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Kinder der Dunkelheit

Kinder der Dunkelheit

Titel: Kinder der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ketterl
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eines der am besten gehüteten Geheimnisse unserer Welt. Ja, in jungen Jahren hat er den berühmten Zimmermann gesehen. Raffaele hat sogar mit ihm gesprochen und gesehen, wie Christus voller Zorn den Tempel seines Vaters, des Gottes Jahwe, von den Händlern und Geldverleihern ,säuberte‘. Jesus war schon als Mensch nicht zimperlich. Daher würde es vor allem Raffaele sehr interessieren, was er tun würde, kehrte er heute zurück auf diese Welt. Weißt du, die Menschen jammern und klagen und einige hätten so ge rne, dass er wiederkäme. Aber sie vergessen da eine Kleinigkeit.“ Luca zog Sabine seitlich auf seinen Schoß und sah ihr in die Augen. „Sie vergessen, dass er nicht als das angreifbare, schwache Menschlein zurückkehren würde, das er einst war. Nein, er käme als unbesiegbarer, furchterregender Erzengel zurück. Als stinkwütender unbesiegbarer Erzengel. Was hatte er doch gleich wieder gesagt? ,Du sollst nicht töten!‘ Das ist eigentlich ein ganz einfacher Satz, für jeden Dummkopf zu verstehen, sollte man meinen. Aber nein! Wie immer fingen die Menschen damit an, diesen Satz zu interpretieren. ,Töte nicht deinen Nächsten, töte nicht dein eigenes Volk!‘ und viele Deutungen mehr erlebte dieser urtümliche Satz. Und nicht nur, dass sie seinen Willen ignoriert haben, nein, sie haben auch noch die bodenlose Frechheit besessen, in seinem Namen zu töten! Ganz ehrlich, ich möchte nicht in deren Schuhen stecken, wenn er heute plötzlich vor ihnen stehen würde.“
    Sabine benötigte eine ganze Weile, bis sie das Gehörte verdaut hatte. „Das ist einfach der Wahnsinn!“, murmelte sie.
    Luca war relativ unbeeindruckt. „So kannst du es auch nennen. Aber zurück zu Raffaeles Fähigkeiten und der Tatsache, dass er sie weitergeben sollte. Wenn du bei ihm lernen willst, wäre es ihm sicher eine große Freude, mit dir zu arbeiten. Er hält sehr viel von dir. So könnte er sein Wissen teilen und an dich weitergeben. Was denkst du?“
    „Wenn du glaubst, dass er mich ertragen könnte, wäre das wirklich großartig. Fragst du ihn, oder soll ich –?“
    Luca zuckte die Achseln. „Mach du das mal, langsam dürftest du ihn ja auch gut genug kennen, um zu wissen, dass er die G egenwart schöner Frauen sehr zu schätzen weiß. Er wird begeistert sein. Und mach ihm gleich klar, dass er sich nicht zu sehr freuen soll!“
    Sabine lächelte vielsagend. „Eifersüchtig auf den alten Mann?“
    Lucas Arme schlossen sich noch etwas fester um Sabine. „Bei dir bin ich auf alles und jeden eifersüchtig, aber ich kann mich zurückhalten, denn ich glaube zu wissen, dass ich dir auch ein wenig wichtig bin.“
    Sabine setzte sich nun rittlings auf seinen Schoß, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn mit aller Leidenschaft. Oh verflixt noch mal, sie musste endlich lernen, mit diesem überwältigenden Gefühl zurechtzukommen, das ihren Körper jedes Mal wie eine heiße Flutwelle durchströmte, wenn sie diese nahezu göttlichen Lippen auf ihren spürte! Dieses Vampirblut, das sie bei Raffaele getrunken hatte und was nun durch ihre Adern floss, war offenbar nicht gut für sie – oder vielleicht ja doch?
    Im nächsten Moment hob er sie hoch, trug sie zum Bett, auf das er sich sanft mit ihr sinken ließ. Niemals war Sabines Sehnsucht nach der Nähe eines Mannes so überwältigend gewesen. Niemals hatte sie sich so danach gesehnt, dass ein Mann sie überall b erührte, sie streichelte und an den Rand des Wahnsinns brachte. Niemals – außer bei Luca. Als seine Finger irgendwann, nachdem sie beide sich ihrer Sachen entledigt hatten, über ihren erhitzten Körper glitten, versetzte sie das in einen Zustand, der an Ekstase grenzte. Sie war überzeugt, es könne nicht noch unglaublicher werden – bis zu dem Augenblick, als sie sich mit ihm vereinte und sein Rhythmus sie unweigerlich mit sich riss. Mit einem letzten Aufblitzen von Zurechnungsfähigkeit revidierte Sabine ihren Gedanken von vorhin: Vampirblut war definitiv sehr gut für sie!
     
    Der nächste Abend brachte eine weitere Überraschung. Kurz nachdem Luca und Sabine nach vielen Stunden das gemeinsame Zimmer wieder verlassen hatten, liefen sie bereits in der Eingangshalle einem über das ganze Gesicht strahlenden Raffaele über den Weg.
    „Wie ich sehe, hast du gute Laune, mein Freund? Lässt du uns daran teilhaben?“
    „Aber immer doch. Wir drei Hübschen werden jetzt dann gleich eine herrliche Operninszenierung erleben.“
    „Wieso? Ich dachte, La

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