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Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition)

Titel: Kind des Bösen: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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der auch Vicki Gibson und Derek Evans auf dem Gewissen hat. Wir fordern hiermit jeden auf, zweckdienliche Hinweise schnellstmöglich bei uns abzugeben. Herzlichen Dank.«
    Ich lehnte mich leicht zurück, um zu signalisieren, dass mein Part beendet war.
    Laura übernahm. »Sie haben jetzt noch Gelegenheit, Fragen zu stellen.«
    Wie auf Kommando flog ein Dutzend Hände in die Luft. Nacheinander deutete sie auf die einzelnen Journalisten. Laura hatte ein geschickteres Händchen mit den Medien als ich, obwohl sie sie mindestens genauso wenig mochte wie ich. Blut verkauft sich immer gut, und einige Blätter haben nicht die geringsten Skrupel, mit den reißerischen Einzelheiten nur so um sich zu werfen, so dass es jemandem, der mit den trauernden Angehörigen gesprochen und Einblick in das Leben der Opfer gewonnen hat, durchaus zuwider sein muss, diesen parasitären Arschlöchern auch nur einen Hauch von Sympathie entgegenzubringen.
    »Gehen Sie davon aus, dass die Opfer den Killer kannten?«
    »Das können wir bisher noch nicht mit Sicherheit sagen«, entgegnete Laura. »Aber es ist möglich, und wir gehen der Frage nach.«
    Das war natürlich Blödsinn. Ich war inzwischen immer mehr davon überzeugt, dass sich, wenn wir Vicki Gibsons Wege und die des Mörders zurückverfolgen würden, Zeit und Ort des Mordes als die einzige Verbindung zwischen ihnen herausstellen würden und dass dies für die anderen Opfer ebenso galt. Ich glaubte nicht daran, dass er sie sich vorher ausgesucht hatte. Aber sicher konnten wir natürlich nicht sein. Vielleicht gehörte er ja sogar zu ihrem engsten Freundeskreis, und wir hatten es irgendwie übersehen.
    Also sagt man der Presse nie etwas Maßgebliches. Es ist eine Gratwanderung – eine Art Rüstungswettlauf. Wir können nicht ohne sie, und sie nicht ohne uns. Wir müssen die Bevölkerung informieren und brauchen Informationen aus der Bevölkerung, und sie brauchen eine Story, um die Auflage hochzuschrauben. Wenn die Ermittlung andauert, brauchen sie neue Ansätze. Und wenn alle anderen Quellen versiegt sind, ist der Ansatz, dass »die Polizei nichts weiß«, quasi zwangsläufig. Das funktioniert meist so zuverlässig wie ein Uhrwerk, danach kann man die Ermittlungen planen. Bestimmte Fragen erwartet man einfach schon. Reportergeschwafel-Bingo nennen wir das, wenn wir unter uns sind.
    »Haben Sie schon Verdächtige?«
    »Wir haben mit bestimmten Personen gesprochen und werden noch weitere Befragungen durchführen.«
    Die Frau hakte nach: »Jemand Bestimmtes?«
    Offensichtlich spielte sie auf Tom Gregory an, den einige dieser Blätter als Verdächtigen angeschwärzt hatten, so dass andere nach seiner Freilassung weiter über ihn herfallen konnten. Das war aber nicht unser Fehler. Die Presse hatte Wind davon bekommen und war uns wie eine Hundemeute einen Sprung voraus gewesen.
    Laura erklärte: »Einige Personen wurden befragt und anschließend von unserer Liste gestrichen. Sie waren uns eine große Hilfe, für die wir uns sehr bedanken.«
    Die Reporterin schien mit dieser Antwort nicht besonders glücklich zu sein, wandte sich aber ihrem Laptop zu und begann, etwas hineinzutippen.
    Eine weitere Meldung.
    »Sind Sie mit dem Verlauf der Ermittlungen zufrieden?«
    Verdeckt unter dem Tisch machte ich heimlich ein kleines Häkchen auf meiner imaginären Checkliste. Das war so eine Frage. Und noch dazu eine widerliche. Was sollte man darauf antworten? Ja? Nein?
    »Nein, wir sind keineswegs zufrieden damit«, antwortete Laura bedächtig, »dass die Person, die diese grausamen Verbrechen zu verantworten hat, immer noch auf freiem Fuß ist. Aber unser Team ist rund um die Uhr im Einsatz und tut sein Bestes, den Täter zu kriegen. Wir bleiben dran. Wir tun das Menschenmögliche, und ich bin überzeugt, dass die Ergebnisse nicht lange auf sich warten lassen werden.«
    »Besteht für die Bevölkerung Anlass zur Sorge?«
    Noch ein Häkchen – denn wenn etwas die Auflage noch weiter nach oben treibt als ein Serienmörder, dann ist es ein Serienmörder, der es theoretisch auf einen persönlich abgesehen haben könnte. In dem Fall geht kein Weg daran vorbei, das Blatt zu kaufen, um etwas über ihn zu erfahren und natürlich auch darüber, ob die Ermittlungen der Polizei vorangehen oder nicht.
    »Wir raten der Bevölkerung zu Wachsamkeit«, sagte Laura, unverkennbar vorsichtig. »Wir haben die Polizeipräsenz in den Straßen verstärkt und tun, was wir können, um die Sicherheit der Bevölkerung zu

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