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Kind des Glücks

Kind des Glücks

Titel: Kind des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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unterbinden?«
    »Mein Name ist Sunshine«, erklärte ich ihnen und allen anderen. »Ich nenne mich so als Kind des Glücks unter meinesgleichen. Ich befehle niemand außer mir selbst. Und ich selbst befehle mir, dieses Camp lieber zu verlassen, als meinen Augen noch einmal einen solchen Anblick zuzumuten.«
    Ich sah mich im Zelt um, und nun war ich die Geschichtenerzählerin, die die Menge mit Augen und Stimme bearbeitete. »Aber wenn ihr mich als Flötenspielerin des Bloomenveldts ansehen wollt, wenn ihr darauf besteht, meine Worte als die eures vollkommenen Meisters zu verstehen, dann ist das eure Sache, ihr Gören, nicht die meine. Also hört mich, wie ihr wollt, und ich sage euch, daß weder Sunshine, das Kind des Glücks, noch jede andere seltsame Persönlichkeit, deren Mantel ihr um meine gleichgültigen Schultern legt, unter euch bleiben wird, wenn diese böse Praxis nicht aufhört.«
    »Und solange die Flötenspielerin des Bloomenveldts mit ihren geheimnisvollen, mächtigen Kräften nicht die Stimme des Orakels beschwört, können wir sowieso kaum gewinnbringend weiterarbeiten«, fiel Kim strahlend ein.
    »So spricht die Stimme des praktischen Verstandes«, sagte ich trocken.
    »Und nun, da wir deinen Bedingungen zugestimmt haben, mi maestra, wirst du für uns den Geist des großen Pater Pan beschwören, no?« fragte Kim verschlagen.
    »So spricht die Stimme des wahren Gypsy Joker«, murmelte ich halblaut, denn während ich seine Verschlagenheit mit Worten nicht anders als bewundern konnte, wollte ich ihn nicht unbedingt weiter ermutigen.
    Und so setzte ich mich vor dem Kissenthron auf ein Polster und machte mich bereit, versuchte, meine unschöne Umgebung aus meinen Sinnen auszublenden, blickte in die leeren blauen Augen des zerbrechlichen Körpers und versuchte, mit den ektoplasmatischen Geistern des Auf und Davon in Einklang zu kommen.
    Je ne sais pas, nicht einmal heute, wie die wahre psychosomatische Natur dessen aussah, was ich in diesem brennenden, elektronisch verstärkten Hirn beschwören wollte, und auch die vielfältigen Theorien der Wissenschaftler vieler Schulen konnten mich nicht völlig befriedigen.
    Certainement, es gibt reichlich Beweise dafür, daß die Gene nichtbewußter Tiere mehr als strukturelle Schablonen enthalten; denn wir beobachten den Ausdruck dieser Daten im komplizierten Verhalten eines Bienenstocks und in den natürlichen komplizierten Sprachen wie zum Beispiel den Liedern von Vögeln. Wer könnte deshalb sagen, welche genetischen Botschaften im Genpool unserer Art kodiert sind, um vielleicht erst befreit zu werden, wenn die höheren Gehirnzentren des individuellen Bewußtseins ihre Souveränität aufgegeben haben?
    Oder, au contraire, könnte nicht schließlich aus den elektronisch verstärkten Fragmenten der Erinnerungen, die vom wissenschaftlichen Können im leeren Hirn zusammengeschmolzen werden, ein neues Elektrohologramm erwachen? Denn während zwei lange Zeitalter der Raumfahrt im All zwar schon lange die ehrwürdige Vorstellung widerlegt haben, die Natur verabscheue jedes Vakuum von Masse und Energie, so scheinen die Kernkräfte gewiß ein Vakuum von Struktur zu verabscheuen, so daß es unvermeidlich scheint, daß die psychischen Fragmente, die im Gehirn eines Ladersüchtigen überlebt haben mögen, unter ausreichendem Einfluß des Laders abermals zu einem neuen holographischen Ganzen zusammenfinden.
    War es in gewisser Weise noch Pater Pan, den ich schließlich beschwor? War es das kollektive Unbewußte, wie es in den Genen seines Körpers enthalten war, das endlich durch die Sprachzentren seines Gehirns, gestützt durch die Kraft des Laders, sprechen durfte? Waren es nur fragmentarische Erinnerungen, die im leeren Raum zu einem neuen Muster gerannen? Ein Geist oder eine elektronische Nachbildung eines solchen?
    Vraiment, man könnte mit Fug und Recht sagen, daß die Wissenschaft die Götter und Dämonen, die Geister und Gespenster unserer ehemals abergläubischen Vergangenheit ins Reich der Metapher verbannt hat, wo alle diese mythischen Gestalten auch hingehören; aber hoppla, in unserem Zweiten Raumfahrenden Zeitalter sind inden Maschinerien der Zivilisation neue und noch geheimnisvollere Geister entstanden, und aus Materie und Energie erheben sich Doppelgänger des Geistes!
    Ich saß den größten Teil einer Stunde schweigend da und kam mir wie eine Närrin vor. Und je dümmer ich mich fühlte, desto mehr schien es mir, als sei der Weg des Narren meine einzige

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