Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinder der Ewigkeit

Kinder der Ewigkeit

Titel: Kinder der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
Mordwerkzeuge von Gevedon stammen, aus dem Arsenal des Symbiontenträgers Lukas, mit dem er offenbar befreundet war.«
    »Gute Arbeit, Ranidi, wie immer. Ich nehme an, Sie haben veranlasst, dieser Freundschaftsbeziehung auf den Grund zu gehen?«
    »Selbstverständlich, Präfekt. Ich bin sicher, dass wir schon sehr bald wesentlich mehr über Esebian wissen werden. Und auch über seine Begleiterin.«
    Eine Zeit lang schwiegen sie, blickten zum Feuer und beobachteten, wie sich die Flammen verfärbten, als sie die einzelnen Körperteile der Toten verbrannten. Noch immer ertönten knarrende Stimmen, von Akustikfeldern verstärkt, die sie bis zur Stadt trugen, damit man auch dort die Lebensgeschichten der Verstorbenen hörte. Trotz des mentalen Modus, der seine Gefühle dämpfte, spürte Tahlon erneut Unruhe tief in seinem Innern, und er unternahm einen bewussten Versuch, ihr auf den Grund zu gehen. Sie stand in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit Esebian, auch nicht mit den Ereignissen auf Gevedon. Der Flug durch den Transittunnel, die tanzenden Sinuswellen der Magisterkommunikation in der hohen Auflösung seiner Erweiterungen …
    »Der Flug durch das Filigrannetz ist aufgezeichnet, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich, Präfekt.«
    »Ich möchte mir die Aufzeichnungen ansehen, wenn wir wieder an Bord sind.«
    Vor ihnen, am Rand des vom großen Feuer erhellten Bereichs, bildete sich eine Lücke in den Reihen der Versammelten, und eine kleine Enha-Entalen näherte sich. Tahlons visuelle Erweiterungen identifizierten sie als Jere Eins. Als sie herangekommen war, streckte sie einen dünnen, mehrgelenkigen Arm aus.
    »Dies ist für Sie, Präfekt«, sagte sie und meinte eine kleine Datenscheibe.
    Tahlon nahm sie entgegen. »Der abschließende Bericht?«, fragte er hoffnungsvoll.
    »Ja. Mit den Untersuchungsergebnissen, die ich Ihnen versprochen habe.«
    Tahlon steckte die Scheibe ein. »Was ist mit der dritten Person? Was hat der Sniffer herausgefunden?«
    »Die dritte Person war einer Ihrer Unsterblichen, Präfekt. Darauf weist die Biosignatur eindeutig hin. Eine Identifizierung war nicht möglich.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Tahlon. »Nur auf den Hohen Welten lässt sich feststellen, von wem die Signatur stammt.« Ein Erlauchter, dachte er. Die Datenscheibe in seiner Tasche schien schwerer zu werden und das Gewicht eines wertvollen Schatzes zu bekommen.
    »Die Analysen in Hinsicht auf den Biomech dauern an, aber die Datenbank mit den ambientalen Signaturen, die Sie uns zur Verfügung gestellt haben, hat es uns ermöglicht, den Konstruktionsort zu bestimmen.«
    Tahlon richtete einen fragenden Blick auf Jere Eins.
    »Taschka«, sagte die Enha-Entalen. »Der Biomech stammt von Taschka.«
    Tahlon schaltete seinen mentalen Modus auf die niedrigste emotionale Stufe, um ruhig zu bleiben. »Interessant«, kommentierte er.
    Jere Eins zögerte und schien mehr von ihm zu erwarten. Als Tahlon schwieg, sagte sie: »Einer Ihrer Unsterblichen ist mitverantwortlich für den Tod von achtundzwanzig Enha-Entalen. Und Biomechs Ihrer Erlauchten haben einen Seeder entführt. Was hat das zu bedeuten, Präfekt?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Tahlon ehrlich. »Aber ich werde versuchen, es herauszufinden.« Er deutete eine Verbeugung an. »Wir brechen sofort auf und kehren ins Direktoriat zurück. Bitte sorgen Sie dafür, dass der Biomech zur Concordia gebracht wird.«
    »Es finden weitere Untersuchungen statt, Präfekt …«
    »Es handelt sich um Erlauchten-Technik.« Tahlon sprach etwas schärfer. »Ein Schiff des Direktoriats hat den Biomech aufgenommen. Und ich brauche ihn für meine weiteren Ermittlungen.« Etwas sanfter fügte er hinzu: »Wenn ich Sie um diese freundliche Geste bitten dürfte, Jere Eins Izaquine …«
    Die Enha-Entalen neigte kurz den Stabkopf. »Wie Sie wünschen.« Sie wandte sich halb ab und zögerte erneut. »Wie heißt es bei Ihnen? Langes Leben, Präfekt.«
     
     
    Tahlon saß im Konferenzzimmer mit den transparenten Stahlkompositwänden und sah sich seit einer Stunde die Aufzeichnungen des Fluges der Concordia durch das Filigrannetz an, als Ranidi hereinkam.
    »Die Enha-Entalen gewähren uns einen Prioritätsflug durch das Akery-Filigran, Präfekt. Der Transit erfolgt in fünfzehn Minuten. Wenn Sie sich für die Adaptation in Ihr Quartier zurückziehen möchten …«
    »Ja«, murmelte Tahlon, den Blick noch immer aufs Displayfeld gerichtet. »Ja.« Er winkte. »Kommen Sie. Sehen Sie sich das an,

Weitere Kostenlose Bücher