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Kinder der Ewigkeit

Kinder der Ewigkeit

Titel: Kinder der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Ihnen?«
    Mit den Erweiterungen ist alles in Ordnung , meldete Yrthmo. Ich habe keine Funktionsstörungen festgestellt.
    »Schon gut«, sagte Esebian. »Wenn Sie gestatten …« Er wartete, und Leandra verstand erst, nachdem sie ihn einige Sekunden lang verwirrt angesehen hatte.
    »Oh. Natürlich. Ich schaue mir die Vitrinen dort drüben an.«
    Esebian schaute ihr hinterher und wandte sich dann an Lukas. »Alter Freund … Ich danke dir, für alles. Ich werde dafür sorgen, dass deine Treuhand die vereinbarten tausend Meriten in den nächsten Tagen bekommt. Wenn du möchtest, hinterlasse ich eine Verpflichtungserklärung und …«
    Lukas trat mit seinen Metallbeinen näher und legte ihm die Hand auf den Arm. »Das ist nicht nötig. Ich vertraue dir.«
    »Und noch etwas«, fügte Esebian hinzu und senkte die Stimme. Insbesondere Evan Ten-Ten und Talanna sprachen aus ihm, als er sagte: »Wenn ich dies hinter mir und den letzten Aufstieg geschafft habe, wenn der Weg zu den Hohen Welten frei ist … Ich werde an dich denken und mein altes Versprechen einlösen. Ich habe nicht vergessen, was du damals für mich getan hast. Bald bekomme ich Zugang zur Technik der Erlauchten, und vielleicht kann ich dir damit helfen.«
    Lukas ließ erneut sein meckerndes Lachen erklingen. »Oh, lass dir ruhig Zeit. Mir bleiben noch einige Jahrhunderte, und inzwischen habe ich mich an diesen Körper gewöhnt.« Dann beugte er sich vor und hauchte: »Sei auf der Hut. Mit ihr stimmt etwas nicht.«
    Einige Minuten später, als sie draußen einem der verschlungenen Wege durch die farbenfrohe Wabenstadt der Enha-Entalen folgten, sagte Leandra: »Ich bitte um Entschuldigung, Esebian. Es tut mir leid. Wirklich. Es war dumm von mir, zurückzukehren und Sie … zu stören.«
    »Warum sind Sie zurückgekehrt? Ein Einheimischer wollte Sie durch die Stadt führen.«
    »Ja, aber …« Leandra blieb stehen, und da war sie wieder, die seltsame Geste: Sie rieb sich die Arme, als sei ihr kalt. »Ich wollte mir die Stadt nicht ohne Sie ansehen.«
    Esebian musterte sie und suchte in ihrem Gesicht nach Hinweisen hinter der jugendlichen, unerfahrenen Unschuld, die vielleicht nur eine Maske war. Wie hatte Leandra es geschafft, der geduldigen, unermüdlichen Aufmerksamkeit von Lukas' Sensoren zu entgehen? Und was war im Laden geschehen? Was hatte es mit jenen Bildern auf sich?
    Dies ist eine gute Gelegenheit , sagte Caleb. Es war dumm genug von dir, auf Oxnam für sie zu bürgen und fünftausend Meriten zu vergeuden. Trenn dich von ihr. Lass sie hier stehen. Soll sie ihren Weg allein fortsetzen. Du bist nicht für sie verantwortlich.
    »Ich muss mich auf den Weg machen«, sagte er.
    Leandra sah ihn fast erschrocken an. »Jetzt sofort?«
    »Ja.«
    »Aber ich dachte …«
    »Mir bleibt keine Wahl. Es geht um eine sehr wichtige Angelegenheit.« Es fiel ihm erstaunlich schwer, die nächsten Worte auszusprechen. »Unsere Wege trennen sich hier.«
    »Aber …«
    Dreh dich um und geh! , rief Caleb, aber Esebian blieb stehen und wartete, ohne zu wissen worauf.
    »Sie wollten nach Halechko im Dorosan-System«, sagte er.
    »Dorthin wollte ich, bevor ich dich kennengelernt habe.«
    Sie duzt dich! , zischte Caleb. Ein junges Ding aus der tiefsten Provinz, ohne irgendwelche Verdienste, und es erlaubt sich, einen Konsul zu duzen!
    Esebian sah ihr in die grünen Augen und zog seine Hand nicht zurück, als Leandra danach griff. »Bitte lass mich mitkommen. Ich verspreche, dir nicht zur Last zu fallen. Ich kann … von dir lernen. Ich …«
    Es geschah erneut: Leandras Lippen bewegten sich, doch Esebian hörte ihre Stimme nicht mehr, und alle anderen Geräusche wichen zurück, bis es den Anschein hatte, die Welt hielte den Atem an. Diesmal dauerte es nur ein oder zwei Sekunden.
    Lasst ihn , flüsterte Talanna den anderen in seinem Innern zu. Lasst ihn in Ruhe.
    Esebian wandte sich nicht ab, wie von Caleb verlangt. Stattdessen ging er Hand in Hand mit Leandra über den Pfad, zurück zu dem Turm mit den Orbitalspringern.
    Eine Stunde später, im Kapselraum des Filigranports, fragte Leandra: »Wohin geht die Reise?«
    »Nach Hadadd.«
    »Ich wünsche dir einen angenehmen Traum, Esebian«, sagte sie, legte sich hin und schloss die Augen.

 
15
     
    Dies ist der Garten zwischen den Dimensionen, und darin sprießen Erinnerungen, manche wie schöne Blumen und andere wie lästiges Unkraut, sie wachsen zusammen und bilden Träume, die die Reisenden begleiten …
    Die Kapseln fielen durchs

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