Kinder des Donners
Klinkenput-
zerei. Angefangen bei Ihrem Freund bei der Polizei, die- sem Obersten Polizeichef...«
»Das können Sie streichen!« Sie wiederholte, was sie Peter in der Eingangshalle erzählt hatte. Zum Schluß: »Was haben Sie noch für geniale Ideen?«
Vorübergehend etwas aus der Fassung geraten, stam-
melte Jake: »Ahm ... ah ...« Dann fand er den Faden wieder.
»Nun, schade. Gehen wir also weiter zur nächsten
Möglichkeit. Rein statistisch gesehen, wäre die größte und bekannteste der damaligen AID-Kliniken die wahr- scheinlichste. Es muß also eine Liste erstellt werden mit all jenen, die noch in Betrieb sind; dann muß man dort anrufen und sehen, mit wem man ins Gespräch kom- men kann, und herausfinden, ob noch jemand vom al- ten Personal da ist, der vielleicht nicht allzugut dran ist und Bargeld für Informationen annimmt. Wie gesagt, die bewährten altmodischen Wege. Sie könnten mit der Klinik anfangen, zu der Peter damals gegangen ist.«
Einen Moment lang straffte sich Peter. Er hatte Jake gegenüber niemals seine Vergangenheit als Samenspen- der erwähnt, wie konnte er also ...?
Dann fiel es ihm ein: Im Anschluß an ihre erste Aus-
sprache von Herz zu Herz hatte Claudia die Informatio- nen auf ihrer Hauptdiskette ergänzt, mit Bezug auf ei- nen »Bekannten in London«, der zu einer nicht spezifi-
zierten Zeit in der Vergangenheit... und so weiter. Es konnte für Jake nicht allzu schwer gewesen sein, sich zu denken, wer dieser Bekannte sein könnte.
Er schluckte seine Wut hinunter und brummte: »Es gibt sie nicht mehr.«
»Was?«
»Ich habe im Telefonbuch nachgesehen.« Mit einem
Blick zu Claudia: »Du hast doch wohl nicht angenom- men, daß ich einfach nur auf meinem Hintern gesessen habe, was? Es gibt sie nicht mehr dort, wo sie einmal war, und es gibt sie auch sonst nirgends. Dr. Chinn ist
tot. Seine Partnerin, Dr. Wilson — Verzeihung, nicht Wilson, ihr Name war Wilkinson. Wie auch immer, sie
ist im Ruhestand. Ich habe versucht, bei der Ärztekam-
mer in Erfahrung zu bringen, ob irgend jemand das Un- ternehmen weitergeführt hatte, denn es mußte damals bei seiner Auflösung eine ganze Menge Potential gehabt haben, doch man verweigerte mir die Auskunft aus Gründen der Vertraulichkeit.«
»Das könnte etwas sein, wo ich mal nachhaken könn-
te«, wagte Bernie zu sagen. Er war die ganze Zeit über vernichtet und schweigend dabeigesessen, hatte den Verlauf des Gesprächs jedoch aufmerksam verfolgt.
»Nur zu, warum nicht? Wir brauchen alle Hilfe, die wir bekommen können. Aber ...« Er hielt inne.
»Aber was?« bedrängte ihn Jake.
Peter schüttelte den Kopf, als ob er kurz eingeschla-
fen sei. »Nichts, nur so ein Gefühl ... eine Gedanken- kette: die Klinik, die Ärzte, die sie leiteten, die Spender, die Ankündigung, daß sie ihre Kartei im Computer
speichern wollten ...«
Sie lauschten erwartungsvoll, doch er enttäuschte sie.
> Tut mir leid, ich kann es nicht auf den Punkt brin- gen. Ich muß es mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Jake, ich glaube, Sie wollten noch etwas anderes
sagen, oder nicht?«
Inzwischen ruhiger geworden, zuckte Jake die Ach- seln. »Ich glaube, ich habe mein Pulver für den Augen- blick verschossen. Was ist mit Ihnen, Claudia? Streng- genommen ist das Ihr Bier, wissen Sie.«
Sie zögerte. Er fuhr fort. »Ich kann Ihre Gedanken le- sen! Sie denken, daß Sie vielleicht ein kleines biß- chen ... sagen wir, berüchtigt sind?«
Erleichtert nickte sie.
»Aber Ihr Gesicht ist ja nicht ständig im Fernsehen erschienen. Ich kann Ihnen einen falschen Ausweis be- sorgen, entweder im Namen des Comet oder der Agen-
tur, die Ihre Sachen in den Staaten vertreibt, damit Ihr Akzent plausibel ist. Nun?«
»Ich sehe keine andere Möglichkeit. Okay. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich meine Sache besonders gut
machen werde, aber es stimmt — es ist mein Bier. Die merkwürdigste Forschungsarbeit, die ich je durchge-
führt habe.«
»Es geht auch um die merkwürdigste Sache«, sagte Peter, und er meinte es nicht witzig, »in der eine Wis-
senschaftlerin jemals geforscht hat.«
»Damit ist das also klar«, sagte Jake und erhob sich. Die anderen taten es ihm gleich. »Bernie, es tut mir leid, daß ich Sie so angeschnauzt habe ...«
»Vergessen Sie es! Glauben Sie mir einfach, wenn ich Ihnen sage, daß die Daten, die ich dachte für Claudia
herauszufinden, sich als bis zum Gehtnichtmehr ver- kapselt erwiesen haben. Wie eine Schildkröte im Panzer in
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