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Kind des Grals

Kind des Grals

Titel: Kind des Grals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Makootemane mit solch fester Stimme, daß nur ehrliche Überzeugung dahinter stecken konnte. »Aber vielleicht kann ich den Wahnsinn stoppen!«
    »Wie?«
    »Wie ich es schon einmal tat.«
    »Aber du hast noch nie -« Hidden Moon verstummte jäh, als ihm dämmerte, worauf seine Ziehvater anspielte.
    Hidden Moon hatte bereits begonnen, Schindeln aus dem Dach zu brechen. Mit bloßen Händen. Und den berserkerhaften Kräften, die jeder Vampir besaß.
    Hidden Moon wußte, daß Makootemane sich von seinem Entschluß nicht mehr abbringen lassen würde. So beobachtete er schweigend, wie sein Stammesführer durch das freigelegte Gebälk des Daches tauchte.
    Und er beschloß, ihm zu folgen. Wenn schon nicht als Gefährte, so doch wenigstens als Chronist der Schlacht, die Makootemane auszu-fechten gedachte.
    Gegen den Anführer des schrecklichen Rudels.
    Gegen Chiyoda ...
    *
    Makootemane landete federnd auf losem Heu und durchbohrte das Halbdunkel mit dem sengenden Blick eines Vampirs, der dürstend die Witterung des Blutes aufgenommen hatte, das hier in Strömen vergossen worden war.
    Langsam bewegte er sich zum Rand des Heubodens. In der Tiefe schien für einen Moment keine Unterscheidung zwischen einzelnen Objekten möglich .
    ... bis eines sich bewegte. Bis die Bestie den Kopf in den Nacken bog, die Schnauze, die in dampfendem Fleisch gewühlt hatte, reckte und herauf sah.
    »Chiyoda!« Makootemane klang, als wären seine Stimmbänder heiser entzündet. »Besinne dich, Chiyoda! Erkenne, was du getan hast ...!«
    Fauchend und knurrend wich der Werwolf von seinem zerfleischten Opfer zurück.
    Makootemane versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie ihn dieser Anblick schockte. Es war absehbar gewesen, daß dieses Dorf und seine Bewohner nicht mehr gerettet werden konnten.
    Aber vielleicht konnte die Welt vor demselben Schicksal bewahrt werden. Denn die wilde Horde würde sich mit diesem einen Fressen nicht begnügen. Sie würde weiterziehen. Immer weiter .
    Wohin?
    Makootemane sah sich dem vielleicht einzigen Werwolf gegenüber, der ihm diese Frage überhaupt beantworten konnte. Wenn er es schaffte, sich noch einmal aus den Klauen dessen, was ihn und seine Schüler übermannt hatte, zu befreien.
    Die Chancen standen schlecht. Denn dies war keine »normale« Verwandlung in eine dem Vollmond verfallene Chimäre. Sie hatte außerhalb jedes bekannten Zyklus stattgefunden, und vielleicht -Makootemane schauderte tief unter seiner Haut - würde sie erst wieder weichen, wenn Chiyoda irgendwann sein Leben aushauchte.
    Den Fluch, den er Leben nannte!
    Wir sind alle verdammt, dachte Makootemane. Mehr oder weniger. Aber vielleicht kann ich dir helfen, wieder zu dir selbst zu finden. Zu den
    Werten, für die du eingetreten bist, so lange ich dich kannte. Und wenn nicht . werden unser beider Wege hier enden .
    Das einzige, was er für diesen Fall bedauerte, war, daß er dann Hidden Moons weiteren Werdegang nicht mehr würde verfolgen können. Aber letztlich war dies kein Preis, der ihn von seinem Entschluß wieder abbrachte.
    »Erkennst und verstehst du mich?«
    Der Werwolf torkelte gereizt und wie trunken von der Stelle weg, wo er sich über sein grausiges Mahl hergemacht hatte, bis dorthin, wo der Überstand des Heubodens begann. Zeitlupenhaft langsam, fast wie flehend, streckte er die fellbedeckten, sehnigen Arme nach oben. Es fehlte eine ganze Manneslänge, um Makootemane auf diese Weise zu erreichen.
    Doch auch das änderte sich mit einem einzigen, unglaublichen Sprung!
    Als der Werwolf seine Klauen um die Fußgelenke des Arapaho schnappen ließ und ihn mit einem Ruck von den Beinen riß - offenbar wollte er ihn im Zurückfallen mit sich nach unten zerren -, wußte sich der Vampir nicht anders zu helfen, als sich in das geflügelte Abbild seines Totems zu verwandeln.
    Aber Chiyoda gab auch den Adler nicht frei.
    Heftig miteinander ringend landeten sie auf dem Heupolster, das den Boden der Scheine bedeckte: Makootemane flügelschlagend und sich mit seinem harten Schnabel zur Wehr setzend, Chiyoda mit der erbarmungslosen Mordlust der Kreatur, von deren animalischen Trieben sein friedliebender Geist überwältigt worden war!
    Hör auf! Komm zu dir! schrie Makootemane - nicht mit seinen tierischen Stimmbändern, sondern auf mentaler Ebene. Wechsele in die andere Wirklichkeit, Chiyoda! Ich bin sicher, überall anders als hier wirst du wieder du selbst! Dort hat es keine Macht über dich ...!
    Chiyoda hielt einen Moment inne. In diesem

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