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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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Miene den Hörer auf. Er fragte sich, ob Ares je seinen Ton ihm gegenüber mäßigen würde. Irgendwie schien dieser ihm den Tod Lysanders nachzutragen. Als ob es seine Schuld gewesen war, dass der Typ nach etwas über tausend Jahren plötzlich seine Freiheit eingefordert hatte! Ach, was sollte es, Alexandre war ja höchst zufrieden mit ihm und das allein zählte. Wenn die Aktion erst vorbei und gut gelaufen sein würde, dann erhoffte er sich eine Position neben Alexandre. Vorerst aber hieß es, den Junior zufriedenzustellen, auch wenn der seine Macken hatte. Christo strich sich das kinnlang geschnittene Haar nach hinten und verschränkte die Arme lässig hinter dem Kopf. Er konnte warten, er hatte ja mehr als genug Zeit.
    In dem kleinen flachen Bungalow am Rande Hammamets griff Ares erneut zum Telefon. Es läutete eine Weile, ehe jemand abnahm.
    „Bei dir auch alles in Ordnung? Alles in Position? Alle Vorbereitungen getroffen? Was ist mit dem E-Werk?“ Die Antwort ließ ihn lächeln. „So mag ich das. Jetzt ruhig bleiben, noch zwei Telefonate, dann melde ich mich wieder.“ Er legte den Hörer zurück auf die mobile Anlage. „Na, wer sagt es denn? Das nenne ich exzellente Planung.“
    Auch die nächsten beiden Anrufe verliefen zu seiner Zufri edenheit, denn er stellte die Anlage auf Konferenzschaltung und hackte vier Codes in das Gerät. Nachdem alle Angerufenen in der Leitung waren, gab er seine Anweisungen.
    „Ihr hört mir jetzt gut zu: Vergleicht über Funk eure Uhren, h aben alle die gleiche Zeit? – Sehr gut. Ihr seid an den Telefonverbindungen und wir haben unsere Leute in den Elektrizitätswerken. Jetzt ist es fünf Uhr morgens. Morgen Abend, Punkt acht, geht es los. Alles muss mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks ablaufen. Ich dulde keine Fehler! Eine Stunde später habt ihr sie und ich erwarte eure Rückmeldung nicht später als 21:15 Uhr, verstanden?“
    Lächelnd beendete Ares die Konferenzschaltung und stöpselte das Gerät vom Netz. Wer ihn orten wollte, musste Hellseher sein. Noch viel besser war, dass die Männer seines Vaters in wenigen Minuten ihr Ablenkungsmanöver starten würden. Von dem in die Luft gejagten Sendemast wollte er jetzt gar nicht erst reden. Besser konnte es doch gar nicht mehr kommen.
     
    „Das ist die Hölle für jeden, der sich moderner Kommunikationsmittel bedient ! Wie kam Habib nur damit zurecht? Wobei der Computer und der Laptop ja eigentlich vom Feinsten sind.“ Saif starrte verzweifelt auf die Telefonanlage und den kleinen, daran angeschlossenen tragbaren Computer. „Ich bekomme den ums Verrecken nicht zum Laufen, sonst stelle ich mich doch auch nicht so dämlich an.“
    „Darf ich es mal versuchen, mehr als schiefgehen kann es ja nicht? Irgendwann muss es ja geklappt haben, da auf dem Laptop ja auch E-Mails sind. Also hatte Habib hier ganz sicher Em pfang.“
    Luca tippte das Passwort ein, das die Fürsten für diesen Monat festgelegt hatten, doch nichts passierte. Auch eine Überprüfung aller Kabel brachte keine Veränderung. Luca war stinksauer.
    „Die Anlage hier ist so gut, dass der Mast, den Abdallah für sein Handy nutzt, für die Verbindung genügen sollte.“ Lucas Kopf ruckte nach oben. „Es sei denn, unser Jeep war nicht das Einzige, das letzte Nacht in die Luft geflogen ist.“
    Saif verstand sofort. „Mist, du glaubst, jemand hat den Sendemast außer Gefecht gesetzt und wir hocken jetzt hier, ohne jegliche Verbindung zur Außenwelt?“
    „Klug erkannt und ich muss sagen, die Vorstellung behagt mir ganz und gar nicht.“ Wie auf Kommando wurde die Tür aufgestoßen und Raffaele stand im Türrahmen. „Jungs, ihr solltet euch da mal etwas ansehen, das sieht richtig schlecht aus. Kommt mit.“
    Mit einem miesen Gefühl in der Magengegend folgten ihm die beiden hinaus auf die Galerie und von dort aus auf die Verteid igungsmauer des Wüstenschlosses.
    „Na toll, die haben uns gerade noch gefehlt – und in einer Stunde geht die Sonne auf.“ Frustriert stützte Luca die Hände auf den Wall und sah hinüber zu den sechs großen Hummer- Geländewagen, die im Halbkreis vor Abdallahs Anwesen Position bezogen hatten. Nun war er also doch gekommen. Oder zumindest seine Killertruppe.
     
    Der Sonnenaufgang hatte einem herrlichen Frühlingsmorgen den Weg bereitet. Zum ersten Mal, seit sie in Venedig war, sangen auf den Kanälen die Gondolieri, die zu den Standplätzen fuhren, und auch aus der kleinen Bäckerei gegenüber erklangen fröhliche

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