Kinder der Dunkelheit
Bauch zu legen.
Seine Augen weiteten sich in großem Erstaunen. „Sieh einer an, das ist ja eine schöne Überraschung. Das Fürstentöchterlein ist schwanger! Wie herrlich, da habe ich nicht nur Abdallahs A ugenstern, sondern auch noch … Augenblick …“ Noch einmal schoss eine seiner Hände vor und strich über Samiras Mitte. „Ach wie wundervoll, wir haben auch noch Abdallahs ungeborenes Enkeltöchterchen! Kein Wunder, dass die holde Samira Menschenblut bevorzugt. Das werde ich aber leider unterbinden müssen. Schade, schade, doch dass dieses Kind geboren wird, steht zu bezweifeln. Leute, ihr tauscht sofort die Frau des Hüters gegen die schöne Audrey aus! Blutspenden sind ab sofort untersagt. Was hier lebt und was nicht, das bestimme immer noch ich.“
„Du herzloses, verkommenes Charakterschwein! Du kannst sie doch nicht einfach sterben lassen! Warum, verdammt noch mal, bist du Drecksack nur vor so vielen Jahren nicht in der Wüste jämmerlich verfault wie dein mistiger Anführer?“ Es war ausg esprochen, ehe Selda sich Gedanken über mögliche Konsequenzen machen konnte. Und dieses Mal war Alexandres Reaktion mehr als heftig. Wütend brüllte er auf und stürzte sich auf die sowieso schon durch den Nahrungsentzug geschwächte Türkin. Seine Hände umkrallten ihren Hals, er presste sie zornig an die Wand hinter ihrem Lager und drückte zu.
Während Selda verzweifelt um Atem rang, schrien die anderen Frauen erschrocken auf. Ihnen war bewusst, dass er Selda jede rzeit töten konnte. Doch so weit sollte es nicht kommen.
„Vater, ich bitte dich, komm zu dir! Lass dich doch nicht so pr ovozieren, du kennst ihre spitze Zunge. Bitte lass sie los, tu es nicht. Vergiss deine Pläne nicht.“ Ares sah seinen Vater eindringlich an und tatsächlich lockerte der, angesichts der leisen, beschwörenden Worte seines Sohnes, den Würgegriff um ihren Hals. Allerdings ließ er sie nicht los. Er löste nur eine Hand und ehe Ares reagieren konnte, schlug er Selda so fest in ihr blasses Gesicht, dass man den Knochen der schmalen Nase brechen hörte. Blut schoss aus Seldas Nase und lief über ihr Kinn hinunter auf ihre Kleidung. Es war viel Blut und doch holte er ein weiteres Mal aus.
„Vater, nein!“ Zum allerersten Mal in seinem langen Leben fiel Ares dem Vater in den Arm. „Hör auf damit, Vater, jetzt sofort! Lass die Frau los und beruhige dich. Besinne dich, wer du bist.“
Fast schien es, als erwache Alexandre aus einer Art Trance. Er warf einen Blick auf die blutende Selda und ließ sie dann angewidert einfach los. Verwirrt blickte er auf seinen Sohn, doch der erwiderte seinen Blick standhaft und so sog er zischend die Luft ein und straffte die angespannten Schultern.
„Lasst euch das alle eine Warnung sein! Ich werde keine weit eren Beleidigungen dulden und das kleine Miststück hier bringt ihr jetzt auf einige Stunden in den Kerker, keine Widerrede! Er riss die Kette, an der Selda befestigt war, mit einem einzigen Ruck aus der Wand. Das Mauerwerk bröselte und staubte und der Ring, an dem die Kette eben noch gehangen hatte, hinterließ ein riesiges Loch in der Wand – ein deutliches Zeichen für die ungeheuren Kräfte, die in Alexandre ruhten.
Noch immer schäumend vor Wut nahm der den eisernen Ring auf und warf ihn dem Vampir zu, der die ganze Zeit hinter seinem Begleiter gestanden hatte, welcher krampfhaft und zitternd noch immer das Tablett festhielt. „Los, schafft sie mir aus den Augen, den anderen gebt ihre Nahrung, dann gönnt ihnen etwas Sonne, sie sollen doch nicht darben, nicht wahr?“ Noch immer zornbebend, stapfte er aus dem Raum und donnerte die Tür hinter sich ins Schloss.
Der Vampir, der geistesgegenwärtig den Ring aufgefangen ha tte, blickte fragend zu Ares. Der nickte abwesend. „Ja, bringt sie runter, aber ruft nach Andro, er soll sich um sie kümmern.“
Dann wandte er sich Samira zu, der die ganze Situation in i hrem Zustand einfach zu viel geworden war und die sich verzweifelt weinend auf ihr Bett kauerte. „Es stimmt also, du erwartest tatsächlich ein Kind?“
Samira bejahte unter Tränen. Ares blieb eine Weile unschlüssig neben ihrem Bett stehen, bis er schließlich neben sie trat und sich zu ihr hinunterbeugte. Samira zuckte unwillkürlich zusammen, als der hünenhafte blonde Vampir seine Hand nach ihr ausstreckte.
Der aber schüttelte nur den Kopf. „Keine Angst, ich tu dir nicht weh. Lass mich, sei ganz ruhig.“ Ares legte eine Hand langsam und fast schon
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