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Kinder der Nacht

Kinder der Nacht

Titel: Kinder der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Zuges Kontakt her.
    Kate war sehr heiß. Sie trug nicht die Wollhose, in der sie tatsächlich gereist war, sondern einen leichten braunen Rock, den sie an der High-School gern getragen hatte. Der Rock war durch das ständige Reiben der Beine in die Höhe gerutscht. Sie stellte fest, daß ihr Knie jedesmal, wenn sie nach vorn schaukelte, leicht über Pater O'Rourkes Lenden strich, und jedesmal, wenn der Rhythmus des Zuges ihn nach vorn schaukelte, strich sein jeansbekleidetes Bein langsam an ihrer Schenkelinnenseite hoch, bis sein Knie sie auch dort fast berührte. Er hatte die Augen geschlossen, aber sie wußte, daß er nicht schlief.
    »Es ist warm«, sagte sie und zog die Bluse aus, die ihre Mutter für sie genäht hatte, als sie an einer privaten Bostoner Akademie in die Junior High-School aufgenommen worden war.
    Es klopfte an der geschnitzten Holztür, und der Schaffner kam herein, um ihre Fahrkarten zu kontrollieren. Kate schämte sich nicht, weil sie nur einen Büstenhalter trug und ihr Rock bis zur Hüfte hochgerutscht war - immerhin war es ihr enges und überhitztes Abteil -, aber sie stellte einigermaßen überrascht fest, daß es sich bei dem Schaffner um den Woiwoden Cioaba handelte.
    Der Zigeuner entwertete ihre Fahrkarten, blinzelte ihr zu und ließ seine Goldzähne sehen. Kate hörte das Schloß einrasten, als er hinausging.
    Pater O'Rourke hatte die Augen nicht aufgeschlagen, solange der Zigeunerschaffner im Abteil gewesen war, und Kate war sicher, daß der Priester betete. Dann schlug Mike O'Rourke die Augen auf, und da war sie ganz sicher, daß er nicht gebetet hatte.
    Es gab keine obere Koje, lediglich die breite untere Pritsche. Kate ließ sich auf die Kissen sinken, während O'Rourke aufstand, sich nach vorn beugte und den Oberkörper halb auf den ihren legte. Seine Augen waren sehr grau und sehr stechend. Sie fragte sich, was ihre eigenen Augen verrieten, als O'Rourke ihren Rock die letzten Zentimeter bis zur Hüfte hochschob und ihr schwungvoll die Unterhose an den Schenkeln hinab und über Knie und Knöchel zog. Sie konnte sich nicht erinnern, daß er sich ausgezogen hatte, aber jetzt sah sie, daß er nur Boxershorts trug.
    Kate grub die Finger in O'Rourkes Haar und zog sein Gesicht näher an ihres. »Dürfen Priester küssen?« flüsterte sie und hatte plötzlich Angst, sie könnte Ärger mit dem Bischof bekommen, der im Abteil nebenan fuhr.
    »Schon recht«, flüsterte er, und sie spürte seinen Atem süß an der Wange. »Es ist Freitag.«
    Kate gefiel die Berührung seines Mundes auf ihrem. Sie glitt mit der Zunge zwischen seine Zähne und spürte im selben Augenblick, wie sich sein Glied an ihrem Schenkel versteifte. Sie küßte ihn immer weiter, während sie mit beiden Händen an seiner Seite hinabwanderte, die Finger unter den Elastiksaum der Shorts schob und diese mit einer so anmutigen Bewegung nach unten zog, als hätten sie es beide jahrelang geübt.
    Sie mußte ihn nicht einführen. Nach einem kurzen Augenblick des Zögerns spürte sie die langsame, warme Bewegung, als er in sie eindrang und sie sich ihm öffnete. Kate strich mit den Händen an seinem muskulösen Rücken hinab und drückte die Handflächen auf seine warme Pofalte, um ihn noch näher an sich zu ziehen, obwohl er nicht mehr näher kommen konnte.
    Der Zug wiegte sie weiter, so daß sie sich beide nicht bewegen mußten, sondern sich einzig und allein dem sanften Schwingen des Betts in dem Abteil auf den ratternden Schienen ergeben mußten, während das Schaukeln schneller wurde, die feuchte Wärme beharrlicher, die sanfte Reibung drängender.
    Kate hatte gerade den Mund aufgemacht, um Mike O'Rourkes Namen zu flüstern, als das Schloß knirschend aufgebrochen wurde, die Tür aufging und der Woiwode Cioaba mit seinem goldenen Grinsen eintrat. Hinter ihm standen vier Nachtgestalten mit schwarzen Kapuzen.
     
    Jemand schüttelte sie am Arm.
    Kate erwachte langsam, ihre Sinne reagierten träge, die Sinneseindrücke trafen separat ein wie Touristen mit Uhren, die auf verschiedene Zeitzonen eingestellt waren. Einen Augenblick war sie wach und theoretisch bei Bewußtsein, aber gleichzeitig vollkommen desorientiert, ihr Verstand in der ich-losen Leere gestrandet, die das Denken nur in den wenigen Sekunden duldet, wenn man aus tiefstem Tiefschlaf erwacht.
    Lucian, dessen jugendliches Gesicht von einer kleinen Petroleumlampe in seiner Hand erhellt wurde, beugte sich über sie.
    »Es wird Zeit, zur Arabischen Studentenunion zu

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