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Kinder des Judas

Titel: Kinder des Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz , Markus Heitz
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gehörnter Gemahl«, kicherte sie und legte die Hand amüsiert vor den Mund. »Du kannst dich beruhigen, denn …«
    Maximilian nahm die wenigen Worte als Geständnis. Der Rohstock peitschte durch die Luft und hieb auf Scyllas rechten Arm, wo sofort ein dunkelroter Striemen sichtbar wurde.
    Sie zuckte zusammen und starrte ihn verblüfft an. »Du wirst diesen Schlag bereuen«, drohte sie ihm.
    »Keinen einzigen, Weib, werde ich bereuen! Du wirst Atanas nicht wiedersehen«, befahl er laut und schlug dabei mehrmals hintereinander auf sie ein. »Du wirst keinen anderen Mann mehr anschauen, oder ich kuriere deine Mannstollheit jedeNacht auf diese Weise.« Maximilian prügelte weiter. Er achtete darauf, dass er nur Partien traf, die unter Kleidung verborgen werden konnten. In der feinen Gesellschaft zählte der Schein. Haut platzte auf, Blut sickerte und rann über ihre Brust und den flachen Bauch.
    Scylla stieß sich aus dem Sessel ab und sprang ihn an. Ihr Körpergewicht und die Kraft reichten aus, um ihn niederzuwerfen; gemeinsam stürzten sie auf den weichen Bettvorleger. »Doch, du wirst.« Sie versetzte ihm eine harte Ohrfeige mit dem rechten Handrücken, die ihn benommen machte, und entwand ihm den Rohrstock.
    Danach hagelte es Hiebe auf Maximilian, wie er sie in seinem ganzen Leben nicht erhalten hatte. Auf ihm sitzend, schlug sie so lange auf Gesicht und Arme ein, bis der Stock zerbrach und ihr Gemahl blutüberströmt war.
    Keuchend erhob sie sich und kehrte in den Sessel zurück. »Bereust du es jetzt, du Bastard?«
    Stöhnend stemmte er sich in die Höhe, wischte sich das Blut aus den Augen und betastete sein Gesicht. Es sah aus wie eine zerfetzte Pelle. »Du hast mich entstellt«, stammelte er vor Wut und Schmerzen zitternd.
    »Ich habe dich gewarnt, mein Gemahl«, gab sie eiskalt zurück und strich mit dem Finger über den roten Strich an ihrem Arm, den das Blut hinterlassen hatte. Ihre Wunden kribbelten, als sie sich schlossen, rasch legte sie eine Decke über sich. Maximilian sollte es nicht sehen.
    Doch er hatte schon bemerkt, was mit ihr vorging!
    Maximilian bekam einen Zipfel der Decke zu fassen und riss sie von seiner Frau herunter. Die Augen richteten sich auf die verheilenden Risse im Fleisch. »Mein Diener hatte recht«, keuchte er. »Du bist eine Upirina!« Er erhob sich schwankend und hielt sich am Pfosten des Himmelbetts fest. »Ich habe dir die Lungenkrankheit geglaubt, aber mein treuer Vladimir wusste esbesser«, flüsterte er und bekreuzigte sich. »Ich habe mir den Teufel ins Haus geholt!«
    Scylla blieb äußerlich ruhig, doch ihre Gedanken kreisten, ohne ihr einen Ausweg zeigen zu können. Maximilian hatte ihr Geheimnis ergründet und würde es keinesfalls für sich behalten. Sie konnte nicht zulassen, dass ihre mühsam aufgebaute Tarnung durch diesen dummen Zufall zerschlagen wurde.
    Maximilian schleppte sich an ihr vorbei.
    »Wohin willst du, Gemahl?«
    Er beschleunigte seine Schritte. »Weg von dir. Ich muss nachdenken, was ich mir dir tue«, sagte er leise.
    »Bleib. Wir müssen auf der Stelle darüber sprechen.«
    Maximilian rannte zur Tür.
    Er torkelte über die Schwelle, warf die Tür ins Schloss und stemmte von außen einen Stuhl dagegen. Er wusste sehr genau, was zu tun war. Er würde die Tür zumauern lassen, damit die Upirina elend verhungerte.
    Wie hatte er das Offensichtliche nur so lange übersehen können? Sie musste einen Zauber über ihn geworfen haben. Den Zauber der Liebe, der Leidenschaft, der blind und taub für das Naheliegende und für Ratschläge machte.
    »Vladimir!«, rief er die Treppe hinauf. Es gab von innen einen gewaltigen Schlag gegen das Holz der Tür, das Schloss ächzte metallen. »Hol die Männer! Wir müssen die Upirina einmauern. Und bring Stützpfeiler mit.«
    Vladimir stand schon auf dem Absatz. Er hatte der jungen Frau niemals vertraut und auf diesen Tag schon mehr als ein Jahr gewartet, das wusste Maximilian.
    »Sofort, Herr.« Sein Diener rannte nach oben und schickte drei Mann aus, die Stempel zu holen, und mit drei weiteren eilte er Maximilian zur Hilfe.
    Die Tür erbebte unter den fortwährenden Schlägen, und dasHolz bekam bereits erste Risse, während man drinnen das zornige Toben der Upirina vernahm.
     
    Scylla ließ von dem Versuch ab, den Eingang mit bloßen Händen einschlagen zu wollen. Sie warf sich den Mantel über, steckte den Dolch ein und begab sich hinter das Bett. Sie stemmte sich mit übermenschlicher Kraft gegen das schwere

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