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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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letztendlich und antwortete ihr. „Nein, Sabine, das wäre keine gute Idee. Stefano ist, vorsichtig ausgedrückt, ein Problemfall. Er wurde von mir und Luca vor etwas über dreihundert Jahren verwandelt. Ich hatte das Gefühl, er sei etwas ganz Besonderes, daher habe ich es getan und ich fühlte auch, dass er leben wollte. Fühlt einer von uns, dass sein Gegenüber den Tod begrüßt, so tun wir nichts. Wir stellen uns den Wünschen der Sterbenden nicht in den Weg. Stefano war zu Beginn auch froh darüber, zu leben. Er war neugierig, offen und wissbegierig, was uns anbelangte. Die Situation kippte jedoch, als seine Verlobte begann, ihn völlig abzulehnen. Sie fürchtete sich vor ihm, nannte ihn eine Ausgeburt des Teufels und solchen Unsinn. Stefano zog sich tief verwundet zurück und von diesem Tag an wurde er anders, unkontrollierbar, gefährlich – es war ein schleichender Prozess. Wir haben es mit Sorge betrachtet, vor allem, als er auf einmal Menschen tötete. Zu seinem Glück waren es immer Mörder, Vergewaltiger und ähnlicher Abschaum, an dem er seinen Zorn ausließ, und das nicht zu knapp. Seine Liste ist verdammt lang! So aber gab er uns letztendlich nie einen Grund, ihn zum Tode zu verurteilen. Stefano ist ein sehr intelligenter Mann, er scheint genau zu wissen, womit er gerade noch durchkommt. Der Knabe ist eine Art lebendes Damoklesschwert, man kann nie sagen, ob und wann er nicht eventuell doch eine Grenze überschreitet. Er experimentiert mit Drogen und Alkohol, umgibt sich mit Huren und Abenteurern, nur von einer Spezies hält er sich normalerweise fern – von uns. Daher wundert es mich, dass er bei Juri und jetzt auch noch bei Marlon war. Vor allem Marlon ist ein erfahrener und kluger Mann, er verlangt strikten Gehorsam von seinen Leuten. Wie Stefano da hineinpassen soll, verstehe ich beim besten Willen nicht. Ich werde Marlon noch schnell anrufen, bevor wir aufbrechen, das lässt mir jetzt keine Ruhe. Also zu deiner Frage, liebe Sabine: Stefano ist einfach zu gefährlich. Sei froh, dass er weit weg ist.“
    „Okay, ich habe verstanden.“ Sabine zog es vor, zu schweigen, denn zu Stefano schien ihre neue Familie eine feste Meinung zu haben und die war offenbar alles andere als gut.
    Raffaele zog sich zurück, um mit dem Oberhaupt der Berliner Vampire zu sprechen und Luca schlüpfte bereits in seine Jacke. Der Aufbruch stand kurz bevor und Sabine fühlte sich traurig und völlig hilflos. Luca nahm sie wortlos in die Arme und hielt sie fest an sich gedrückt. So standen sie noch immer eng umschlungen, als Raffaele zurückkam.
    „Hm, Marlon erzählte mir gerade, dass Stefano mehrere W ochen bei ihnen verbracht hätte, er meint, er habe sich gut in sein Team eingefügt und erst vor wenigen Tagen wollte er für eine Weile nach München. Laut Marlon sollte ich dringend einmal mit ihm sprechen. Seltsam, dass Juri genau das Gleiche vermeldet hat. Aber wir haben jetzt keine Zeit, uns Gedanken um Stefano zu machen, unser Boot wartet. Luca, bist du fertig?“
    Luca seufzte laut. „Eigentlich ja nicht, aber haben wir eine Wahl?“
    Raffaele verneinte bedauernd. „Die haben wir nicht.“
    Ein letztes Mal drückte Luca Sabine an sich – fest, ja schmerzhaft, und doch voller Liebe, denn die Tränen in seinen Augen ließen sich nicht länger leugnen und sein zusammengekniffener Mund verriet, wie schwer es ihm fiel, sie nun loslassen zu müssen. „Angel, du achtest mir auf sie. Lass sie keine Minute aus den Augen! Sabine darf derzeit, so leid mir das tut, den Palazzo nicht mehr allein verlassen. So lange, bis wir Entwarnung geben.“
    Angel knuffte den Freund in den Rücken. „Hey, ich kann dir versprechen, dass sie bei mir so sicher ist wie in Abrahams Schoß. Raffaele, hat Marlon gesagt, wann er jemanden schickt, sodass ich zu euch stoßen kann?“
    „Es wird eine Weile dauern. Sie haben dort gerade einen Irren an der Backe, der in den Nächten wahllos Jugendliche vergiftet. Die Welt wird immer mehr zum Narrenhaus.“ Der Vampir zog sich eine lange dunkelbraune Lederjacke über und schloss sorgsam die breite Gürtelschnalle. „Aber er wird dir Jason schicken, sobald er kann. Vor allem hat Jason, als Gestaltwandler, auch tagsüber die Möglichkeit, mit ihr rauszugehen, dann ist Sabine nicht andauernd an den Palazzo gefesselt.“ Luca nickte zustimmend. „Guter Plan, ich sage doch, Marlon ist ein kluges Köpfchen. Nun denn, hauen wir ab. Liebling, du wirst mir unendlich fehlen, ich melde mich, so oft ich

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