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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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— Fälle von Toll- wut waren in der Tat in Kent bestätigt und ein Maul- korb-Gesetz war erlassen worden — und somit zu spät kam, traf Peter die berühmte Frau Dr. Morris in der Ein- gangshalle, wo sie mit bedrückter Miene auf den Lift
wartete.
    Törichterweise versuchte er, sie mit ein paar albernen Sprüchen aufzuheitern. Sie brachte ihn mit einem fun- kelnden Blick zum Schweigen.
    »Das ist das letzte, was ich jetzt brauchen kann!« fuhr sie ihn an.
    »Entschuldigung«, sagte er in einem Ton, der so nahe an Zerknirschung herankam, wie es ihm möglich war. »Aber ich dachte, du wärest froh, daß Bernie end- lich . ..«
    Sie hörte ihm nicht zu. Statt dessen sagte sie: »Erin- nerst du dich an den Polizeibeamten, der mir den Zu- griff auf Daten des NPC ermöglicht hat?«
    »Natürlich.«
    »Er ist tot.«
    »Was?« Peter machte einen halben Schritt auf sie zu.
    Ein grimmiges Nicken. »Er ist gestern gestorben. Er
lag im Krankenhaus, seit dort oben im Norden die Un- ruhen ausgebrochen sind. Wie heißt die Stadt doch noch?«
    »Du meinst dort, wo man versucht hat, den Drogen- schieber aus dem Polizeigewahrsam zu befreien?«
    »Hm-hm.« Sie machte eine Handbewegung in der Luft. »Nach dem, was ich darüber gelesen habe, ist die Hälfte seiner Haut bei der Explosion einer Gasbombe weggeschmolzen, und er hat die Flammen eingeat- met ... So, ich glaube es ist besser, wir sehen zu, daß wir nach oben kommen, um zu hören, was Bernie her- ausgefunden hat.«
    Der Lift kam. Sie trat hinein. Peter, der ihr folgte, ballte die Hände zu Fäusten und stieß murmelnd Flü-
    che aus, die zwar unhörbar, aber äußerst heftig wa- ren.
    Hinter der inzwischen bekannten Schallbarriere war Ber- nie bereits in ein Gespräch — oder vielmehr einen Streit
— mit Jake vertieft. Als Peter und Claudia näher kamen, drehte sich der Chefredakteur mit Schwung auf seinem
Stuhl herum und schimpfte: »Ich weiß nicht, warum ich mir die Mühe gemacht habe, Sie herzubitten. Dieser Mistkerl läßt uns im Stich!«
    Mit zornrotem Kopf schlug Bernie auf Jakes Schreib- tisch. »Jetzt halten Sie mal den Mund, verstanden! Ich habe Ihnen gesagt, daß ich mein Bestes getan habe, aber irgend jemand hat die Schlupflöcher gefunden, die ich und meine Kumpel in diesem Filter gelassen hatten, und ...« Er hielt inne, holte tief Luft und sprach statt dessen an Claudia gewandt weiter.
    »Sehen Sie, vielleicht kann ich Sie dazu bringen, zu- zuhören. Jake kapiert es nicht! Ich habe auf der Grund-
lage des Materials, das Sie mir überlassen haben, ange- fangen, den NPC zu befragen, und bin dabei ein be- trächtliches Stück weitergekommen, zumindest weiter, als es Ihnen gelungen ist. Ich ...«
    »Wieviel weiter?« hakte Claudia ein.
    »Die erste Erkenntnis ist, daß tatsächlich alle Kinder
auf Ihrer Liste von Patientinnen ein und derselben Kli- nik zur Welt gebracht worden sind.«
    Bernie lehnte sich mit einem siegessicheren Grinsen
zurück. Doch die Reaktion, auf die er gehofft hatte, trat nicht ein. Schließlich sagte Peter: »Nach so langer Zeit
haben Sie nichts weiter herausgefunden als diese >erste Erkenntnis    Claudia fuhr dazwischen: »Also, wie heißt sie?«
    Das Grinsen verwandelte sich in eine mürrisch ver- zerrte Miene. »Ich habe es doch bereits erklärt ... ich ar- beite unter erschwerten Bedingungen! Jemand hat sich an den Schlupflöchern zu schaffen gemacht! Das ist
    nicht überraschend, würde ich sagen, denn das Pro- gramm ist fünf oder sechs Jahre alt. Aber was gesche- hen ist, kann rückgängig gemacht werden. Ich brauche nur ein bißchen mehr Zeit...«
    »Und ohne Zweifel eine Menge mehr Geld!« brauste Jake auf. »Was ist mit den Namen, die Sie vorhatten ausfindig zu machen, indem Sie Claudias Daten mit
Zeitungsmeldungen vergleichen wollten?«
    »Herrje! Das kann ich doch nicht in ein paar Tagen
schaffen! Ich gebe zu, diese Anlage hier ist die fort- schrittlichste, mit der ich je gearbeitet habe, aber das
Sichten von buchstäblich Tausenden von ...«
    »Das ist doch alles nur ein Hinhaltemanöver!« unter- brach ihn Jake. »Ich arbeite mit unserer Anlage, seit sie im Einsatz ist. Ich weiß, wie schnell sie Querverbindun- gen und Zusammenhänge aufspüren kann. Vielleicht hätte ich lieber jemanden von meinen eigenen Leuten beauftragen sollen, anstatt Ihre Kotze zu lecken!«
    Peter stöhnte auf. Die Vorstellung, daß jemand das Erbrochene eines anderen zu sich nahm, verursachte ihm immer wieder Übelkeit, obwohl er diesen gängigen

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