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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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sämtliche Hemmungen fallen ließen.
    Mit ausgebreiteten Armen sprangen sie ins Kampfgetümmel, zum blanken Entsetzen derer, die das mit ansahen. Gnadenlos sangen nun ihre Schwerter. Ohne Ares hatten die Männer ihnen nicht viel entgegenzusetzen. Offenbar hatten sie sich von Öl und Benzin eine wesentlich größere Wirkung versprochen, als es nun der Fall war. Keiner hatte offenbar damit gerechnet, dass die Hüter über die Mauern kommen würden. Es war ihr Glück gewesen, dass sie diesen Weg gewählt hatten, ansonsten würden dort unten jetzt noch viel mehr tapfere Krieger brennen. Gerade hatte Luca sich den Weg zum Eingang des Hauptgebäudes freigekämpft, als er ihn endlich spürte. Alexandre. Er war ganz in der Nähe.
    Mit zornigem Knurren umschloss Luca den Griff seines Schwertes noch etwas fester. „Zeig dich, du Feigling! Komm und lass es uns zu Ende bringen!“
    Sein wütender Ruf zeigte Wirkung. Alexandre stand oben an der Treppe und blickte kalt lächelnd auf Luca hinab. „Sieh da! Luca de Marco! Du hast mir viel Ärger bereitet in den letzten vierhundert Jahren. Ich habe viel Zeit und unzählige gute Leute durch dich verloren. Du hast recht, Hüter. Zeit für eine endgültige Abrechnung.“ Alexandre hob sein Schwert, während er gleichzeitig aus einer kleinen, aber durchschlagenden Pistole auf Luca schoss. Der wich der Kugel mit einer geschickten Bewegung aus, konnte aber nicht verhindern, dass sie ihn am Unterarm streifte.
    „Du mieses Stück Dreck, kannst du einmal, nur ein einziges Mal, einen offenen, fairen Kampf führen? Kennst du nur Tä uschung, List und Hinterhalt? Kein Wunder, dass ihr damals alle krepiert seid! Ihr wart einfach zu unfähig!“
    Lucas Taktik ging auf. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte sich der einstige Feldherr Alexanders des Großen auf den verhas sten Hüter. Es war, wie Luca es vorhergesehen hatte. Alexandre war ein ebenbürtiger Gegner: Xerxes’ altes Blut und die Erfahrung von über zweitausend Jahren hatten ihn unermesslich stark gemacht. Doch brodelnder Zorn, das Verlangen nach Rache und die Kraft eines Hüters waren auch für Alexandre keine leichte Aufgabe.
    Aus dem Augenwinkel sah Luca, mit welcher Brutalität Al exandre und sein offensichtlicher Stellvertreter immer neue Männer auf den Platz jagten. Was ihm allerdings mehr Sorge bereitete, war die Tatsache, dass einige von ihnen nun mit brennenden Fackeln herbeieilten. Sollte noch irgendwo flüssiger Tod verborgen sein? Aber er durfte sich nicht ablenken lassen. Alexandres Geschick im Schwertkampf war mehr als bemerkenswert. Jedoch erwies sich Luca als durchaus gleichwertiger Gegner. Gerade wieder parierte er einen Schlag des Griechen in letzter Sekunde und hielt dessen Schwertklinge mit der seinen auf Abstand.
    „Gib dich keiner falschen Hoffnung hin, mich hat ein genialer Stratege, ein leidenschaftlicher Fechter und Schwertkämpfer gelehrt. Du hättest ihn nicht töten lassen sollen. Habib al Hayar hätte dir noch einiges beibringen können.“
    Zornbebend schlug Alexandre Lucas Klinge von sich. „Denkst du Wurm tatsächlich, dass ich einen von euch Kreaturen der Dunkelheit brauche, um unbesiegbar zu sein?“ Beinahe hätte Luca aufgelacht, denn von dem um über einen Kopf kleineren Feldherrn als „Wurm“ bezeichnet zu werden, entbehrte nicht einer gewissen Komik. Gerade trat er einen Schritt zurück, um sich besseren Stand zu verschaffen, als er plötzlich Angel brüllen hörte.
    „Achtung, sie haben Benzingräben gezogen! Seid vorsichtig, das Benzin kommt aus beiden Richtungen, zerstört die Leitungen, sofort, sonst brennt hier alles binnen weniger Sekunden!“
    Alexandres Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Wut und Enttäuschung und in diesem Augenblick wusste Luca, dass Angels feine Nase, die das Benzin in der Sekunde gerochen hatte, als der erste Tropfen aus der dafür extra gelegten Leitung rann, sie alle vor einer Katastrophe gerettet hatte. Das war es also gewesen – Alexandre wollte sie alle brennen lassen, so wie einst seine Kameraden in der Sonne Indiens und Persiens verbrannten.
    „Das war also dein Plan? Schätze, er ist schiefgegangen, du hättest die Hüter nicht unterschätzen dürfen. Was ist dein Plan B, hochgeschätzter Perdikkas?“
    „Mein Plan  B, du arrogantes, überhebliches Stück Dreck, ist ganz einfach! Dein Tod!“ Getrieben von Wut und Hass kämpfte Alexandre wie ein Wahnsinniger und tatsächlich gelang es ihm kurzfristig, Luca zu täuschen und ihm eine tiefe

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