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Kinder des Judas

Titel: Kinder des Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz , Markus Heitz
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gebietend«, flüsterte sie und sah, dass die Frauen erschraken. Demnach konnten sie ihre Stimme vernehmen. »Ihr seht mich nicht, ihr Gänse.« Sie ließ sich vom Wind langsam auf die Frauen zutragen. Ihr Durst war größer und unbändig geworden. Und sie wusste, nach was es sie verlangte.
    Vor den Mägden angelangt, konzentrierte sie sich darauf, ihre menschliche Form anzunehmen. Es gelang! Nackt erschien sie vor ihnen – und streckte blitzschnell die Arme aus. Die Frauen wollten schreien, aber Scylla schlug ihre Köpfe kräftig gegeneinander, so dass sie benommen niedersanken, eine aufs Bett, die andere auf den Boden.
    Scylla zügelte sich nicht länger. Sie warf sich auf die erste Magd, öffnete den Mund und zerbiss ihre Kehle. Sie sog, spürte das Blut in ihrem Mund und stöhnte vor Lust. Jeden Schluck genoss sie, warf dann die tote Magd auf die Dielen und zerrte die zweite zu sich.
    Die Frau öffnete gerade die Augen. Schnell riss Scylla ihren Mund auf, knackend hakte sich der Kiefer aus, dann schnappte sie zu und zerfetzte den Hals. Nichts von dem kostbaren Lebenssaft ging verloren, er schwappte ihre Kehle hinab und füllte den Magen.
    Aber der Durst war nicht gestillt.
    Scylla ließ die ausgeblutete Hülle ebenfalls fallen, die Leichen der bleichen Mägde lagen gleich weggeworfenen Spielzeugpuppen übereinander. Sie sprang zu dem Bediensteten, der noch immer nicht aus seiner Ohnmacht erwacht war. Sie zerbiss auch seine Schlagader, soff ihn leer und sank dann, genussvoll aufseufzend, mit dem Rücken gegen den Schrank.
    Sie leckte sich über die Lippen und betrachtete ihre Hand. »Unsichtbar mit dem Wind fliegen«, flüsterte sie, noch immer fassungslos über ihre Entdeckung. Sie fuhr mit der anderen Hand ihren nackten Hals entlang, über ihre linke Brust, über den Bauch bis zu ihrer Weiblichkeit. Auf den dichten, kurzen roten Haaren hielten die Finger inne. Darunter pulsierte Verlangen: Das Trinken, das warme Blut, ihre neuen Fertigkeiten, das alles hatte sie erregt. Es wurde Zeit, dass Jakobus zu ihr kam.
    Scylla erhob sich und räumte die drei Leichen in den Schrank. Nach dem Liebesspiel oder am nächsten Morgen war genug Zeit, sie auf irgendeine Weise verschwinden zu lassen. Sie wusch sich rasch, inspizierte den Boden und die Laken, ohne Blut finden zu können, und begab sich ins Bett, wo sie ungeduldig auf den Herrn wartete.
    Kurz darauf erschien er und bekam eine Nacht von ihr geschenkt, die an Leidenschaft und Unersättlichkeit kaum mehr zu überbieten war.
     
    20. Dezember 2007
Deutschland, Sachsen, Leipzig, 23.19 Uhr
     
    Wenig später lebte ich in seinem Schloss, ließ mich aushalten und schaffte mein erstes kleines Vermögen zur Seite, während Jakobus mich in die feine Gesellschaft der Landpächter einführte.
    Sosehr ich auch suchte, ich fand keinen unter ihnen, der eine annähernd so exaltierte Perücke getragen hätte wie mein Vater oder eine andere Person aus der Cognatio.
    Schon lange war mir klar, dass es sich bei der Versammlung ebenso um Vampire gehandelt hatte, befähigte Forscherseelen mit unglaublichem Verstand und Wissen. Zu meinem eigenen Erstaunen verspürte ich keinerlei Lust, mich wieder mit der Forschung zu beschäftigen. Es bereitete mir selbst viel zu viel Vergnügen, meine eigene Macht auszuloten, Menschen in meinen Bann zu schlagen und sie mit meiner Stimme zu fesseln.
    Nachts ging ich auf die Jagd und stellte schließlich den ersten meiner Mörder.
    Oh, welches Vergnügen es mir bereitete, mit ihm zu spielen und ihm erst nach langer Folter sein Blut zu rauben! Jedoch bemerkte ich, dass es danach widerlich schmeckte. Die Schmerzen hatten es verändert
.
    In den folgenden Jahren stieg ich weiter auf. Aus der einfachen Gespielin eines unbedeutenden Landpächters wurde eine bedeutende Mätresse, und ich fand mich wieder in den Betten von echten Fürsten, die sowohl ihr Geld als auch ihre Privilegien gegen Zahlung bedeutender Summen an die Türken hatten behalten dürfen
.
    Dabei entfernte ich mich immer weiter von der Stelle, an der die Mühle, mein altes Zuhause, gestanden hatte. Nachts reiste ich wie der Wind durch die Dörfer und streckte einen Mörder nach dem anderen nieder, um kurz vor Sonnenaufgang erneut neben meinen Gönnern zu liegen, wo ich sie erschöpft vom Liebesspiel zurückgelassen hatte. Niemals regte sich bei einem von ihnen ein Verdacht
.
    Nach fünf Jahren wollte ich mehr als nur Anerkennung. Ich wollte einen Titel. Daher half ich dem Sohn meines Geliebten

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