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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Platz nahm.
    »Nun, Hochprälan Arriev«, sagte er behutsam. »Da ich herbestellt wurde, nehme ich an, dass der Ausschuss über mein Angebot noch einmal nachgedacht hat?«
    »Ja, das haben wir«, stimmte ihm der Obligator zu. »Allerdings muss ich eingestehen, dass einige Mitglieder des Ausschusses nicht gern mit einer Familie verhandeln, die so nahe am finanziellen Abgrund steht. Gewöhnlich ist das Ministerium in seinen Geldangelegenheiten sehr vorsichtig.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber«, fuhr Arriev fort, »es gibt andere im Ausschuss, die gern den geringen Preis akzeptieren würden, den Ihr uns anbietet.«
    »Und zu welcher Gruppe gehört Ihr, Euer Gnaden?«
    »Ich habe meine Entscheidung bisher noch nicht gefällt.« Der Obligator beugte sich vor. »Deshalb habe ich Euch gesagt, dass Ihr die seltene Gelegenheit eines persönlichen Gesprächs mit mir habt. Überzeugt mich, Graf Jedue, und Ihr werdet Euren Vertrag bekommen.«
    »Sicherlich hat Prälan Härr Euch die Einzelheiten unseres Angebots unterbreitet«, sagte Camon.
    »Ja, aber ich würde die Gründe gern von Euch persönlich hören. Bitte erweist mir diesen Gefallen.«
    Vin zog die Stirn kraus. Sie war im hinteren Teil des Zimmers geblieben, stand in der Nähe der Tür und war immer noch davon überzeugt, dass es besser wäre, sofort wegzulaufen.
    »Also?«, fragte Arriev.
    »Wir brauchen diesen Vertrag, Euer Gnaden«, erklärte Camon. »Ohne ihn wird es uns nicht möglich sein, unser Frachtunternehmen fortzuführen. Euer Vertrag würde uns eine dringend benötigte Sicherheit geben. Er wäre für uns die Gelegenheit, unsere Flotte noch für eine Weile zu behalten und uns währenddessen um weitere Verträge zu kümmern.«
    Arriev sah Camon kurz an. »Sicherlich habt Ihr noch bessere Argumente, Graf Jedue. Härr hat gesagt, Ihr wäret sehr überzeugend. Ich will von Euch den Beweis dafür hören, dass Ihr unsere Förderung verdient habt.«
    Vin bereitete ihr »Glück« vor. Sie konnte Arriev dazu bringen, Camons Argumenten wohlwollender gegenüberzustehen ... doch irgendetwas hielt sie davon ab. Die Situation fühlte sich so ...
falsch
an.
    »Wir sind die beste Wahl für Euch, Euer Gnaden«, meinte Camon. »Ihr befürchtet, mein Haus könnte in Konkurs geraten? Was hättet Ihr verloren, falls es so kommt? Schlimmstenfalls würden meine Schmalboote nicht mehr fahren, und Ihr müsstet Euch einen anderen Vertragspartner suchen. Doch wenn Eure Zusage mein Haus am Leben erhält, dann habt Ihr einen Langzeitvertrag zu beneidenswert guten Bedingungen abgeschlossen.«
    »Ich verstehe«, meinte Arriev leichthin. »Aber warum gerade das Ministerium? Warum macht Ihr Eure Geschäfte nicht mit jemand anderem? Sicherlich gäbe es noch andere Möglichkeiten für Eure Boote - andere Auftraggeber, die bei solchen Preisen sofort anbeißen würden.«
    Camon runzelte die Stirn. »Hier geht es nicht ums Geld, Euer Gnaden, sondern um die Ehre. Man wird Zutrauen zu uns haben, wenn wir einen Vertrag mit dem Ministerium vorweisen können. Wenn Ihr uns vertraut, werden es auch andere tun. Ich
brauche
Eure Unterstützung.« Nun schwitzte Camon. Vermutlich bedauerte er inzwischen, dass er sich auf dieses Spiel eingelassen hatte. War er verraten worden? Steckte etwa Theron hinter dieser seltsamen Unterredung?
    Der Obligator wartete gelassen ab. Vin wusste, dass er sie vernichten konnte. Wenn er auch nur den leisesten Verdacht haben sollte, dass sie ihn zu betrügen versuchten, dann würde er sie sofort an das Amt für Inquisition überstellen. Schon mehr als ein Adliger hatte ein Amt betreten und es nicht mehr verlassen.
    Vin knirschte mit den Zähnen und setzte ihr »Glück« bei dem Obligator ein, damit er weniger misstrauisch wurde.
    Arriev lächelte. »Nun, Ihr habt mich überzeugt«, verkündete er plötzlich. Camon seufzte erleichtert auf.
    Arriev fuhr fort: »In Eurem jüngsten Brief deutetet Ihr an, dass Ihr dreitausend Kastlinge als Anzahlung benötigt, um Eure Schiffe zu überholen und einsatzbereit zu machen. Geht zum Schreiber in der Haupthalle, damit er die Papiere vorbereitet und Ihr die nötigen Mittel erhaltet.«
    Der Obligator zog ein Blatt dicken Amtspapiers aus einem Stapel und setzte ein Siegel auf den unteren Rand. Dann schob er es Camon zu. »Euer Vertrag.«
    Camon lächelte breit. »Ich wusste, dass es eine weise Entscheidung war, ins Ministerium zu gehen«, sagte er, während er den Vertrag entgegennahm. Er erhob sich, nickte ehrerbietig dem Obligator zu und

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