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Kinder der Apokalypse

Kinder der Apokalypse

Titel: Kinder der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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fliehen sollten. Es gab eine Zeit und einen Ort für beides.
    Selbst für ihn. Selbst für einen Ritter des Wortes.
    Er bog am Straßenrand von der Straße ab und in etwas ein, was einmal ein kleiner Park gewesen und nun ein unfruchtbares Stück Boden mit ein paar zerbrochenen Picknicktischen und herumliegenden Spielplatzgeräten war. Er richtete die Haube des Lightning nach Westen, blieb im Wagen sitzen und aß zu Mittag. Er fand Essen nicht mehr sonderlich erfreulich. Es war nicht frisch, sondern sicher verpackt und uninteressant. Er aß, um bei Kräften und am Leben zu bleiben. Mit dem Schlaf war es ähnlich, und er schlief ohnehin nur unruhig. Er schlief, weil er musste, und ansonsten hatte er seine Träume, die immer wieder wie Phantome auftauchten, Träume von der Vergangenheit, Erinnerungen an den Wahnsinn, den er ertragen hatte. Aber es spielte keine Rolle, was er wollte; die Träume waren nur eine der unangenehmeren Tatsachen seines Lebens. Wie beinahe alles.
    Er war immer noch am Essen, als die Männer hinter ihm auftauchten. Er hatte vergessen, den Umfeldalarm des S-150 einzustellen und war in Gedanken versunken, als sie plötzlich zu beiden Seiten seines Fahrzeugs erschienen, die Waffen auf ihn gerichtet. Sie hatten sich angeschlichen wie Raubtiere und sich Zeit gelassen. Es hatte ihnen in die Hände gespielt, dass er so unkonzentriert gewesen war und nicht auf seine Umgebung geachtet hatte. Sie sahen ziemlich erbärmlich aus, schmutzig und abgerissen, und sie rochen nach Schweiß. Sie hatten eine Mischung aus Gewehren und Handwaffen bei sich, ältere Waffen aus der Zeit vor dem Aufstieg der Einst-Menschen. Sie lächelten, als sie ihn umzingelten, Selbstzufriedenheit glitzerte im irren Blick ihrer Augen. Sie hatten ihn unvorbereitet erwischt und wussten es.
    Dumm, tadelte er sich. Dumm und achtlos.
    »Verschwinde«, sagte er zu dem, der ihm am nächsten stand und ihn mit einer Automatic mit langem Lauf an der Schulter berührte.
    Er hatte die rechte Hand schon an seinem Stab. Dann öffnete er die Tür mit der Linken, stemmte sich aus dem Lightning und tat dabei so, als brauche er den Stab als Stütze. Er hinkte von dem Fahrzeug weg, schaute von einem zum anderen, zählte. Sie waren zu viert – mit harten Gesichtern und großen Augen, Plünderer und Diebe. Sie würden ihn sofort erschießen, wenn er ihnen nur den geringsten Vorwand gab. Genauso, wie sie es mit ihren eigenen Müttern machen würden.
    »Wir konfiszieren dein Auto für offizielle Zwecke.« Der Sprecher richtete weiter die Automatic auf ihn.
    »Iowa-Miliz?«, fragte er und wich zurück.
    »Vielleicht«, murmelte einer und fuhr mit den Händen über die glatte Haube des Geländefahrzeugs.
    Der Erste lächelte und nickte. »Offizielle Sache«, wiederholte er. »Wir erstatten es zurück, wenn wir fertig sind.«
    Er genoss offenbar das Theater, dieser Anführer, der sich nun den anderen zuwandte und ihnen bedeutete einzusteigen. Logan beobachtete sie und wartete. Er packte den Stab fester, und langsam baute sich Magie tief in seinem Inneren auf, arbeitete sich durch seinen Körper und die Glieder. Er konnte ihre Hitze wahrnehmen, konnte schon den bevorstehenden Adrenalinrausch spüren. Plötzlich sehnte er sich danach, erwartete die Befriedigung, die es ihm verschaffen würde, seine einzige kleine Freude in einem ansonsten enttäuschenden Leben.
    Er machte einen weiteren Schritt zurück. »Was ist mit den Leuten hier passiert?«
    »Sie sind krank geworden«, antwortete einer.
    »Wirklich krank«, sagte ein anderer.
    »So krank, dass sie starben«, fügte der Erste grinsend hinzu.
    »Jedenfalls die, die Glück hatten.«
    Die Männer hatten sich hingesetzt und sahen sich mit offener Bewunderung ihre neueste Anschaffung an. Wie Kinder in einem Süßwarenladen hatten sie plötzlich etwas vor sich, was sie nie für möglich gehalten hätten. Aber der Fahrer hatte offenbar Probleme mit der Steuerung, die ihm anscheinend nicht vertraut war.
    Er schaute Logan an und richtete die Automatic auf ihn. »Zeig mir, was ich machen soll«, befahl er.
    Logan kam zu ihm, immer noch auf den Stab gestützt. »Die, die Glück hatten, wurden krank, sagt ihr? Was ist mit den anderen?«
    »Was interessiert es dich?«
    »Sie sind in Sklavenlagern«, antwortete ein anderer.
    Der Fahrer warf ihm einen Blick zu, aber der andere zuckte nur die Achseln. Logan blieb in mehreren Metern Abstand stehen und deutete auf das Armaturenbrett des Geländefahrzeugs. »Drück diesen

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