkeln.
    Der Atem steht ihm immer noch sichtbar vor dem Mund, auch wenn er es jetzt selbst kaum sehen kann. Seine Turnschuhe knirschen über Kies und Erde. Raschelnd baumelt die Tasche an seiner Seite.
    Kramer folgt dem Weg durch das Gebüsch. Die Blätter dicht vor ihm sieht er im Dunkel fast nicht. Die Zweige sind dürr. Vor ihm, schwer zu erkennen …
    Er bleibt stehen.
    Dort ist

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