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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Tonbandkassetten, die er kauft! Wo- her hat er das Geld?«
    »Von uns jedenfalls nicht«, entgegnete Brian barsch. »Darüber haben wir schon dutzendmal gesprochen! In unserer Kasse hat noch nie etwas gefehlt, höchstens mal ein Pfund oder so, was wahrscheinlich daran lag, daß Sarah jemandem falsch herausgegeben hat.« Er sprach von dem Mädchen, das samstags in ihrem Lebensmit- telladen aushalf. »Das bringt mich drauf: Wie sind wir eigentlich mit der Zeit dran?« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Na, das geht ja noch. Sei ein Schatz und schenk mir noch eine Tasse Tee ein!«
    Während sie seinem Wunsch nachkam, beharrte sie weiter: »Aber trotzdem ...«
    »Hör mal«, sagte Brian und legte resigniert die Zei- tung aus der Hand. »Er arbeitet für sein Geld! Er hat es uns doch erzählt. Er ist jeden Samstag und Sonntag un-
terwegs, und meistens auch noch abends, und macht in
der Nachbarschaft allerlei Gelegenheitsarbeiten. Er hat ein ausgeprägtes Verantwortungsbewußtsein, so sehe ich das. Is' doch besser, als wenn er dauernd angerannt käme und uns was vorjammerte: >Der Soundso bei mir in der Schule hat das und jenes, warum kann ich es nicht auch bekommen?< Stimmt doch, oder?«
    »O ja, das gebe ich zu. Aber dennoch ...«
    »Na gut, strenggenommen ist es nicht ganz legal, noch nicht in seinem Alter, aber er macht es doch ge- meinsam mit den älteren Jungen, und sie teilen den Ver- dienst. Dafür sind Freunde doch da. Man leistet seinen Beitrag, und sie lassen einen niemals hängen. Und au- ßerdem, sie bekommen das Geld immer bar in die Hand. Was das Auge des Gesetzes nicht sieht...«
    Er kippte den größten Teil seines Tees in einem
    Schluck hinunter und erhob sich, wobei er sich den Mund abwischte.
    »So, Zeit zum Gehen, damit ich Sarah aufschließen kann. Bis nachher. Komm bitte auch bald runter — heu- te gibt's bestimmt wieder den üblichen Ansturm.«
    Auf der anderen Straßenseite war ein Eckladen, in dem vorher für eine kurze Zeit ein Mann einen Video-Verleih betrieben hatte. Die Tür war jetzt aber schon seit sechs Wochen mit Brettern vernagelt. Die Schließung war eine mahnende Erinnerung an ihren bis jetzt einzigen Fehl- schlag, und Terry bestand darauf, seine Partner in dem zurückgesetzten Eingang zu treffen, um ihnen stets ins Gedächtnis zu rufen, wo sie ohne ihn wären.
    An diesem Morgen erwarteten sie ihn jedoch vor der
Eingangspassage.
    Ein einziger Blick erklärte den Grund: Irgendein Schwein hatte sie in der Nacht vollgekotzt, und es stank bestialisch darin.
    »Wir werden uns deswegen beschweren«, murmelte Terry. »Gefährdung der öffentlichen Gesundheit oder so was. Ich werde nachher anrufen, mich drum kümmern.«
    Er war sehr gut darin, seine Stimme und sein Gehabe am Telefon erwachsen erscheinen zu lassen. Er konnte ein entrüstetes Mitglied der Oberschicht mit fast abso-
luter Vollkommenheit nachahmen. Außerdem wußte er
besser als so ziemlich jeder andere in der Gegend dar- über Bescheid, was selbst heute noch und sogar von Leuten aus der großen Masse an offiziellem Einschrei- ten erzwungen werden konnte. Der geplagte Berufsbe-
rater an seiner Schule, dessen Mißerfolgsquote beim Finden von Jobs für Schulabgänger inzwischen bei sieb- zig Prozent lag, hatte einmal ganz ernsthaft gesagt: »Ich
werde mir keine grauen Haare wachsen lassen müssen, wenn es bei dir mal soweit ist, Terry. Du betreibst ja be- reits jetzt ein Ein-Mann-Bürgerberatungsbüro.«
    Terry wußte, was er meinte, doch die anderen Kinder,
    die es mitgehört hatten, mußten nach dem Sinn fragen, da doch die BBB's unter dem Verdacht, Brutstätten für subversive Antiregierungs-Machenschaften zu sein, ab- geschafft worden waren.
    Seine Partner — der harte Kern — waren drei Jungen. Barney war keineswegs Barnabas getauft worden; er hatte sich vielmehr diesen Namen dank seiner Neigung zu Raufereien erworben. So, wie er gebaut war, und mit einem Gewicht, das ungefähr das Doppelte von Terrys
war, gewann er meistens. Terry fragte sich manchmal besorgt, was passieren würde, wenn er einmal anfing mehr zu verlieren als zu gewinnen. Taff wurde aus dem üblichen Grund Taff genannt, nämlich weil er aus Wales stammte; wenn sich jemand über seinen Akzent lustig machte, pflegte er die Leute zu fragen, ob er denn nicht eher das Recht habe, auf Englands Straßen herumzu- laufen, als das ganze Gesocks von Packies und Windies, und wenn ihm jemand nicht zustimmte, büßte er es mit
einem blauen Auge oder einer anderen

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