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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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andächtig auf Samiras Leib. Sofort spürte sie, wie sie ruhig wurde. Angenehme Wärme, die von seiner Handfläche ausging, durchflutete ihren ganzen Körper. Die Anspannung in ihrem Innern ließ nach und sie konnte fühlen, wie sich auch das Kind in ihrem Bauch entspannte. Vorsichtig zog Ares die Hand zurück, um dann sofort beide Hände an Samiras Schläfen zu legen. Der hämmernde Schmerz in ihrem Kopf verschwand augenblicklich, ebenso die Angst, die sie noch vor wenigen Augenblicken fast hatte verrückt werden lassen.
    Ares’ Hände waren warm und nahmen ihr jeden Schmerz, sie ließen sogar ihre Tränen trocknen. Mutiger geworden, hob sie den Blick und sah in seine Augen. Dort war nichts Böses, nichts Lauerndes, dort sah sie nur Wärme und Mitgefühl! Irgendetwas war offenbar geschehen, das ihn dazu brachte, ihr zu helfen, nur was? Sie nahm all ihren Mut zusammen und fragte ihn einfach. „Ares, warum tust du das? Dein Vater wird es nicht gutheißen.“
    Ares ließ seine Daumenkuppen langsam über Samiras Schläfe gleiten und schickte damit einen wohligen Schauder durch ihren Körper. „Ich hoffe, dass ich eines Tages die Gelegenheit bekommen werde, dir das zu erklären. Es ist schwierig.“ Er zog die Hände von Samira zurück und musterte sie. „Geht es dir wieder gut?“
    „Ja, vielen Dank. Das war wirklich freundlich von dir.“
    „Schon gut. Was mir mehr Sorge bereitet, ist deine Ernährung, denn er riecht Menschenblut sofort, aber ich werde eine Lösung finden. Hab einfach Vertrauen.“
    „Ich vertraue dir.“ Samira wusste selbst nicht, warum sie das so spontan gesagt hatte, aber es stimmte. Ja, sie vertraute Alexandres Sohn das Leben ihres ungeborenen Kindes an.
    Kaum hatte sich die Tür hinter Ares geschlossen, stieß Carla in einem langen Zug den vor Anspannung angehaltenen Atem aus. „Puh, ich hatte selten so viel Angst – und dann dieses Ende! Menschenskinder, ich hätte jetzt um ein Haar geheult. Was ist denn mit unserem erbarmungslosen Erzengel passiert?“
    „Das kann ich dir schon sagen“, meldete sich Luisa zu Wort. „Er ist verliebt.“
    „Hä?“ Carlas Gesichtsausdruck war gerade nicht der intelligenteste.
    Luisa lächelte nachsichtig. „Tja, Küken Nummer zwei, falls du das tatsächlich nicht spüren konntest: Der Erzengel, wie du ihn nennst, hat tiefe Gefühle für unsere Selda. Zuerst hat sie nur seinen Respekt erlangt, allein durch ihre mutige Art, dann aber kam dieser Ausdruck in seine Augen, wenn er sie angesehen hat. Möglich, dass er sich selbst noch dagegen wehrt, weil er es als Verrat an seinem Vater betrachten wird, aber er ist eindeutig und rettungslos verliebt.“
     
    Was hatte er nur getan? Soweit er auch zurückdenken mochte, noch niemals waren die Entscheidungen seines Vaters von ihm hinterfragt worden! Hier aber konnte er einfach nicht anders. Er wusste noch sehr genau, was in den ganzen letzten Monaten als fester Plan im Raum stand. Die Töchter der Fürsten sollten g efangen genommen werden, um ihre Väter, deren Krieger  und die Hüter hierher zu ihrem Basisstützpunkt zu locken und sie endgültig auszulöschen. Niemals war auch nur angedacht gewesen, die Frauen zu quälen, ja sie sogar zu schlagen! Sicherlich war sein Vater nie zimperlich mit seinen Gefangenen gewesen, doch das waren stets kräftige Männer, die sich verteidigen konnten. Auch seine Gespielinnen waren leider nicht alle mit dem Leben davon gekommen, eher im Gegenteil.
    Hier aber lagen die Dinge anders. Die unschuldigen Frauen sollten als Lockvögel dienen, nicht als Folteropfer. Ganz egal, was Ares auch in seinem Leben schon an Grausamkeiten begangen hatte, niemals war eine schwangere Frau unter seinen Opfern gewesen. Frauen, die ein Kind erwarteten, waren ihm heilig. Seit Andro vor einigen Jahren endlich den Mut fand, ihm die Geschichte seiner Mutter zu erzählen, war dies sogar noch selbstverständlicher für ihn geworden. Dass sein Vater nicht nur Abdallahs Tochter quälte, sondern jetzt ganz deutlich auch noch in Kauf nehmen wollte, dass das ungeborene Kind und Samira sterben würden, wollte und konnte Ares nicht tolerieren. In Gedanken versunken, schlug er den Weg zu seinen Kämpfern ein, als er Andros Stimme aus den Kellerräumen hörte.
    „Herr, Ares, bitte wartet! Herr, sie will sich nicht helfen lassen, die Blutung im Gesicht hört nicht auf und sie weint noch immer. Ich befürchte, dass das Mädchen keine Kraft mehr hat. Der Faustschlag scheint nicht nur ihre Knochen, sondern auch

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