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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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einschmeichelnden Stimme, die ich seit Jahren nicht mehr benutzt hatte. »Wie du selbst gesagt hast und wie ich in aller Bescheidenheit zugeben muß, habe ich noch nicht die Fähigkeiten erworben, auf weit entfernten Welten meinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Keine Angst, Papa, wenn ich auch oft als dummes oder übermäßig stolzes Kind erschienen bin, so bin ich doch nicht so ein Egomonster, daß ich aus einer übertriebenen Einschätzung meiner Verdienstmöglichkeiten die Mittel ausschlagen würde, die mich in die Lage versetzen können, sicher und angenehm zu reisen und auf diese Weise deine Ängste um mein Wohlergehen zu besänftigen.«
    Mutter kicherte. Vater runzelte die Stirn. »Gut gesprochen, meine kleine Moussa«, sagte er trocken. »Aber sei versichert, daß wir dir auf keinen Fall wegen unserer dummen Ängste die wahre Essenz des Wanderjahrs rauben wollen, wie Davis zitternde Eltern es mit ihrem Kind taten. Für unsere Tochter kommt der leere Ersatz eines reichen Touristen, der das Kind des Glücks nur spielt, nicht in Frage.«
    »Die wahre Essenz des Wanderjahres…?«
    »In der Tat«, sagte Shasta. »Wir werden dir das richtige Wanderjahr ermöglichen, das Leben eines echten Kindes des Glücks, wie wir es selbst kannten und ohne selbstsüchtige Rücksicht auf unsere bösen Vorahnungen.«
    »Das richtige Wanderjahr? Das Leben eines echten Kindes des Glücks?« Irgendwie bekam ich den Verdacht, daß die Großmut dieser Erklärung nicht ganz das war, als was sie erschien.
    »Genau!« rief Leonardo begeistert. »Wir können nicht zulassen, daß du dein Wanderjahr aus liebevoller Rücksicht auf uns verschleuderst wie ein reicher Tourist. Denn was gibt es für den Geist zu lernen, der gelangweilt in den Kosmokulturen reist und schwerelos von Welt zu Welt eilt – isoliert und gehätschelt in Windeln aus väterlichem Geld. Was außer Überdruß und Langeweile?«
    »Verdad!« stimmte Shasta zu. »Wir geben dir die Freiheit, das Leben eines wirklichen Kindes des Glücks zu leben, was heißen soll, daß du mit deinem Köpfchen und mit deiner Hände Arbeit überleben und dir die Überfahrt von Planet zu Planet mit Schweiß oder Schmeichelei verdienen sollst, so daß du tief in das Leben jedes Planeten eintauchst, den du besuchst, statt über eine geldgepflasterte Straße zu rasen. Für dich, meine Moussa, kommt nur das wahre Abenteuer des Geistes in Frage, das Wanderjahr, wie es ursprünglich gedacht war, das Leben des Kindes des Glücks mit allen Gefahren, Schwierigkeiten und ehrlich erworbenen Freuden!«
    Mein Unterkiefer klappte herunter. Mir wurde schlecht vor Entsetzen. Doch ein unbändiger Zorn stieg in mir auf, und es platzte aus mir heraus: »Ihr… ihr wollt mich verhungern lassen? Ich soll durch die Straßen einer weit entfernten Stadt auf einer völlig feindlichen Welt herumwandern, ohne einen Chip, um mir ein Zimmer zum Übernachten zu nehmen? Ich soll jahrelang dieselben Kleider tragen? Ihr wollt zulassen, daß ich an Hunger oder Erschöpfung zugrunde gehe, Dutzende Lichtjahre von zu Hause entfernt? Ihr wollt zulassen, daß eure eigene Tochter in fremden Straßen um Brotkrumen betteln muß?«
    »Keine Angst, kleine Moussa«, sagte mein Vater. »Ganz so hart sind unsere Herzen nicht. Bevor du wütend wirst, höre an, welche Geschenke wir dir mit auf die Reise geben. Zuerst werden wir dir eine Überfahrt im Elektrokoma zu einer Welt deiner Wahl bezahlen. Zweitens geben wir dir einen Kreditchip für die Rückfahrt von einer beliebigen Menschenwelt nach Glade, so daß du jederzeit, wenn Hunger oder Entbehrung über deine Kräfte gehen, nach Hause zurückkehren kannst. Schließlich werden wir dir einen zweiten Chip geben, der ausreicht, um zwei Monate einigermaßen behaglich, wenn nicht sogar luxuriös, auf einem Planeten mit bescheidenem Lebensstandard zu leben.«
    Ich sprang brüllend auf, warf ein Weinglas um.
    »Merde! Caga! Gemeinheit! Im Elektrokoma! Was habe ich getan, um das zu verdienen? Wie könnt ihr eurer eigenen Tochter sowas antun?«
    »Mit Weisheit und Rücksicht mehr auf die Entwicklung deines Geistes als auf deine Bequemlichkeit«, sagte meine Mutter überheblich.
    »Pah!« spuckte ich. »Eher mit Rücksicht auf euer Schatzkästchen als auf euer eigen Fleisch und Blut, meinst du!« Ich breitete die Arme aus, wie um das luxuriöse Haus zu umfassen, ihre einträglichen Boutiquen, all die feinen Möbel und Kunstwerke, die Boote an unserer Landestelle, die Riesenmenge Geld, die sich

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